FC Ismaning:Alle Macht den Spielern

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Übernimmt erst einmal bis zur Winterpause: Ismanings Stürmer Mijo Stijepic, den sein Teamkollege Anton Siedlitzki an der Seitenlinie unterstützt. (Foto: Claus Schunk)

Bayernligist Ismaning entlässt am Freitag Trainer Elfinger und verliert am Sonntag beim TSV 1860 II. Bis zur Winterpause übernimmt Stürmer Mijo Stijepic.

Von Christian Bernhard, München

Rainer Elfinger konnte und wollte die ein oder andere Sorge nicht verbergen. Vor dem Auswärtsspiel des FC Ismaning beim TSV 1860 München II befürchtete er, dass "vier bis fünf" Spieler aus dem Profi-Team der Löwen zur zweiten TSV-Mannschaft stoßen könnten, da Daniel Bierofkas Mannschaft bereits am Samstag gespielt hatte. Seit Freitag musste sich Elfinger darum keine Sorgen mehr machen. Obwohl sich Ismanings Technischer Leiter Florian Hahn und der zweite Klub-Vorsitzende Frank Stenner nach dem 0:2 gegen den TSV 1865 Dachau in der Vorwoche noch zu Elfinger bekannt hatten, stellte der Verein den 51-jährigen Elfinger und dessen Assistenten Kevin Staudigl nach acht sieglosen Spielen in Serie kurz vor dem Spiel bei den Junglöwen von ihren Aufgaben frei. Die Leistungen der Mannschaft hätten seit Saisonbeginn nicht den Vereins-Erwartungen entsprochen, hieß es in einer Pressemitteilung des Klubs.

Am TSV-Trainingsgelände an der Grünwalder Straße leitete bereits am Sonntagnachmittag Mijo Stijepic das Team. Der 39-jährige FCI-Stürmer übernahm das Traineramt und wird dabei von seinem Teamkollegen Anton Siedlitzki unterstützt. Erst einmal bis zur Winterpause, sagte Stijepic, "dann unterhalten wir uns". Den ersten Sieg gab es aber auch unter dem neuen Trainer nicht, die Junglöwen gewannen mit 2:1 (1:1). "Das hört sich nach einer Niederlage vielleicht blöd an, aber ich bin zufrieden", sagte Stijepic. Das Ergebnis sei zweitrangig gewesen, "ich wollte eine Reaktion sehen. Die letzten Wochen waren blutleer, heute habe ich eine Mannschaft gesehen, die dagegen hält. Darauf kann man aufbauen".

Im Vergleich zum letzten Spiel unter Elfinger hatte Stijepic den FCI auf fünf Positionen umgestellt. Neu im Team waren Markus Neuber, Angelo Hauk, Dennis Vatany, Dominik Hofmann und Clemens Kubina. Druck machten aber von Beginn an die mit sieben Spielern aus dem Profi-Kader verstärkten Junglöwen. Arif Ekin vergab bereits in der dritten Minute eine sehr gute Chance, als er aus neun Metern über das Tor schoss. "Männer, tiefer bleiben", gab Ismanings Kapitän Maximilian Siebald seinen Mitspielern früh mit auf den Weg, denn der Ball war fast immer in den Reihen der Blauen.

Marco Metzger sichert Sechzig mit einem Kopfballtor den Sieg

In Minute 25 belohnten sich die Gastgeber für ihr Engagement, dank zweier Profis: Aaron Berzel, der nach einer langen Verletzungspause sein erstes Saisonspiel bestritt, nahm einen langen Diagonalball auf der rechten Seite schön an und legte ihn in die Strafraum-Mitte, wo Nicholas Helmbrecht ihn aus zehn Metern ins Tor beförderte. Kurz danach hätte der TSV das 2:0 machen müssen, doch Ekins Heber landete in den Armen von Ismanings Torhüter Sebastian Fritz (28.). Gefährliche Ismaninger Abschlüsse? Fehlanzeige. Und trotzdem gingen die Gäste mit einem 1:1 in die Halbzeit, da Siebald bei einem Schuss im Löwen-Strafraum gefoult wurde. Bastian Fischer verwandelte den Elfmeter frech mit einem Lupfer in die Mitte (43.). Die Forderung von Junglöwen-Trainer Sebastian Lubojanski im Vorfeld der Partie - "wir müssen den nächsten Schritt machen und die Feldüberlegenheit der vergangenen Spiele in mehr Torchancen und letztlich Tore ummünzen" - blieb damit zur Pause ungehört. Zu Beginn der zweiten Halbzeit erarbeiteten sich die Ismaninger ein paar Chancen, das Spiel machte aber weiterhin der TSV, der sich dank eines Kopfballtores von Marco Metzger nach einem schönen Ball von Kapitän Dennis Dressel den Sieg sicherte (79.). Das Spiel ohne drei Punkte zu beenden, "wäre schade und enttäuschend gewesen", sagte TSV-Trainer Lubojanski.

Ismanings Ex-Trainer Rainer Elfinger hatte sich nach der Freistellung zurückhaltend geäußert. Gegenüber dem Onlineportal FuPa sagte er, dass er noch "voller Euphorie" und sich sicher gewesen sei, dass es bei den Junglöwen mit einem Erfolgserlebnis geklappt hätte. Völlig überrascht hatte ihn die Entscheidung allerdings nicht: "Das ist eben die Normalität", sagte er. "Wir haben die Ergebnisse einfach nicht geliefert und ich als Verantwortlicher muss dann eben den Kopf hinhalten."

Einen kleinen Seitenhieb hatte er allerdings parat: Eine "Person im Verein" habe "immer wieder Unruhe" in die Mannschaft gebracht, sagte Elfinger - mehr wollte er dazu "zum jetzigen Zeitpunkt" nicht sagen.

© SZ vom 27.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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