Eishockey:Schwungvoll in Straubing

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Starker Rückhalt: Nur zwei Mal lässt sich Münchens Goalie David Leggio am Sonntag in Straubing überwinden. (Foto: imago/GEPA pictures)

Nach seinem knappen Freitagssieg gegen Düsseldorf schlägt der EHC München die Niederbayern 5:2. Beim Tabellenführer hakt es am Überzahlspiel, dennoch behält er seinen Fünf-Punkte-Vorsprung.

Von Christian Bernhard, München

Auswärtsfahrten nach Straubing gehören nicht zu den Lieblingsbeschäftigungen des spielenden Personals der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Im Eisstadion am Pulverturm ist es so kalt wie sonst nirgendwo in der Liga, zudem stellen die Fans der Niederbayern eine emotionale Stimmung her, die es den Gästemannschaften schwer macht, am kleinsten DEL-Standort zu bestehen.

Auch der EHC Red Bull München hat das in den vergangenen Jahren zu spüren bekommen, von seinen vorangegangenen acht Spielen in Straubing hat der Meister der vergangenen zwei Spielzeiten sechs verloren. Am Sonntagnachmittag verließen die Münchner Spieler Niederbayern allerdings mit einem Lächeln: 5:2 (0:0, 3:0, 2:2) gewann der EHC und feierte so den vierten Saisonsieg gegen die Straubinger. Mit nunmehr 94 Punkten haben die Münchner als Tabellenführer der DEL weiter fünf Zähler Vorsprung auf die Nürnberg Ice Tigers.

Die Sonntagsgegner hatten spektakuläre Freitagabende hinter sich. Auf den Tag genau 20 Jahre nach der Gründung des HC München 98, der später in EHC München umbenannt wurde, gerieten die Münchner gegen die Düsseldorfer EG viermal in Rückstand, gewannen aber noch in der Verlängerung mit 5:4, da Brooks Macek erst mit einer tollen Einzelaktion das 4:4 erzielte und in der Verlängerung mit seinem 23. Saisontreffer, der ihm Platz eins in der Torschützenliste bescherte, die Entscheidung besorgte. "Wir haben immer eine Lösung parat. Das zeichnet Meisterschaftsanwärter aus", sagte Macek nach dem zehnten EHC-Heimsieg in Serie, durch den sich der Titelverteidiger als erstes Team der Liga für das Playoff-Viertelfinale qualifizierte.

Fünfeinhalb Minuten in Überzahl nutzt der EHC im ersten Drittel nur zu sechs Schüssen

Wozu die Straubinger als Tabellenletzter mit sehr geringen Aussichten auf die Playoff-Teilnahme speziell zu Hause immer noch imstande sind, hatten sie durch das 6:5 gegen die Eisbären Berlin bewiesen. Überragend war dabei ihr Überzahlspiel, das für gleich vier Tore verantwortlich war. Diesen Schwung nahmen die Niederbayern mit in das Derby gegen München. Bereits nach zehn Spielsekunden prüfte Alexander Oblinger Münchens Torhüter David Leggio. Die Niederbayern waren aggressiver, machten das Spiel und erarbeiteten sich die erste große Chance der Partie: Mike Connolly lief nach einem Scheibengewinn im Münchner Drittel alleine auf Leggio zu, wurde beim Versuch, den EHC-Torhüter zu umspielen, aber von Leggio und Yannic Seidenberg entscheidend gestört (8.).

Der Meister brauchte zehn Minuten Anlaufzeit, ehe er den Tabellenletzten erstmals nachhaltig in der Offensive beschäftigte. Die erste Möglichkeit hatte es aber gleich in sich: Patrick Hager traf aus spitzem Winkel den Außenpfosten, als Straubings Torwart Drew MacIntyre etwas die Übersicht verloren hatte (12.). Dann bauten die Tigers durch drei Strafzeiten innerhalb von nur sechs Minuten den EHC weiter auf, ein Treffer wollte den Münchnern im Startdrittel aber keiner gelingen. "Wir hatten ein paar Scheibenverluste zu viel", sagte Münchens Spielmacher Keith Aucoin nach den ersten 20 Minuten. Durch das Powerplay sei der EHC besser ins Spiel gekommen, "aber wir müssen die Scheibe in Überzahl schneller bewegen", forderte der Führende der DEL-Scorerliste. Zu recht: Dem Meister gelangen trotz der fünfeinhalb Minuten Überzahl nur sechs Schüsse auf das Tor des Tabellenletzten.

Auch im Mitteldrittel sollten es nur sechs sein - allerdings mit einem großen Unterschied: drei davon landeten im Straubinger Tor. Nachdem Dominik Kahun den EHC mit einem platzierten Schuss in Führung gebracht hatte (23.), nutzte Mads Christensen das vierte Münchner Überzahlspiel zum zweiten Treffer, indem er eine schnelle Passfolge von Derek Joslin und Macek vollendete (32.). Am leichtesten hatte es Patrick Hager, der Stürmer musste nach feiner Vorarbeit von Kapitän Michael Wolf aus kürzester Distanz nur noch den Schläger hinhalten (37.). Straubings späte Treffer von Stefan Loibl (44., Unterzahl) und Dylan Yeo (59., Überzahl) schmerzten den EHC nicht, da auch Frank Mauer (46.) und Jason Jaffray (60.) trafen.

Für den EHC geht es bereits an diesem Dienstag weiter, dann wartet in Augsburg das nächste Auswärtsderby auf ihn (19.30 Uhr). Die Schwaben brauchen im Kampf um die Playoff-Plätze als Tabellen-Zwölfter jeden Punkt - und sind in guter Verfassung: Am Sonntag überrollten sie die Krefeld Pinguine mit 7:1, für ihre ersten vier Treffer brauchten sie nicht einmal 15 Spielminuten.

© SZ vom 22.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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