EHC Red Bull München:Meisterhaft in Unterzahl

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Perfektes Wochenende: Frank Mauer, links, Torschütze gegen Krefeld und Düsseldorf, ist schneller als der Tölzer Johannes Huß im DEG-Trikot. (Foto: imago/Beautiful Sports)

Der deutsche Meister schlägt die Krefeld Pinguine und die Düsseldorfer EG jeweils mit 5:2 Toren. Am Mittwoch muss das Team dann nach Salzburg zum Halbfinal-Rückspiel der Champions League.

Von Christian Bernhard, München

Maximilian Kastner hatte schon ein gutes Gefühl, bevor es überhaupt losging. So ein "road trip nur mit den boys" sei einfach etwas Schönes, sagte der Stürmer des EHC Red Bull München in schönstem Eishockey-Deutsch. Die Auswärtstour ging auch so zu Ende, wie es sich Kastner und Kollegen vorgestellt hatten: Mit zwei 5:2-Siegen in der Deutschen Eishockey Liga - erst bei den Krefeld Pinguinen, dann bei der Düsseldorfer EG. "Das war ein perfektes Wochenende für uns", sagte Kastner: "Wir haben den Vorsprung auf Düsseldorf ausgebaut und Mannheim nicht weiter davonziehen lassen."

Auch wenn die DEG mit einem Sieg im Nachholspiel wieder bis auf vier Punkte an den EHC heranrücken könnte, ist das Führungstrio erst einmal durch den Münchner Sieg im Verfolgerduell gesprengt worden. Die Mannheimer Adler auf Rang eins sind zwar immer noch neun Punkte entfernt und machen einen äußerst stabilen Eindruck, die jüngsten Auftritte lassen den aktuellen Meister aber immer noch vom Hauptrundensieg träumen. Aus ihren letzten acht DEL-Spielen holten die Münchner 21 von 24 Punkten - so viele wie kein anderes Team in diesem Zeitraum. "Wir sind auf einem guten Weg", sagte Emil Quaas, 22, der in Düsseldorf als siebter Verteidiger zu regelmäßigen Einsätzen kam.

Mitentscheidend war einmal mehr das Unterzahlspiel. Der EHC verteidigte im Mitteldrittel nicht nur eine 107-sekündige Drei-gegen-Fünf-Situation brillant, sondern ging auch mit einem Mann weniger auf dem Eis in Führung. Dabei half allerdings Düsseldorfs Nationaltorhüter Mathias Niederberger mit, als er eine von der Bande zurückspringende Scheibe nicht kontrollierte und Frank Mauer den Treffer mundgerecht servierte (21.). DEG-Co-Trainer Tobias Abstreiter sprach von einem "absoluten Geschenk".

Völlig überraschend fiel dieses Tor dennoch nicht, denn die Münchner Unterzahlstärke stellte auch das Powerplay mit den zweitmeisten Toren der Liga vor große Probleme. Gewohnt aggressiv setzten die Münchner die Hausherren unter Druck und hätten bei einem Alleingang von Konrad Abeltshauser (27.) beinahe noch ein zweites Unterzahltor erzielt. Acht Treffer in numerischer Unterlegenheit sind Liga-Bestwert. "Du musst ziemlich schnell die Scheibe spielen, weil sie sofort mit Druck kommen", sagte DEG-Verteidiger Marco Nowak über die Schwierigkeiten, die das Münchner Penaltykilling hervorruft.

Mauer hatte schon am Freitag in Krefeld ein Tor erzielt und eines vorbereitet. Da dort auch Andrew Bodnarchuk, Derek Joslin und Kastner erfolgreich waren, gewann der EHC das zehnte Auswärtsspiel in Serie bei den Krefeldern. "Wir haben das Spiel ab dem dritten Tor kontrolliert", sagte Tobias Eder, "im zweiten Drittel waren wir stark."

Das galt auch für den Auftritt in Düsseldorf. Yannic Seidenberg nach Traumpass von Mark Voakes (26.) und Tobias Eder nach Vorarbeit von Bruder Andreas (31.) erhöhten zügig auf 3:0. Nach Düsseldorfs Anschlusstreffer von Jaedon Descheneau in Minute 34 wackelten die Münchner kurz, fingen sich aber gleich wieder. Auch das 2:3 von John Henrion (44.) brachte den EHC nicht aus dem Konzept, Mark Voakes (49.) und Kapitän Michael Wolf (58.), der in Krefeld sein 750. DEL-Spiel bestritten hatte, sicherten mit ihren Treffern den EHC-Sieg - ausgerechnet am Tag nach einem der Saisonhöhepunkte aus Sicht der DEG: Vor mehr als 47 000 Zuschauern hatte sie das Freiluft-Derby in Köln mit 3:2 nach Verlängerung gewonnen. "Für uns war das etwas ganz Besonderes", sagte Niederberger, "ein richtiges i-Tüpfelchen."

Ein solches will der EHC nun am Mittwoch setzen, wenn es im Halbfinal-Rückspiel der Champions League in Salzburg um den erstmaligen Finaleinzug geht. Dafür müssen nach dem 0:0 im Hinspiel Tore her - wie das klappen kann, haben die Münchner im Rheinland gezeigt. Ohne den verletzten Topscorer John Mitchell, der aufgrund einer Beinverletzung wochenlang ausfällt, trugen sich bei den beiden Siegen neun verschiedene Münchner Spieler in die Torschützenliste ein.

© SZ vom 15.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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