Eishockey:Große Kleine

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Hab ihn: Das konnte Keeper Lukas Lang in seinem ersten DEL-Spiel für den EHC nicht sehr oft behaupten. (Foto: Imago)

Der EHC München verliert beide Wochenendspiele in der Deutschen Eishockey-Liga. Nach dem 2:5 in Straubing am Freitag zieht die Mannschaft von Trainer Don Jackson am Sonntag zu Hause gegen Schlusslicht Schwenningen im Penaltyschießen den Kürzeren

Von Christian Bernhard, München

Es war das Wochenende der kleinen Namen, das der EHC München nach seinem Kracher-Auftakt gegen Titelaspirant Köln und Meister Mannheim zu bewältigen hatte. Doch die im Profisport gerne verwendete Floskel, dass es keine Kleinen mehr gibt, trifft offenbar auch auf die Deutsche Eishockey Liga (DEL) zu. Der EHC jedenfalls verlor am Sonntagabend zu Hause gegen den zuvor noch punktlosen Tabellenletzten Schwenninger Wild Wings mit 4:5 (1:0, 1:3, 2:1) nach Penaltyschießen und muss damit ein Wochenende mit nur einem Punkt verarbeiten, da er am Frei- tag beim Überraschungs-Tabellenführer Straubing Tigers mit 2:5 unterlegen war. Schwenningens Trainer Helmut De Raaf, in den vergangenen zwei Jahren als Co-Trainer beim EHC tätig, erarbeitete sich somit in München seine ersten Punkte als DEL-Cheftrainer.

Der EHC lief gegen Schwenningen mit derselben Formation wie in Straubing auf, es fehlten die verletzten Jerome Samson, Yannic Seidenberg und Maximilian Kastner sowie der gesperrte Richie Regehr. Im Tor kam Lukas Lang zum Zug, Danny aus den Birken, der in Straubing nicht die beste Figur gemacht hatte, bekam wohl auch mit Blick auf das Champions-League-Spiel am Dienstag bei Lukko Rauma (Finnland) eine Pause. In den ersten Minuten passierte wenig bis gar nichts, erst in der fünften Minute gab Münchens Keith Aucoin den ersten gefährlichen Schuss ab, den Schwenningens Torhüter Jay MacDonald abwehrte. Auch bei der ersten Überzahlsituation gelang dem EHC wenig, so dass die Gäste die erste wirklich große Chance des Spiels hatten. Toni Ritter, der wie Benedikt Brückner und Tim Bender in der vergangenen Saison noch in München gespielt hatte, schloss nach einem Scheibenverlust von Florian Kettemer einen Drei-gegen-Eins-Konter alleine ab, scheiterte aber an Lang (9.). Die Stimmung in der mit nur 2617 Zuschauern gefüllten Halle passte sich der Qualität des Spiels an, das Münchner Publikum musste sich hämische Gesänge aus dem Schwenninger Block anhören. Nur wenige Sekunden nachdem diese verstummt waren, schlug der EHC zu: Aucoin vernaschte seinen Gegenspieler, passte auf Daniel Sparre, der traf zum 1:0 ins kurze Eck (12.). Der Treffer löste beim EHC die Blockade, Michael Wolf, Florian Kettemer (beide 14.) und Frank Mauer (15.) scheiterten aber an MacDonald.

Der Beginn des Mitteldrittels hatte es in sich. Schwenningen brauchte nämlich nur fünf Minuten und sieben Sekunden, um aus dem 0:1 ein 3:1 zu machen. Erst war Ritter, von dem die Münchner während des Spiels noch ein EHC-Trikot aus der vergangenen Saison verlost hatten, nach einem Konter erfolgreich (22.), dann traf Matt Pelech im ersten Überzahlspiel der Gäste von der Blauen Linie (26.) und nur eine Minute später erzielte Simon Danner das 3:1, nachdem Frederic St. Denis im eigenen Drittel über die Scheibe geschlagen hatte (27.). Langs Partie war damit beendet, er musste Platz für aus den Birken machen. Die Olympia-Eishalle wurde noch stiller, als sie eh schon war, also musste einmal mehr Jason Jaffray den EHC aufwecken. Der Sommer-Zugang, der in den ersten drei Spielen schon getroffen hatte, verwandelte einen nach einem Tohuwabohu vor dem Schwenninger Tor zugesprochenen Penalty souverän zum 2:3 (33.). Die kleine Aufholjagd war nach St. Denis' Abpraller-Tor (47.) perfekt, aber zwölf Sekunden später führte dank Schlagers Treffer schon wieder Schwenningen. Sparre glich spät erneut für den EHC aus (58.) und rettete ihn so in die Verlängerung. Zur Penalty-Entscheidung traf Schwenningens Simon Danner.

© SZ vom 21.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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