Eishockey:Jetzt bloß nicht ausflippen

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Ein Abend zum Einrahmen: Philipp Schlager erzielt den wichtigen Treffer zum 1:0 selbst, an den folgenden dreien ist der Tölzer maßgeblich beteiligt. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Das Führungstor im Abstiegsduell mit den Bayreuth Tigers setzt bei den Tölzer Löwen Energie frei. Sie gewinnen den Auftakt der Serie mit 5:0. Trainer Boehm wittert in der Höhe des Sieges aber eine Gefahr.

Von Christian Bernhard

Die Osterfeiertage stehen für Rick Boehm ganz im Zeichen des Zitterns und Bangens. Im Zweitagesrhythmus kämpfen die Tölzer Löwen und ihr Trainer in der zweiten Playdown-Runde um ihren Verbleib in der zweithöchsten deutschen Eishockey Liga, der DEL2. Der Start ist geglückt. Am Donnerstagabend siegten die Löwen zu Hause vor 1941 Zuschauern 5:0 (1:0, 2:0, 2:0) gegen die Bayreuth Tigers. Sie können nun mit breiter Brust in Spiel zwei der Serie gehen, das am Ostersamstag um 16 Uhr in Bayreuth beginnt.

Euphorisch war Boehm trotz des deutlichen Auftaktsieges nicht. Der Trainer sprach von einem "positiven Start", warnte aber davor, den Sieg überzubewerten: "Wir haben einen Gegner erlebt, der nicht in Topform war", betonte er. Seine Mannschaft solle sich auf das Ergebnis bloß nichts einbilden, das zweite Spiel werde sicher ein völlig anderes. Besonders wichtig war laut Boehm das 1:0 von Philipp Schlager kurz vor Ende des ersten Drittels (20.), da beide Mannschaften nach ihren verlorenen Sieben-Spiele-Serien gegen Freiburg und die Lausitzer Füchse "etwas angeschlagen" gewesen seien. "Dieser Treffer hat Energie freigesetzt und uns ein positives Gefühl gegeben", erklärte er.

Die Folge waren die Treffer von Chris St. Jacques (29.) und Johannes Sedlmayr (33., Überzahl) im Mitteldrittel, die die Vorentscheidung brachten. Die Tore von Sedlmayr (46., erneut in Überzahl) und Aziz Ehliz (54.) im Schlussdrittel waren eine nette Draufgabe. "Im zweiten und letzten Drittel waren wir die bessere Mannschaft", fand Boehm. Das sah auch Sergej Wassmiller so. "Die Tölzer waren heute besser und haben verdient gewonnen", befand der Gäste-Coach. Schlager konnte sich den Abend mit vier Scorerpunkten (ein Tor, drei Vorlagen) einrahmen.

Dem Tölzer Spiel sehr gut tat auch Joonas Vihko. Der Finne, der in den vorangegangenen zwei Spielen pausiert hatte, leitete die ersten zwei Tore ein. "Er hat neue Energie reingebracht", sagte Boehm. "Er war natürlich auch körperlich fit und nach der Pause zusätzlich motiviert." Der zweite Finne, auf den sich die Löwen verlassen konnten, stand im Tor. Mikko Rämö wehrte alle 29 Schüsse auf seinen Kasten ab, feierte sein drittes Zu-null-Spiel in den Playdowns und war besonders zu Beginn der Partie wichtig. "Er hat uns am Anfang mit ein paar big saves im Spiel gehalten", erklärte Boehm. Besonders jener gegen Bayreuths Anthony Luciani bewahrte die Löwen vor einem frühen Rückstand.

Am Samstag wird es darum gehen, den Anfangsdruck der Bayreuther zu überstehen

Der Tölzer Trainer weiß, dass so ein hoher Sieg zu Beginn einer Serie nicht immer ein Vorteil sein muss. Er versuche dagegenzusteuern, betonte er, denn die Gefahr sei prinzipiell groß, wenn ein Spiel zu leicht gewonnen werde. Die direkte Reaktion der Mannschaft auf den deutlichen Sieg gefiel ihm aber. Niemand sei ausgeflippt, erzählte er, alle wüssten, dass es nur ein erster Schritt war. "Da war die Mannschaft schon da, wo sie sein sollte."

Ob sie auch in der Lage ist, eine ähnliche Leistung nur zwei Tage später zu wiederholen, kann sie schon am Karsamstag zeigen. Boehm ist in Bayreuth auf einen "sehr schweren Kampf" eingestellt und rechnet mit einem druckvollen Start der Tigers: "Wir dürfen uns in der ersten Phase nicht überlaufen lassen." Ein besonderes Augenmerk legt er auf den Forecheck der Bayreuther. Sie spielen sehr aggressiv, erklärte er, deshalb gehe es darum, mit dem Druck fertig zu werden, die schweren Phase zu überstehen und dann "unsere offensiven Möglichkeiten zu suchen". Erledigen soll das derselbe Kader wie am Donnerstag - im Idealfall so wie in Spiel eins. In Bad Tölz geht es am Ostermontag weiter (18 Uhr).

© SZ vom 31.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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