Eishockey:Druck auf dem Eis

Lesezeit: 2 min

Duell zweier DEL-Fehlstarter: EHC München gegen Ingolstadt

Von Christian Bernhard, München

An das Ende der vergangenen Saison denkt beim EHC München niemand gerne zurück, das 0:4 im Playoff-Viertelfinale gegen Wolfsburg schmerzt immer noch. In einem Punkt hatten die Münchner ihren Fans aber zumindest Freude bereitet: Sie waren Bayerns Derby-Könige 2014/15. Von 16 Spielen gegen bayerische Rivalen gewann der EHC zwölf.

"Wir wissen, wie wichtig unseren Fans die Derbys sind", weiß Jackson. Trotzdem will es in der laufenden DEL-Saison nicht so recht klappen, dreimal spielte der EHC bisher gegen bayerische Teams, dreimal verlor er. Nach den zwei Derby-Niederlagen am vergangenen Wochenende gegen Augsburg und Nürnberg konstatierte Jackson: "Wir wollten mit dem Kopf durch die Wand." Das ist selten hilfreich - am wenigsten aber bei emotionalen und hitzigen Partien, wie es Derbys in der Regel nun mal sind. Die nächste Chance hat der EHC am Freitagabend, wenn der Vorjahreszweite Ingolstadt zum dritten Derby in Serie in der Olympia-Eishalle (19.30 Uhr) antritt. Dann gastiert der Vorletzte beim Siebten, Druck gibt es also auf beiden Seiten.

Münchens Toni Söderholm beteuert, dass ein Profisportler immer einen gewissen Druck verspüre, "das muss auch so sein". Er vermisste zuletzt aber das Zusammenspiel im Team. Jeder einzelne Spieler dürfe nicht zu viel probieren, sagt der routinierte Finne, "wir müssen uns gegenseitig vertrauen. Dann klappt es gemeinsam besser." Nicht mithelfen kann dabei Matt Smaby. Der Verteidiger wurde aufgrund einer Oberkörperverletzung am Dienstag operiert und fehlt voraussichtlich sechs Wochen lang. Neben Smaby muss der EHC auch weiter auf die verletzten Jeremy Dehner, Uli Maurer, Frank Mauer und Yannic Seidenberg verzichten.

Auch beim ERC Ingolstadt läuft es alles andere als rund. Nach sieben Niederlagen aus den ersten zehn DEL-Partien sind die Oberbayern Vorletzter. "Der Wille ist da", sagt Verteidiger Benedikt Kohl, "jeder will, jeder versucht". Bisher ist das Bemühen aber zu wenig, denn "im Endeffekt schaffen wir es aber nicht, genug Druck aufzubauen." Ähnlich wie in München sind in Ingolstadt die Probleme vielschichtig. Keine Mannschaft in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) hat bisher weniger Tore erzielt als der ERC (23), keine mehr Gegentreffer in Unterzahl kassiert (16). Zudem ist Ingolstadt das einzige Team der Liga, das noch auf einen Auswärtssieg wartet. Kohl spricht zurecht von "ein paar Dingen, die nicht passen". Nationaltorhüter Timo Pielmeier fordert: "Wir müssen uns jetzt zusammensetzen und etwas ändern."

Das 600. DEL-Spiel des Ingolstädters Alexander Barta, der in den vergangenen zwei Spielzeiten in München gespielt hat, ist also ein heikles. Für beide Mannschaften.

© SZ vom 16.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: