Euroleague:"Wir sind ein großes Team"

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Und wieder aufstehen: Vladimir Lucic und der FC Bayern erwarten am Mittwochabend Olimpia Mailand zum dritten Vergleich- aber erstmals in eigener Halle. (Foto: Oryk Haist /Imago Images)

Vor dem dritten Playoff-Spiel gegen Mailand will sich FCB-Sportdirektor Daniele Baiesi das Erreichte nicht klein reden lassen.

Von Ralf Tögel

Daniele Baiesi kam schnell in Fahrt. Passender Weise verglich der Sportdirektor der Basketballer des FC Bayern die bisherige Saison mit einem Formel-1-Kurs: Es gebe Hindernisse, Vollgaspassagen, schwierige Kurven, Vollbremsungen. Und nein, er mache sich keine Sorgen um eine passende Reaktion seiner Mannschaft nach der ehrabschneidenden 62:100-Niederlage vom Sonntag in eigener Halle gegen Alba Berlin. Trainer Andrea Trinchieri hatte die Leistung seiner Mannschaft im Bundesliga-Spitzenspiel als inakzeptabel gegeißelt, Landsmann Baiesi stimmte dem zwar zu, hatte aber auch ein paar Erklärungen parat. Diese Fehlleistung sei ein Produkt der Umstände gewesen: "Man sollte nicht so verlieren, aber wer nicht selbst in einer Euroleague-Saison unterwegs ist, kann das nicht verstehen."

Die zwei kraftraubenden Partien bei Olimpia Mailand in den Knochen, einen gut aufgelegten Gegner vom Format Berlins, da könnten schon mal die Kräfte schwinden, fand Baiesi. In der Halbzeit sei angesichts der bevorstehenden Aufgabe zudem die Entscheidung gefallen, Ressourcen zu schonen: "Wir hätten die Rotation ändern können, um das Ergebnis freundlicher zu gestalten. Ob das ein Fehler war, werden wir im weiteren Saisonverlauf noch herausfinden." Der Münchner Sportdirektor wirkte rauflustig, die Fachwelt möge doch endlich kapieren, was die Belastung der beiden parallel laufenden Wettbewerbe für die Spieler bedeute, er werde sich das bisher Erreichte jedenfalls wegen der Berlin-Pleite nicht klein reden lassen: "Wer hat uns denn in einer Playoff-Serie gegen ein Top-Four-Team wie Mailand erwartet? Wir haben großen Erfolg, weil wir ein großes Team sind." Auch eine weitere Niederlage an diesem Mittwoch (20.45 Uhr, Magentasport) und das damit verbundene Ausscheiden mit 0:3 in der Best-of-five-Serie werde daran nichts ändern.

Diese Gefahr besteht natürlich, denn nicht nur physisch wirkten die Bayern zuletzt angeknockt, auch mental. Denn vor allem die erste Partie im Mediolanum Forum dürfte Schaden hinterlassen haben. Da waren die Münchner das bessere Team, hatten einen Sieg allemal verdient. Im zweiten Vergleich kamen die Bayern zwar schlecht ins Spiel, kämpften sich aber auf sechs Punkte heran, auch hier wäre mehr denkbar gewesen. Mailand brachten die beiden Siege viel Selbstvertrauen ein, den Bayern einmal mehr nur den gegnerischen Respekt. Den sieht Baiesi im Übrigen "in Deutschland nicht", schon die Ansetzung der letztlich ausgefallenen Pokal-Endrunde direkt am Wochenende vor den beiden Partien in der Lombardei hatte ihn in Rage versetzt. Schließlich seien sie der erste deutsche Vertreter in der K.-o.-Runde der Königsklasse. Statt Unterstützung habe es bislang nur Lippenbekenntnisse gegeben. In der Türkei etwa waren die beiden Liga-Spiele der Euroleague-Teilnehmer Efes und Fenerbahce Istanbul verschoben worden.

Aber die Saison ist ja noch längst nicht vorbei, die Hauptrunde wurde gerade von der Liga bis zum 18. Mai verlängert, dann stehen noch die Meisterschafts-Playoffs und der Pokal aus. Und dann, so versprach Baiesi, "werden wir bereit sein".

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