Eishockey:Die Besten des Rests

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Dank der Siege in Augsburg und gegen die Eisbären Berlin darf sich der EHC München auf eine entspannte letzte Hauptrunden-Woche freuen: Don Jacksons Mannschaft ist vor den Playoffs von Platz zwei kaum noch zu verdrängen

Von Christian Bernhard, München

Der EHC München ist bereit für die Playoffs der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Das Team von Trainer Don Jackson schlug am Sonntag die Eisbären Berlin mit 6:3 (1:1, 3:0, 2:2) und machte so am 50. Spieltag nach dem 3:2-Erfolg vom Freitag in Augsburg sein Sechs-Punkte-Wochenende perfekt. Für den EHC war es der zehnte Sieg in zuletzt elf Heimspielen. Überraschend kam er gegen die Eisbären nicht, schließlich kassierte die Mannschaft von Trainer Uwe Krupp ihre zehnte Pleite in den letzten elf Auswärtspartien. Überragender Mann war David Meckler, der drei der sechs EHC-Tore erzielte.

Platz zwei ist den Münchnern nach dem dritten Sieg in Serie kaum noch zu nehmen, fünf Punkte Vorsprung auf den Tabellendritten Hamburg bei zwei ausstehenden Hauptrundenpartien sollten ausreichen, um hinter Mannheim als "best of the rest" ins Playoff-Rennen zu gehen und damit auch die Teilnahme an der Champions Hockey League (CHL) klarzumachen.

Von Anfang an waren die Münchner spielbestimmend, Berlins finnischer Torhüter Petri Vehanen musste bereits in der dritten Minute zweimal gegen Daryl Boyle retten. Der EHC-Verteidiger machte dort weiter, wo er am Freitag in Augsburg aufgehört hatte. Dort hatte er bei seinem Comeback nach einer Fünf-Spiele-Sperre ein Tor erzielt und den 3:2-Siegtreffer von Alexander Barta mit einem tollen Solo vorbereitet. Kurz nach Boyles Doppelchance bot sich den Eisbären eine Konterchance, die die Gäste gleich nutzten: Petr Pohls Schuss konnte EHC-Torhüter Niklas Treutle, der zum dritten Mal in Serie den Münchner Kasten hütete, noch abwehren, gegen den Nachschuss von Andre Rankel war er machtlos (3.). Die EHC-Angriffe wurden durch den Rückstand noch häufiger und druckvoller, doch Vehanen schien einen Sahnetag erwischt zu haben. Richie Regehr (4.), Jeremy Dehner (6.), Toni Ritter (6.), Barta (7.) - die Münchner deckten den Finnen mit Schüssen ein, fanden aber keinen Weg, die Scheibe ins Tor zu bringen. Besonders spektakulär war Vehanens Parade gegen Matt Smaby, als der aus kürzester Distanz abfälschte, Berlins Torhüter aber im Spagat zur Stelle war (9.). Das Jackson-Team dominierte die Partie fast nach Belieben, am Ende des ersten Drittels hieß das Schussverhältnis 19:5 zugunsten des EHC. Im dritten Überzahlspiel klappte es mit dem Ausgleich - auch dank Vehanen. 16 Sekunden vor der Drittelsirene konnte der Gäste-Goalie die Scheibe nicht festhalten, Kahun traf mit der Rückhand zum 1:1.

Die Gastgeber setzten im Mitteldrittel ihre Überlegenheit fort und nutzten nun auch ihre Chancen. Erst hob Yannic Seidenberg die Scheibe mit der Rückhand über Vehanen zum 2:1 ins Netz, nachdem sie von der Bande vors Tor gesprungen war (22.), 121 Sekunden später war Meckler in Überzahl zur Stelle. Berlin war nun überfordert und hatte Glück, dass Kahun in der 26. Minute nicht das 4:1 machte, als er von Francois Méthot ideal bedient wurde. Nach diesen fulminanten fünf Minuten ließ der EHC die Eisbären zumindest wieder atmen, die Gäste erhöhten den Druck auf Treutle, doch der EHC-Torhüter war nicht zu überwinden. Kurz vor Ende des Mitteldrittels fiel die Vorentscheidung, Meckler tunnelte Vehanen zum 4:1 (38.).

Bis zur 48. Minute hatte der EHC gegen den ehemaligen Serienmeister alles im Griff, kaum jemand in der Halle konnte sich vorstellen, dass die Partie noch kippen könnte. Doch die Eisbären zeigten einmal mehr, dass es im Eishockey sehr schnell gehen kann. Innerhalb von 51 Sekunden verkürzten sie dank der Treffer der Nationalspieler Frank Hördler (Überzahl, 48.) und Andre Rankel (49.) auf 3:4 und ließen den EHC wieder zittern. Doch Meckler mit Treffer Nummer drei (56.) und Kapitän Michael Wolf (58.) stellten wieder klare Verhältnisse her und bescherten dem EHC eine entspannte letzte Hauptrunden-Woche.

© SZ vom 23.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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