Eishockey:Kleines großes Kaliber

EHC Klostersee verpflichtet US-Profi Cole Gunner

Es gibt Sportler, deren Namen sind ihre Visitenkarte. Terry Butcher zum Beispiel. Der ehemalige englische Fußball-Nationalspieler pflegte eine Spielweise, mit der er jederzeit die Aufnahmeprüfung der britischen Metzgerinnung bestanden hätte. Einmal, in einem Qualifikationsspiel gegen Schweden, erlitt Butcher selbst eine Platzwunde. Er spielte weiter, mit einem Verband um den Kopf, der den Blutstrom freilich nicht stillen konnte. Butchers Trikot und Hose glichen bald einer Schlachterschürze, aber: England fuhr zur WM 1990. Wenn ein Spieler Gunner heißt, darf man mithin erwarten, dass es sich um einen Stürmer handelt. Wenn er dann noch für die Air Force gespielt hat . . .

Eishockey-Oberligist EHC Klostersee hat nun ein solchen Mann mit sprechendem Namen verpflichtet: Gunner, Cole Gunner, US-Amerikaner und, natürlich, Angreifer. Gunner ist nach Miikka Tuomainen der zweite Ausländer im Kader von Trainer Andzejs Mitkevics und soll gemeinsam mit dem Finnen und dem Deutsch-Kanadier Anthony Ast den ersten Sturm des EHC bilden. In der Tradition ehemaliger Grafinger Stürmer wie Braydon Cox oder Jared Mudryk ist Gunner mit 1,75 Meter zwar eher klein, aber oho: In den vergangenen vier Jahren ging der 24-Jährige für die Air Force Academy in der höchsten College-Liga NCAA aufs Eis, wo er zuletzt in 41 Spielen 21 Tore und 25 Vorlagen verzeichnete. "Er stand auf unserer Liste schon seit vier Monaten mit ganz oben", sagt EHC-Präsident Alexander Stolberg. Gunner habe indes "noch einige Formalitäten mit der Air Force klären" müssen. Jetzt bekam er Starterlaubnis.

© SZ vom 15.09.2015 / sjo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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