EHC München:Immer wieder sonntags

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Wegbereiter: Münchens bester Torschütze Jason Jaffray (re.) trifft mit seinem 13. Saisontor zum 1:0 für den EHC - und schimpft mit den Unparteiischen. (Foto: GEPA/Imago)

Beständig unbeständig: Dem 3:4 gegen Nürnberg im Freitagsspiel lässt der EHC München trotz vieler Strafzeiten einen Arbeitssieg beim Letzten Krefeld folgen

Von Christian Bernhard, München

Eine der größten Herausforderungen der aktuellen Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ist es, Beständigkeiten beim EHC München zu finden. Beeindruckende Spiele, wie die zwei Siege gegen Meister Mannheim, wechseln sich bei der Mannschaft von Trainer Don Jackson in beängstigend kurzen und damit noch schwerer zu erklärenden Abständen mit schwachen Partien ab. Eines aber funktioniert - wie schon in der vergangenen Saison - verlässlich: das Münchner Unterzahlspiel. "Viel besser" trete der EHC nun in diesem im Eishockey so wichtigen Bereich auf, sagte Verteidiger Toni Söderholm am Freitag.

Das verdeutlichte der EHC am Sonntag beim 2:1-Auswärtssieg (1:0, 0:0, 1:1) bei den Krefeld Pinguinen. Neun unterschiedliche EHC-Spieler probierten die Krefelder Strafbank-Sitzpolster aus, fünf davon alleine im Startdrittel. Als "Krönung" bekam Jerome Samson nach einem Hohen-Stock-Vergehen mit Verletzungsfolge eine Spieldauerdisziplinarstrafe aufgebrummt, doch der EHC überstand alle Unterzahlspiele - und schlug dabei sogar selbst zu: Mads Christensen erzielte, als die Münchner einen Mann weniger auf dem Eis hatten, das zwischenzeitliche 2:0 (49.). Es sollte sich als spielentscheidendes Tor herausstellen, da der ehemalige Münchner Martin Schymainski für Krefeld kurz darauf zum 2:1-Endstand traf (52.).

Seit der Länderspielpause, in der Jackson das Penalty-Killing leicht umgestellt hatte, hat der EHC in sechs Partien erst drei Gegentore in Unterzahl hinnehmen müssen. Eines davon kassierten die Münchner am Freitag im Heimspiel gegen die Nürnberg Ice Tigers, das sie trotz 3:2-Führung bis zur vorletzten Spielminute mit 3:4 nach Verlängerung verloren. "Verdammt noch mal", brummte Jackson, nachdem seine Mannschaft zum wiederholten Male in dieser Saison im Schlussdrittel eine Führung aus der Hand gegeben hatte. Dominik Kahun, Maximilian Kastner und Toni Söderholm sprachen unisono von einer "bitteren" Niederlage, Christensen, der zum 1:1 ausgeglichen hatte, hatte "leider keine Antwort" auf die Frage, warum der EHC erneut nicht einen Vorsprung verwalten konnte. Eines war dem Dänen am Freitag aber klar: "Wir müssen einen Weg finden, Punkte zu holen." Man könne nicht auf die vordersten Tabellenplätze schauen, erklärte Christensen, vielmehr gelte es nun, "kleine Schritte" zu machen.

Einen solchen machte die Jackson-Mannschaft am Sonntag - allzu hoch sollte sie den Dreier in Krefeld aber nicht hängen, schließlich sind die Pinguine Tabellenletzter und die mit Abstand schlechteste Heim-Mannschaft der Liga (nur ein Sieg in der regulären Spielzeit). Dabei half dem EHC ein Start nach Maß: Nach nur 181 Sekunden bediente Kapitän Michael Wolf mit einem Querpass Jason Jaffray, Münchens bester Torschütze versenkte die Scheibe bereits zum 13. Mal in dieser Saison im Netz (4.). Mit der Führung im Rücken schalteten die Münchner in den Strafzeiten-Modus. Innerhalb von rund dreieinhalb Minuten nahmen Daryl Boyle, Daniel Sparre und Wolf auf der Strafbank Platz, später folgten ihnen Richie Regehr und Keith Aucoin - jeweils noch im Startdrittel.

Danny aus den Birken, der aufgrund von Jacksons Rotationsprinzip das Münchner Tor hütete, bewahrte seine Mannschaft zweimal vor dem Ausgleich, erst bei einem Zwei-gegen-eins-Versuch von Schymainski (7.), dann gegen Daniel Pietta (8.). Im zweiten Fall war die Lage so unübersichtlich, dass die Schiedsrichter mit Hilfe des Videobeweises entschieden, dass die Scheibe nicht im Tor war. In den Phasen, in denen kein EHC-Spieler auf der Strafbank saß, hatte das Jackson-Team mehr vom Spiel; da diese Phasen aber überschaubar waren, wurde es ein knapper Arbeitssieg. Dieser half allerdings, eine weitere kleine Konstante zum Vorschein zu bringen: Das 2:1 war der fünfte Münchner Sonntags-Sieg in Serie.

© SZ vom 30.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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