Eishockey:Aber hallo!

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Erfolgreicher Champions-League-Auftakt für den EHC München: Nach dem knappen Freitagssieg gegen Minsk schlägt der deutsche Eishockey-Meister am Sonntag Turku mit 5:1 - und ist vorerst Tabellenführer.

Von Christian Bernhard, München

Geburtstage sind immer etwas Schönes. Noch schöner sind sie, wenn man sie im Kreise seiner Liebsten feiern kann. Und da für Profi-Mannschaftssportler das eigene Team eine Art Ersatzfamilie ist, verbrachten Don Jackson und Konrad Abeltshauser am Sonntag einen schönen Geburtstag. Sie begingen ihn nämlich auch noch mit einem beeindruckenden Sieg. Der Trainer und der Verteidiger des EHC Red Bull München feierten ihren Ehrentag mit einem 5:1-Königsklassen-Erfolg gegen TPS Turku aus Finnland. Der Sieg rundete den idealen Start in die Champions Hockey League (CHL) ab, denn am Freitag hatte der deutsche Meister zum Auftakt Yunost Minsk aus Weißrussland mit 4:3 bezwungen. Damit belegt der EHC mit sechs Zählern punktgleich mit dem schwedischen Spitzenteam Malmö Platz eins in der Vorrundengruppe B, der Achtelfinaleinzug ist bereits am ersten Wochenende ein großes Stück nähergerückt.

Gegen Turku starteten die Münchner am Sonntag gut in die Partie, ihr aggressives Forechecking bereitete den Finnen einige Probleme. Mark Voakes startete bereits in der zweiten Minute ein sehenswertes Solo, das erst bei Rasmus Tirronen endete. Der finnische Torwart stand öfters im Mittelpunkt, strahlte aber große Ruhe aus und ließ auch in Unterzahl kaum Abpraller zu. Bei der besten EHC-Chance des Startdrittels musste er nicht eingreifen, da John Mitchell nach toller Vorarbeit von Trevor Parkes aus kurzer Distanz am Tor vorbeischoss (17.). Die finnische Offensivabteilung machte aber auch ziemlich schnell klar, dass mit ihr nicht zu spaßen ist.

Zu Beginn des Mitteldrittels landete ein Abpraller auf dem Schläger von Mads Christensen, und der Münchner Däne hatte keine Probleme, die Scheibe in Überzahl über die finnische Torlinie zu drücken (23.). Parkes legte in Überzahl das 2:0 nach (36.). Anders als am Freitag ließ der EHC diesmal nach der Führung nicht nach. Da hatte sich Jackson bei zwei seiner neuen Angreifer für den Sieg bedanken können. Der Ex-Wolfsburger Voakes, der den Platz von Dominik Kahun zwischen Frank Mauer und Christensen einnahm, erzielte so wie Parkes, der im Sommer aus Augsburg nach München gewechselt war, zwei Tore. Ein idealer Start für die beiden Neuen? "Aber hallo", frohlockte Jackson. "Marks Tore waren fantastisch und Trevor hat gezeigt, dass er ein smarter Spieler ist, der weiß, was er zu tun hat." Parkes war Teil der "New-entry"-Linie um John Mitchell, der aus Nürnberg kam, und Justin Shugg, der Köln für den EHC verlassen hatte. Diese Reihe stellte Minsk vor die größten Probleme. "Wie wir mit dem Puck gespielt und in ihrer Zone gearbeitet haben, war gut und wichtig für uns", sagte Jackson.

Zwei der vier Münchner Freitags-Tore fielen in Unterzahl und waren der Lohn für den wie schon in den vergangenen Jahren mutigen und aggressiven Penalty-killing-Stil Jacksons. "Die Unterzahltore waren ein Resultat der Art und Weise, wie wir spielen wollen", sagte der Trainer, der sein Team mutig und aggressiv agieren sehen will. Nach der 4:1-Führung schien der Münchner Sieg außer Frage zu stehen, doch die Weißrussen arbeiteten sich ins Spiel zurück, da der EHC öfter als ihm lieb war auf der Strafbank Platz nehmen musste. "Wir haben einen guten Start erwischt, nach dem 4:1 aber etwas zu wenig gemacht", schilderte Jackson. Doppel-Torschütze Voakes fand noch deutlichere Worte. "Wir müssen noch etwas konstanter über die kompletten 60 Minuten auftreten und dürfen uns keine Pausen nehmen. Wir haben Minsk nach der 4:1-Führung zu viele Chancen gegeben", sagte er.

Gegen die Finnen, die am Freitag mit 4:8 in Malmö verloren hatten und die von Jackson als "talentiertes, schnelles und hartes" Team gelobt worden waren, gelang das - Christensen (46., 60.) und Shugg (46.) machten mit ihren Überzahltoren alles klar. Simon Suoranta gelang nur noch der Ehrentreffer (57.). Selbst Lauri Korpikoski, der 32-jährige NHL-Erstrunden-Pick der New York Rangers, der mehr als 600 Spiele in der besten Liga der Welt vorweisen kann, setzte kaum Akzente. Zum freudigen Münchner Wochenende passte, dass Manager Christian Winkler vor dem Sonntagsspiel Matt Stajan am Münchner Flughafen samt Familie in Empfang nehmen konnte. Der Kanadier hat mehr als 1000 NHL-Spiele bestritten, er ist demnächst ein zusätzlicher Pfeil in Jacksons Köcher. Und sicher nicht der schlechteste.

© SZ vom 03.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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