FC Ismaning:"Deppen der Nation"

Lesezeit: 2 min

Stumpfe Spitzen: Angelo Hauk und seine FCI-Offensivkollegen blieben in Hankofen praktisch ohne Torchance. (Foto: Claus Schunk)

Der FCI verspielt in zwei Wochen einen Fünf-Punkte-Vorsprung und rutscht nach dem 0:2 in Hankofen auf einen Relegationsplatz ab. Trainer Stijepic übt harsche Kritik.

Von Stefan Galler, Ismaning

Eigentlich ist Mijo Stijepic ein angenehmer, ruhiger Zeitgenosse, mit dem es sich gut auskommen lässt. Eloquent, aufmerksam im Gespräch, klug in der Analyse des Fußballspiels. Nach der 0:2 (0:0)-Niederlage des FC Ismaning bei der SpVgg Hankofen-Hailing war der Trainer jedoch in einem ganz anderen Modus. Emotional aufgeladen machte er seiner tiefen Enttäuschung Luft: "Nach den fünf Spielen ohne Niederlage hatten wir fünf Punkte Vorsprung auf die Relegationsplätze. Die haben wir jetzt in zwei Partien verspielt. Jetzt sind wir die Deppen der Nation", polterte der 39 Jahre alte FCI-Coach.

Der ehemalige Profi hatte längst die Ursache für diesen herben Rückschlag im Kampf um den Klassenerhalt in der Bayernliga ausgemacht: "Wir haben einen Kader mit herausragender Qualität. Aber wir bekommen diese Qualität nur auf den Platz, wenn auch die Mentalität stimmt. Und da hatte Hankofen uns gegenüber Vorteile", sagte Stijepic. Zu einem gewissen Teil machte sich der Übungsleiter dafür auch selbst verantwortlich: "Vielleicht hätte ich noch deutlicher auf die Bedeutung dieses Spiels hinweisen müssen. Im Hinterkopf der Spieler war vielleicht, dass Hankofen gewinnen musste und wir gewinnen durften." Womöglich hatte auch keiner der Ismaninger für möglich gehalten, dass der Konkurrent 1. FC Sonthofen nach dem 1:0-Auswärtscoup beim TSV Dachau 1865 vor einer Woche auch gegen die U 21 des TSV 1860 München gewinnen würde. "Die Champions-League-Spiele diese Woche haben gezeigt, dass im Fußball alles möglich ist. Spätestens dadurch hätte uns klar sein sollen, dass wir es selbst regeln müssen."

"Bestimmt 20 Mal haben wir die Kugel zum Gegner oder unbedrängt ins Aus gespielt."

Doch von Beginn an wirkten die Ismaninger insbesondere in der Offensive seltsam uninspiriert, sie kamen kaum zu Tormöglichkeiten. "Wir hatten einige Probleme, aber unser Hauptproblem war, dass wir im letzten Drittel zu viele Fehler gemacht haben, ohne vom Gegner unter Druck gesetzt worden zu sein", analysierte Stijepic. "Bestimmt 20 Mal haben wir die Kugel zum Gegner oder unbedrängt ins Aus gespielt. So kannst du nicht gewinnen." Im Gegenteil: Die von den lautstarken niederbayerischen Zuschauern angefeuerten Gastgeber gingen zu Beginn der zweiten Halbzeit selbst in Führung, nach Ballgewinn von Mateusz Krawiec brachte Daniel Hofer die Kugel von der rechten Seite zur Mitte, wo sich Brian Wagner einmal kurz drehte und den Ball flach ins linke untere Eck platzierte (52.). Eine spektakuläre Ismaninger Aufholjagd fand nicht statt. Während der gesamten 90 Minuten hatte die Mannschaft des früheren Klassestürmers Stijepic nur eine einzige gute Chance, das war ein Kopfball von Robin Volland aufs Hankofener Tordach in der ersten Halbzeit. Und das von einer Offensive, die mit namhaften Fußballern nur so gespickt ist: Volland, Angelo Hauk, Bastian Fischer, Maxi Siebald, Tobias Killer. "Aber Namen spielen nicht Fußball und gewinnen auch keinen Zweikampf", so der Coach. Und so fiel nicht der Ausgleich, sondern in der Nachspielzeit das 2:0 für die Hausherren: Daniel Gnjidic überwand Torwart Sebastian Fritz mit einem Schuss aus zwölf Metern (90.+2).

"Jetzt haben wir den Salat. Und ein echtes Endspiel", bilanzierte Stijepic, der auch gar nicht groß darüber sprechen will, dass in Linksverteidiger Christos Ketikidis, 23, der erste Zugang für die kommende Saison feststeht. Der frühere Ismaninger kehrt vom FC Moosinning zu seinem ehemaligen Klub zurück. "Die volle Konzentration muss jetzt unserem Heimspiel gegen Schwabmünchen am nächsten Samstag gelten", sagt Stijepic. Es gilt, selbst einen Sieg einzufahren und darauf zu hoffen, dass Konkurrent Sonthofen in Vilzing über ein Unentschieden nicht hinaus kommt. "Vilzing ist eine der besten Mannschaften der Liga. Ich glaube an Fairness und Sportsgeist", sagt Stijepic.

© SZ vom 13.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: