Eishockey:Solide verteidigt

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Scheut den Körperkontakt nicht: Markus Eberhardt, der der Polizei tatkräftig geholfen hat. (Foto: Imago)

"Es kam zu einer kleinen Verfolgungsjagd": Markus Eberhardt, neuer Verteidiger beim Zweitligisten Tölzer Löwen, fängt zwei Einbrecher, die geflüchtet waren, übergibt sie der Polizei - und wird für seinen Mut geehrt.

Von Andreas Liebmann, Bad Tölz

Es war Pech. Es war vielleicht sogar mehr Pech als bei diesem Kollegen damals in Gauting. Auch ein solider Einbrecher. Er war einer Polizeistreife aufgefallen, woraufhin er die Beine, nein: nicht in die Hand nahm (weil man so nicht vom Fleck kommt), sondern zum Sprint benutzte, mit ordentlichem Vorsprung eine Böschung hinab und weg - so dachte er. Sein Pech bestand darin, dass auf der Rückbank des Streifenwagens ein 19-jähriger Polizeianwärter namens Laurin Walter saß, ein Wolfratshauser, der blöderweise für die Münchner LG Stadtwerke mal deutscher Jugendmeister über 400 Meter war und ohne groß nachzudenken die Verfolgung aufnahm. Es war ein kurzes Rennen. Fast vier Jahre ist das her. Sicherlich hatte sich dann in Einbrecherkreisen herumgesprochen, dass rund um München stets die Gefahr besteht, auf solche Athleten zu treffen, weil es in Dachau diese Polizei-Sportfördergruppe gibt.

Aber nun war es eben Waiblingen. Weit genug weg, sollte man meinen. Und es war Hochsommer. Wie groß wäre da wohl die Wahrscheinlichkeit, dass einem auf der Flucht ausgerechnet ein Tölzer Eishockeyprofi in die Quere kommt?

Hm. Markus Eberhardt kam auch nur zufällig am Ort des Geschehens vorbei. Der 25-Jährige ist gerade innerhalb der DEL 2 von den Heilbronner Falken zu den Tölzer Löwen gewechselt, und er war im Auto unterwegs, als er zwei Polizisten sah, die zwei tatverdächtige Einbrecher gestoppt und auf einer Verkehrsinsel zu Boden geschickt hatten. Plötzlich sprangen beide auf und flüchteten. Eberhardt hielt an, stieg aus, auch er ohne lange zu überlegen, wie er später sagte. Er ist weder Polizist noch Polizeianwärter, aber Verteidiger - und das wurde dem einen der Männer zum Verhängnis. Denn der kam auf Eberhardt zu und wollte vorbei. Doch vorbeikommen ist nicht: Check ohne Bande, Haken, Schlag ohne Stock, wie auch immer - Eberhardt riss den Gegner zu Boden. Der entwand sich, "es kam zu einer kleinen Verfolgungsjagd", Eberhardt war schneller und übergab den Flüchtenden der Polizei. Die hat ihn inzwischen für seinen Mut geehrt. Und die Tölzer können sicher sein, dass ihr Zugang recht gut im Training ist.

© SZ vom 27.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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