Eishockey:Die Null steht

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Bayernligist Germering wartet nach 14 Spielen weiter auf den ersten Erfolg

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Der Sport lebt von Rekorden, aber es gibt Bestmarken, auf die könnten Sportler liebend gern verzichten. Die Wanderers Germering haben gerade so einen Rekord aufgestellt. 14 Spieltage haben sie in der Eishockey-Bayernliga absolviert, mehr als die Hälfte der Vorrunde, und die Wanderers haben immer noch: null Punkte. Der Abstand auf den Tabellenvorletzten Pfaffenhofen beträgt zwar nur neun Zähler, aber dass die Wanderers am 16. Dezember die ausgefallene Partie in Passau noch nachzuholen haben, ist kein wirklicher Trost. "Woche für Woche dieselbe Erkenntnis: Einsatz, Kampf, Moral top, und am Ende trotzdem keine Punkte", fasst Florian Hutterer aus dem Germeringer Pressestab die Situation zusammen. Die Knackpunkte sind schnell zusammengefasst: Hinten zu viele Fehler, vorne weit und breit niemand, der auch mal im Alleingang einen Treffer erzielen und die junge Mannschaft mitreißen könnte. Gerade einmal 25 Treffer haben die Wanderers in 14 Spielen erzielt, ihr Torverhältnis steht bei minus 61. Am vergangenen Sonntag zum Beginn der Rückrunde setzte es ein 2:11 in Erding.

"Ja", sagt Trainer Florian Winhart, "uns fehlt ein Knipser." Der 28-Jährige steht seit Anfang November als neuer Coach an der Bande. Winhart löste den Garmischer Alfred Weindl ab, der die Wanderers in der vergangenen Saison noch vor dem Abstieg in die Landesliga rettete.

Erste Erfahrungen als Trainer sammelte der ehemalige Wanderers-Stürmer als Nachwuchstrainer bei der Düsseldorfer EG, unter Weindl war er Co-Trainer. Winhart kennt den Verein. Er hat in der Jugend- und Juniorenmannschaft bei den Wanderers gespielt und auch noch kurz in der Bayernliga, ehe er mit Anfang 20 verletzungsbedingt seine Karriere beenden musste. Dass die Mannschaft nicht gut genug für die vierte Liga ist, will Winhart nicht bestätigen: "Die meisten haben bereits vergangene Saison Bayernliga gespielt." Nach der Niederlagenserie fehle es ihr aber an Selbstvertrauen. "Das ist wie ein Strudel, wie ein Teufelskreis, wie eine Spirale nach unten." Man brauche viel zu viele Chancen, um ein Tor zu erzielen. In der vergangenen Spielzeit schoss John Cangelosi Germering unter die besten acht Teams, ehe die Wanderers in der Rückrunde stark abbauten. Doch der Profi Cangelosi konnte nicht gehalten werden. "Wir sprechen hier von 20 000 Euro pro Saison", sagt Markus Degenhardt, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit. Es gehe nicht nur um eine Festanstellung samt Sozialversicherung, sondern auch um eine Wohnung für den Spieler, die der Verein zur Verfügung stellen müsse. Vladimir Svonik sei wesentlich billiger, weil er nebenbei arbeite; allerdings konnte der 24-jährige Tscheche den Amerikaner bislang nicht ersetzen: zwölf Spiele, drei Tore. Beste Scorer sind Daniel Rossi und Martin Pfohmann mit acht respektive sieben Punkten. Und nun müssen die Germeringer auch noch den Weggang ihres drittbesten Scorers Benedikt May (6) verkraften, der zurück nach Geretsried wechselt. Seit 1. Dezember sind Transfers wieder möglich. "Wir werden schauen, was geht", sagt Degenhardt.

"Ein, zwei Siege würden uns total gut tun", glaubt Florian Winhart. Doch die werden so schnell nicht kommen. An diesem Wochenende müssen die Wanderers zum HC Landsberg (7.) und empfangen den Tabellen-Zweiten ECDC Memmingen. Die Germeringer setzen auf die Abstiegsrunde von Ende Januar an, in der alles wieder bei null losgeht. Nur ein Verein steigt direkt ab. Der Vorletzte spielt gegen den Verlierer des Landesliga-Finals um den letzten Platz in der Bayernliga. Möglicherweise wird die Liga aber auch wieder auf 16 Klubs aufgestockt, dann hätte Germering den Klassenerhalt sicher. Für Markus Degenhardt steht ohnehin fest: "Wir sind eine im Abstiegskampf erprobte Mannschaft. Da haben wir mehr Erfahrung als andere Teams."

© SZ vom 02.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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