Eishockey:Punktsieg in der ersten Runde

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Das fängt ja gut an: Mannheims Denis Reul (links) und Münchens Steve Pinizzotto, unnachgiebig. (Foto: imago)

Der EHC München schlägt Meister Mannheim im ersten DEL-Heimspiel 4:2. Härte und Intensität der Auseinandersetzung deuten auf einen erbitterten Titelkampf hin

Von Christian Bernhard, München

Eines vorneweg: Es war kein Playoff-Spiel und schon gar kein Finale, es war der zweite Spieltag der Deutschen Eishockey Liga (DEL), der am Sonntagnachmittag in der Münchner Olympia-Eishalle über die Bühne ging. In Sachen Intensität und Härte war das Topspiel zwischen dem EHC München und den Adler Mannheim aber definitiv im März oder April, also mitten in den Playoffs, anzusiedeln. Der EHC bezwang den Meister vor knapp 5000 Zuschauern 4:2 (2:0, 0:1, 2:1) und hat damit nach dem Auftaktwochenende vier Punkte auf dem Konto. Am Freitag hatte er sich bei den Kölner Haien, ebenfalls einem Meisterschaftskandidaten, mit 2:3 erst nach Penaltyschießen geschlagen geben müssen.

In welche Richtung es am Sonntag gehen sollte, wurde spätestens in der 13. Spielminute klar, als Münchens Steve Pinizzotto, der schon in der Champions League angedeutet hatte, körperlichen Auseinandersetzungen nicht abgeneigt zu sein, den Mannheimer Nationalspieler Denis Reul an der Bande gegen den Kopf checkte und dieser daraufhin eine Schlägerei anzettelte, die für ihn äußerst unangenehm endete. Als sie vorbei war, hatte Reul, immerhin 1,93 Meter groß und 107 Kilogramm schwer, ein blutiges Gesicht und blickte aufs Eis, womöglich auf der Suche nach einem seiner Zähne. Für beide war das Spiel nach dieser Aktion beendet, für Pinizzotto aufgrund einer Spieldauerdisziplinarstrafe, für Reul wegen der Schläge Pinizzottos. Auch in der Folge gab es immer wieder Reibereien und harte Zweikämpfe, beide Teams schenkten sich nichts.

Die Adler hatten den EHC im Vorfeld der Partie auf ihrer Homepage als "Starensemble von der Isar" bezeichnet. Den beeindruckendsten DEL-Kader haben aber auch in dieser Saison die Mannheimer - inklusive dem spektakulärsten Sommertransfer der Liga. Marcel Goc kehrte nach 699 NHL-Spielen nach Deutschland zurück und zeigte in München mehrmals seine Klasse. Die Adler konnten sich beim 1:0-Auftaktsieg gegen die Schwenninger Wild Wings dank ihres qualitativ und quantitativ topbesetzten Kaders den Luxus erlauben, die Angreifer Glen Metropolit, den ehemaligen Münchner Publikumsliebling Martin Buchwieser und Philip Riefers auf der Tribüne zu lassen. In München kehrten Metropolit und Buchwieser in den Kader zurück.

Mannheim überbrückte zu Beginn schnell die neutrale Zone und baute auf seine starke Defensive, die am ersten Spieltag ohne Gegentor geblieben war und auch in der Champions League eine sichere Figur machte. Wie gut sie steht, bekam der EHC gleich zu Beginn in seinem ersten Überzahlspiel zu spüren, als er sich nur eine Torchance erarbeitete. Die hatte es aber in sich: Mads Christensen kam drei Meter vor Nationaltorhüter Dennis Endras völlig frei zum Abschluss, setzte die Scheibe aber neben das Tor (4.). Das zweite Münchner Powerplay, das ohne Richie Regehr auskommen musste, der das zweite Spiel seiner Fünf-Spiele-Sperre aus der vergangenen Saison absaß, war deutlich gefährlicher, auch weil der EHC 46 Sekunden lang in doppelter Überzahl agierte. Der ehemalige Mannheimer Frank Mauer (9.) und EHC-Kapitän Michael Wolf (10.) vergaben Chancen, dafür überstanden in der Folge auch die Münchner eine mehr als einminütige doppelte Unterzahlsituation, in der sie sich durch Florian Kettemer selbst eine gute Möglichkeit erspielten (15.). Die Tore fielen kurz darauf: Erst traf Wolf in Überzahl mit einem leicht abgefälschten Schuss von der blauen Linie (17.), dann nutzte Jason Jaffray ebenfalls in Überzahl einen Abpraller zum 2:0 (20.).

Auch im Mitteldrittel hatten die Münchner Top-Chancen, alleine Toni Söderholm traf zweimal den Pfosten (26., 33.). Das Tor machten aber die Adler: Metropolit traf mit einem ansatzlosen Schlenzer zum 1:2 (23.). Als der EHC ab der 38. Minute zwei Minuten in doppelter Überzahl überstand und durch Söderholm das 3:1 erzielte (47.), schien die Partie vorzeitig entschieden zu sein, doch Mannheim verkürzte wenige Sekunden später - erneut war Metropolit erfolgreich. Der EHC überstand aber auch die letzten zwei Mannheimer Überzahlspiele und traf durch Wolf in der 59. Minute zum 4:2-Endstand ins leere Tor. Die erste Runde im Duell der zwei Titelanwärter ging an den EHC.

© SZ vom 14.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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