Eishockey:Spätes Lächeln

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Binnen 20 Sekunden das Spiel gedreht: Münchens Schütze Mads Christensen (re.) und Maximilian Kastner jubeln über das Siegtor zum 4:3. (Foto: Uwe Anspach/dpa)

EHC München gewinnt nach Rückstand 4:3 in Mannheim

Von Christian Bernhard, München

Mads Christensen scheint eine neue Lieblingsbeschäftigung gefunden zu haben. Der Stürmer des EHC Red Bull München schoss den Spitzenreiter der Deutschen Eishockey Liga (DEL) am Sonntagnachmittag mit seinem späten Treffer zum 4:3-Erfolg (0:1, 1:1, 3:1) beim Tabellenzweiten, den Adlern Mannheim. Knapp drei Minuten vor Schluss war der EHC noch 2:3 zurückgelegen, doch zwei Tore innerhalb von 20 Sekunden bescherten der besten Auswärtsmannschaft der Liga doch noch den Sieg beim besten DEL-Heimteam. Für Christensen gingen die Mannheim-Festspiele damit weiter: Im ersten Saison-Duell hatte er beim 6:3-Erfolg in Mannheim einen Hattrick erzielt. "Das war ein wichtiger Sieg für uns, speziell nach unserer bitteren Niederlage in Nürnberg", sagte EHC-Angreifer Jason Jaffray. "Wir haben heute das getan, was Nürnberg mit uns gemacht hat", frohlockte er und spielte damit auf das starke EHC-Comeback an. Nach dem sechsten Sieg in Serie gegen die Adler wuchs der Vorsprung des Tabellenführers (54 Punkte) auf den ersten Verfolger, der weiterhin Mannheim ist, auf komfortable neun Zähler an.

Der EHC, der ohne Jerome Flaake antrat, war früh unter Druck geraten. Andrew Joudrey (3.), David Wolf (4.) und der Ex-Münchner Daniel Sparre (7.) vergaben gute Adler-Möglichkeiten, die beste vergab Christoph Ullmann, als er alleine auf das Münchner Tor zulief (6.). Der Grund dafür war David Leggio, Münchens Goalie vereitelte nahezu im Minutentakt gute Chancen der Hausherren. Münchens beste Möglichkeit in der ersten Spielphase hatte Yannic Seidenberg, der nach Wochen in der Defensive mal wieder als Stürmer auflief - Adler-Torwart Dennis Endras reagierte aber blitzschnell (11.). Diese Chance weckte den EHC aus seiner Lethargie, das Tor machte aber Mannheim: Marcel Goc bezwang Leggio mit einem platzierten Schuss (17.).

Im zweiten Drittel rissen die Münchner die Partie an sich und drängten mächtig auf den Ausgleich. Selbst in Unterzahl hatte der Tabellenführer die besseren Möglichkeiten, so wie in Minute 15, als Konrad Abeltshauser nach einem Mannheimer Fehler alleine auf den Nationaltorhüter zulief, aber an ihm scheiterte. Endras avancierte in dieser Phase zu Mannheims Lebensversicherung, denn nach vorne waren die Hausherren lange nicht mehr so gefährlich wie im Startdrittel. Allerdings waren sie eiskalt. Nach einem Scheibenverlust von Münchens Topscorer Keith Aucoin in Überzahl holte Ronny Arendt einen Penalty heraus, den er sicher zum 2:0 verwandelte (35.). Mannheim verlegte sich daraufhin noch mehr aufs Kontern, doch 28 Sekunden vor der zweiten Sirene belohnte sich der EHC für sein starkes Drittel: Michael Wolf musste die Scheibe nach einem tollen Querpass von Jaffray nur noch über die Linie drücken (40.). "Wir müssen die Chancen besser nutzen und hinten noch ein bisschen konzentrierter agieren", forderte Seidenberg vor dem Schlussdrittel. Münchens Verteidiger Matt Smaby war da nicht mehr dabei, der US-Amerikaner war verletzungsbedingt in der Kabine geblieben.

Besser war zu Beginn des Schlussabschnittes allerdings wieder Mannheim, das bei einem Pfostenschuss von Goc Pech hatte (46.). Dann ging es, wie auf dem Eis, auch auf der Anzeigetafel hin und her: Erst verwandelte Jaffray seinen eigenen Rebound zum 2:2 (47.), ehe Brett Festerling die Adler zum dritten Mal in Führung brachte (51.). Als dann Münchens Angreifer Frank Mauer humpelnd in die Kabine (53.) und Steve Pinizzotto - ebenfalls nach einem regelkonformen Zweikampf an der Bande - von Betreuern zur Spielerbank begleitet werden musste (56.), schien es ein gebrauchter Tag für den EHC zu werden. Doch die späten Treffer von Jon Matsumoto (57.) und Christensen (58.) zauberten den Gästen doch noch ein Lächeln ins Gesicht.

© SZ vom 05.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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