Eishockey:Schnell durchgewischt

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Meister EHC München steht nach dem 8:2 in Bremerhaven, dem vierten Sieg im vierten Playoff-Duell mit dem Aufsteiger, als erstes DEL-Team im Halbfinale. Wer vom 24. März an der Gegner ist, ist noch offen.

Von Christian Bernhard, München

Der EHC Red Bull München hatte dann doch keine Schmutzwäsche im Gepäck, als er Bremerhaven am Donnerstagvormittag zum vierten und letzten Mal in dieser Saison verließ. Zumindest keine fremde. Der Meister der Deutschen Eishockey Liga (DEL) hätte die verschwitzte Ausrüstung der Fischtown Pinguins im Flugzeug mitgenommen, falls es am Freitag noch ein fünftes Viertelfinalspiel gegeben hätte; der Aufsteiger aus dem Norden, nicht ganz so wohl situiert wie der Titelverteidiger, hätte sich noch in der Nacht auf Donnerstag in den Bus nach München gesetzt. Beides blieb den Beteiligten jedoch erspart, der EHC gewann am Mittwochabend souverän 8:2 und beendete die Viertelfinal-Serie mit 4:0 Siegen. Einen Sweep nennt man das auf Eishockey-Deutsch. Einmal durchwischen, quasi.

Das 8:2 in Bremerhaven ist der elfte Playoff-Sieg in Serie

Die Münchner können nun tun, was sich Nationalstürmer Dominik Kahun gewünscht hatte: Gemütlich auf der Couch sitzen und zusehen, wie die Konkurrenz bis zum 24. März Kraft lässt. Gegen wen der EHC im Halbfinale antritt, ist noch offen, Berlin, Augsburg, Wolfsburg und Köln sind die möglichen Gegner. Danny aus den Birken, der in der Serie gegen Bremerhaven 94 Prozent der Schüsse auf seinen Kasten entschärfte, ist es einerlei: "Wenn du gewinnen willst, musst du jeden schlagen", sagt der ehemalige Nationaltorhüter.

Klar dürfte sein, dass es dann schwieriger wird. Bremerhaven, das als erster DEL-Aufsteiger überhaupt auf Anhieb das Viertelfinale erreicht hat, wehrte sich mit Ausnahme des letzten Spiels zwar tapfer, war letztlich aber kein Prüfstein für die Münchner. EHC-Trainer Don Jackson pries die Pinguins zwar noch nach dem Ende der Serie als "sehr gefährliches Team". Trotzdem konnte er es sich von Spiel drei an leisten, dem kürzlich verpflichteten Verteidiger Yann Sauvé Spielpraxis zu geben, damit dieser sich "an unsere Spielweise" gewöhnen könne. Ein paar Erkenntnisse kann der Trainer immerhin aus dieser Serie ziehen: Seine Mannschaft spielte sehr diszipliniert, Über- und Unterzahl funktionierten. Das Unterzahlspiel (neun Situationen, kein Gegentor) gehört seit jeher zu Münchens Stärken. Die überragende Powerplay-Erfolgsquote von 43 Prozent überraschte deutlich mehr, denn in diesem Bereich hatte der Meister in der Hauptrunde Probleme. Die Quote dürfte im Halbfinale allerdings nicht zu halten sein.

Jackson wird die Zügel in den kommenden Tagen nicht schleifen lassen. Nach der Rückkehr aus Bremerhaven absolvierte die Mannschaft noch am Donnerstag eine Trockentrainingseinheit, am Freitag und Samstag hat sie frei, ehe am Sonntag wieder das Eistraining beginnt. "Wir setzen auf unsere Erfahrung", erklärte Jackson. "Der Rhythmus, den wir letztes Jahr in den Playoffs hatten, war exzellent. Das versuchen wir zu wiederholen." Im Halbfinale dürfte Jason Jaffray wieder mit an Bord sein, Jackson hatte bereits am Sonntag gesagt, dass Münchens bester Torschütze der Hauptrunde bald zurückkehre. Den ebenfalls verletzten Steve Pinizzotto hat der EHC auch noch in der Hinterhand. An Selbstvertrauen sollte es dem Meister jedenfalls nicht fehlen: Er hat nun saisonübergreifend elf Playoff-Spiele in Serie gewonnen.

© SZ vom 17.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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