Der EC Bad Tölz hat vor einigen Tagen eine Liste von Sponsoren veröffentlicht, die den Eishockey-Zweitligisten auch in der nächsten Saison unterstützen werden. 13 Namen sind darauf zu lesen, darunter ein Bauunternehmer. Mittlerweile haben die Tölzer Löwen auch eine zentrale sportliche Baustelle geschlossen: Am Donnerstag gaben sie bekannt, dass Ben Meisner künftig ihr Tor hüten wird. Der 27-jährige Deutsch-Kanadier stand in den vergangenen drei Jahren 46 Mal für die Augsburger Panther in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) im Tor. "Meisner gilt als sehr fleißiger, talentierter und hochmotivierter Torwart", sagt Löwen-Geschäftsführer Christian Donbeck. "Er suchte einen Klub, bei dem er viele Spiele bekommt und Verantwortung übernehmen kann." Das Tölzer Gesamtpaket habe ihn überzeugt, meint Donbeck.
Der bisherige Stammtorhüter Mikko Rämö kehrt nach 20 Profijahren, die ihn nach Russland, Schweden, Österreich und Deutschland führten, laut Donbeck in seine Heimat zurück. Mit dem Finnen verlässt ein "super Typ" und "riesen Kerl" die Löwen, der "großen Anteil" am Klassenerhalt hatte, so der Geschäftsführer. Rämö war erst im Januar aus Lustenau gekommen und wurde zu einem großen Rückhalt der Schwarz-Gelben. Er kann sich nun in Finnland vermehrt seinen Hobbys - Fischen und Jagen - widmen.
"Viele schöne Blumen waren schon weg von der Wiese", sagt Donbeck. Eine fand er dann doch
Bei der Entscheidung pro Meisner standen zwei Aspekte im Mittelpunkt: Rämos Alter (er wird im Juli 38) und Meisners deutscher Pass. Donbeck sprach von einem "Glücksfall": Die Möglichkeit, einen 27-jährigen DEL-erfahrenen deutschen Torwart zu verpflichten, biete sich nicht oft. Da der Ligaverbleib erst in der zweiten Playdown-Runde perfekt gemacht wurde und die Planungen für die neue Saison bis zum finalen Spiel gegen Bayreuth auf Eis lagen, sei der Markt sehr dünn gewesen, erklärt Donbeck: "Viele schöne Blumen waren da schon weg von der Wiese." Das Meisner-Blümchen tauchte aber noch auf - und Donbeck griff entschlossen zu. Die Verhandlungen mit Augsburgs Geschäftsführer Lothar Sigl seien sehr professionell und unproblematisch verlaufen, erzählt er.
Für Augsburg bestritt Meisner in der vergangenen DEL-Saison nur zehn Spiele, da die Schwaben Ende November in Olivier Roy einen zusätzlichen Goalie verpflichtet und dieser sich den Nummer-eins-Posten gesichert hatte. Mitte Februar wurde Meisner für zwei Wochen und vier Partien in die DEL2 an die Eispiraten Crimmitschau ausgeliehen. Donbeck ist trotzdem begeistert. Er habe nur das Beste über den Neuen gehört, betont er. Und Meisners deutscher Pass gibt dem Verein "zusätzlichen Spielraum" bei der Vergabe der Ausländerlizenzen. Das mache viel aus, gute deutsche Spieler sind rar gesät - so wie seltene Blumen. "Wir haben jetzt eine Option mehr im Feld", erklärt der Geschäftsführer.
Donbeck ist davon überzeugt, dass die Löwen nun ein "super Torwart-Duo" haben. Hinter Meisner steht wie in der vergangenen Saison Andreas Mechel als Löwen-Goalie parat. Der 26-Jährige stand in der abgelaufenen Saison immer wieder in der Kritik, doch Donbeck stellt sich vor ihn: "Die Kritik an Mechel habe ich für absolut übertrieben gehalten", urteilt er - und bescheinigt dem Tegernseer "super" Qualitäten als Sportsmann und Teamkamerad. Auch bei der Suche nach einem neuen Trainer tut sich im Hintergrund offenbar einiges. Nach Informationen des Fachblattes Eishockey News soll kürzlich der ehemalige Nationalspieler Markus Berwanger zu Gesprächen in Bad Tölz gewesen sein. Der 54-jährige Rosenheimer trainierte zuletzt den EHC Bad Aibling in der Landesliga.