Andzejs Mitkevics ist ein freundlicher Mann, aber am Sonntagabend konnte der gebürtige Lette seinen Ärger nur schwer verbergen: "Wir nehmen uns so viel vor, wir besprechen alles. Und dann steht es nach 20 Sekunden 0:1" - der Eishockeytrainer Mitkevics war fassungslos. Nach 20 Minuten lag der EHC Klostersee bereits 0:4 zurück, gegen die Selber Wölfe, einen der Top-Favoriten in der Oberliga Süd zwar, nun gut. "Aber dann gehen wir in die Pause, besprechen wieder alles, nehmen uns wieder viel vor - und verlieren das zweite Drittel wieder 0:4!" Spätestens da mischte sich in Mitkevics' Fassungslosigkeit Zorn. "Wir wurden überrollt, sagte Mitkevics.
Endergebnis 0:8. Nach vier Spieltagen hat Klostersee erst einen Punkt auf dem Konto. Macht in Summe: Tabellenplatz elf - Letzter. "Die Einstellung muss sich ändern", fordert Mitkevics, und zwar schnell. Anthony Ast wird der Trainer allerdings nicht mehr ins Gewissen reden können. Der Deutschkanadier, in den sie in Grafing große Hoffnungen gesetzt hatten, ist nach nur drei Spielen in seine Heimat zurückgekehrt, "aus familiären Gründen", wie EHC-Präsident Alexander Stolberg sagt. Asts Vertrag ruht. Ob der 20-jährige Angreifer noch einmal zurückkommt, sei offen. "Ehrlich gesagt rechne ich aber nicht damit", sagt Stolberg.
Ähnlich trist ist die Lage bei den Tölzer Löwen: vier Spiele, vier Niederlagen, ein Punkt - Vorletzter. Vor allem die 2:3-Heimniederlage am Sonntag gegen den krassen Außenseiter EHV Schönheide, den bislang punktlosen Liganeuling, empfand Trainer Axel Kammerer als "große Enttäuschung". Seine Mannschaft hat ihren Vertrauensvorschuss damit bereits verspielt. "Wir haben den Gegner aufgebaut", sagte Kammerer. "Aber ich glaube, das war ein Weckruf. Jetzt hat es auch der Letzte verstanden."
Am Freitag empfangen die Löwen den EHC Klostersee zum Derby.