FC Ismaning:Das wichtige Ding

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Ismanings Kapitän Maximilian Siebald (links) ist äußerst zuversichtlich für diese Saison. Am Samstag gab es wenigstens einen Punkt. (Foto: Claus Schunk)

Laut Kapitän Maximilian Siebald sind sie "die beste Mannschaft, die wir je hatten": Immerhin rettet sein FC Ismaning am Samstag ein schmeichelhaftes Unentschieden gegen Landsberg durch einen Treffer in der Nachspielzeit.

Von Karl-Wilhelm Götte, Ismaning

Ismanings Trainer Mijo Stijepic gibt sich erstaunlich gelassen. "Ruhig, wir haben noch viel Zeit", ruft er seinen Spielern zu. Viel Zeit? Es ist bereits die 90. Minute angebrochen, und es steht 1:2 im Bayernligaduell gegen den TSV Landsberg. Zudem hat der Aufsteiger die vergangene Viertelstunde eindeutig dominiert, den Führungstreffer erzielt und gerade sogar das sichere 3:1 verpasst. Doch die unaufgeregte Art von Stijepic zahlt sich dann - unverhofft und glücklich - in der Nachspielzeit tatsächlich aus. In der 94. Minute gibt es einen Eckball, den Tobias Killer vors Landsberger Tor bringt, Daniel Weber per Kopf verlängert und Andreas Brandstetter aus kurzer Entfernung zum 2:2-Endstand abstaubt. Die Landsberger Delegation, die die drei Punkte schon fest verbucht hat, kann es nicht fassen, und die Ismaninger jubeln über den Punktgewinn, der sie im oberen Tabellenmittelfeld hält.

"Männer - das ist ein wichtiges Ding", empfängt der ausgewechselte Kapitän Maximilian Siebald seine Mitspieler nach dem Schlusspfiff. Natürlich haben alle mehr gewollt. Schließlich hat der FC Ismaning am Spieltag zuvor in Regensburg ein 0:2 in einen 3:2-Sieg gedreht. Das Selbstbewusstsein der Mannschaft hat dieser Erfolg mächtig beflügelt. Doch dann gelingt auf heimischem Geläuf in der ersten Halbzeit gegen den Aufsteiger aus Landsberg so gut wie gar nichts. "Unterirdisch", kommentiert ein Stammzuschauer im Professor-Erich-Greipl-Stadion kopfschüttelnd den Auftritt der Heimelf. Unmittelbar nach dem Seitenwechsel gelingt Clemens Kubina dann das 1:0, doch das 1:1 folgt prompt. Landsberg hätte dann in Führung gehen können, ein Angreifer zielt über das Tor von Ismanings Keeper Sebastian Fritz. Auch Kubina verpasst das 2:1, als er von Bastian Fischer gekonnt freigespielt wird und, statt den Torwart zu umspielen, aus zehn Metern über das Tor schießt.

Die Trinkpause 20 Minuten vor dem Ende muss der Ismaninger Formation gar nicht gut getan haben. Denn fortan bestimmt der Gegner das Spiel. Das mündet in einen spritzigen Flankenlauf von Philipp Siegwart, den die Ismaninger Abwehr nicht aufhalten kann. Den Pass Siegwarts in die Mitte verwertet Andreas Fülla sechs Minuten vor Schluss zum 2:1 für Landsberg. Das 2:2 stellt die Schlussphase des Spiels dann ziemlich auf den Kopf. Dieses mangelnde Defensivverhalten seiner Akteure bringt auch den sonst eher leisen FC-Coach Stijepic hinterher ziemlich in Rage. "Bei beiden Gegentoren haben wir viel zu körperlos agiert", schimpft der Trainer. "Den Flankenlauf Siegwarts vor dem 1:2 haben vier Spieler nicht aufhalten können. Das geht so nicht." Selbstkritisch stellt Stijepic aber auch fest, dass er in der Trainingswoche zuvor vielleicht "zu viel Gas gegeben hat" und deshalb in den letzten 20 Minuten die Kraft und Energie bei seinen Spielern gefehlt hat.

Die Zwischenbilanz nach neun Spieltagen stellt den Trainer jedoch zufrieden. Platz sieben und 13 Punkte sind akzeptabel. Kapitän Siebald, 26, will jedoch weiter nach oben. "Das ist die beste Mannschaft, die wir je hatten", behauptet er, und der 26-jährige Mittelfeldmann muss es eigentlich wissen: Er ist schon sechs Jahre dabei. Schließlich fehlen seit zwei Wochen die Stürmer Angelo Hauk und Orhan Akkurt, der Torjäger schlechthin in den vergangenen Jahren in der Region München.

Akkurt, 34, hat schon viele Vereine mit seinen Toren beglückt, jetzt ist er in Ismaning angekommen. Beste Mannschaft? Trainer Stijepic, 40, der seit vielen Jahren mit dem FCI verbunden ist und seit einem Jahr Cheftrainer ist, gibt sich vorsichtiger mit einer Prognose, zu sehr liegt ihm noch die gerade gesehene Defensivschwäche seiner Mannschaft im Magen. Auf der anderen Seite hat sich Sven Kresin, Landsbergs Trainer, von dem gerade erlebten Tiefschlag äußerlich wieder erholt. Kresin hat vor einem Jahr noch den SC Oberweikertshofen in der Landesliga betreut und jetzt vier Tage zuvor den TSV Landsberg übernommen. "Drei Punkte zum Einstand wären schön gewesen", trauert Kresin noch ein wenig.

© SZ vom 02.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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