Dritte Liga:Immer zu wenig

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Ein Lichtblick: Der 17-jährige Daniel Hausmann (re.) debütiert beim 2:3 in Meppen für die SpVgg Unterhaching. Der Weg, auf eigene Talente zu setzen, wird trotz der sportlichen Talfahrt fortgesetzt. (Foto: Werner Scholz /Imago Images)

Haching gibt in Meppen eine Führung leichtfertig aus der Hand und kassiert seine vierte Niederlage in Serie. Die neue Dreierabwehrkette funktioniert dabei nur streckenweise.

Von Stefan Galler, Meppen/Unterhaching

Es ist wie verhext: Egal gegen wen die SpVgg Unterhaching in diesen Wochen antritt, und egal wie treffsicher sich ihre Offensive auch zeigt - der Gegner schießt immer ein Tor mehr als die Mannschaft von Arie van Lent. Das 0:2 gegen Magdeburg und das torlose Remis gegen Türkgücü sind die Ausnahmen, ansonsten gingen seit dem Jahreswechsel alle anderen Drittligapartien der Hachinger mit einem Tor Differenz verloren. Am Samstag waren zwei eigene Treffer nicht genug, in Meppen setzte es ein 2:3 (2:2), die vierte Pleite in Serie, womit man nun schon seit neun Partien auf einen Sieg wartet. "Ich bin mit der Leistung nicht unzufrieden", sagte Trainer van Lent in der Pressekonferenz nach dem Spiel. "Aber ich sehe auch, dass wir langsam punkten müssen."

Erstmals hatte der niederländische Trainer hinten eine Dreierkette formiert, auch weil Kapitän und Rechtsverteidiger Markus Schwabl gesperrt fehlte. Seine Mannschaft ließ der Coach von Beginn an aggressiv anlaufen, was den Meppenern ordentlich zu schaffen machte. Den ersten Abschluss zog Luca Marseiler noch am entfernten Pfosten vorbei (4.), der zweite saß dann: Eine Flanke legte Felix Göttlicher per Kopf ab, Marseilers Drehschuss fälschte Verteidiger Jeron Al-Hazaimeh ins eigene Tor ab (10.) - erstmals seit fast einem Monat beim 3:4 gegen Verl lag Haching wieder mal in Führung.

Nur sieben Minuten hält das seltene Gefühl eines Hachinger Vorsprungs an

Doch dieser Zustand hielt nur sieben Minuten an. Dann vergab Marseiler nach weitem Ball von Max Dombrowka eine große Kontergelegenheit zum 0:2, ehe der SV Meppen seinerseits schnell umschaltete, Göttlicher eine Flanke von Lars Bünning nicht abfangen konnte und in seinem Rücken Christoph Hemlein schneller als Moritz Heinrich schaltete und zum 1:1 einschoss. Das frische Selbstvertrauen war in Windeseile wieder verschwunden, prompt nutzten die Emsländer das, um die Partie gleich komplett zu drehen: Luka Tankulic und Tom Boere, der erst im Januar von Türkgücü zu Meppen gewechselt war, hebelten die Deckung mit einem Doppelpass aus, der eingerückte Außenverteidiger Janik Jesgarzewski schloss aus kurzer Distanz ab (21.). Von keinem der drei Hachinger Innenverteidiger war in dieser Szene etwas zu sehen. "In dieser Phase haben wir ein bisschen geschlafen und prompt zwei Gegentore kassiert", sagte van Lent später.

Doch trotz aller Tiefschläge in den zurückliegenden Wochen kam seine Mannschaft zurück, Steven Bähre wusste sich gegen den einschussbereiten Alexander Fuchs nur mit einem Foul zu helfen, den fälligen Elfmeter nutzte Dominik Stroh-Engel zum 2:2-Ausgleich (34.). Marseiler hätte Haching sogar wieder in Führung bringen können, doch Meppens Torwart Erik Domaschke verhinderte den Einschlag (36.).

Torsten Frings appelliert an die Mentalität seiner Meppener - und diese liefern

Dass es dann in der zweiten Halbzeit nichts wurde mit dem Ende der Hachinger Leidenszeit, war auch der Entschlossenheit der Gastgeber geschuldet, wie Trainer Torsten Frings glaubhaft versicherte: "Wir haben uns viel vorgenommen und total daran geglaubt, dass wir das Siegtor noch machen. Letztlich ist es genauso gekommen." Die Unterhachinger gaben auch bei diesem Gegentor keine gute Figur ab: Eine Flanke von Al-Hazaimeh wurde nicht verhindert, Tankulic verlängerte per Kopf, in der Mitte rutschte Paul Grauschopf aus und Max Dombrowka fälschte den Schuss von René Guder unhaltbar für Torwart Jo Coppens ab - 3:2 für Meppen (63.).

"Das war ein bisschen peinlich, da haben wir sehr schlecht verteidigt. Da kamen alle zu spät, darüber ärgere ich mich wirklich", sagte van Lent. Der Dreierkette mit Göttlicher, Routinier Robert Müller und Ersatzkapitän Christoph Greger wollte er dennoch kein schlechtes Zeugnis ausstellen: "In der ersten Halbzeit haben sie es sehr gut gemacht, in der zweiten weniger, da sind sie etwas nachlässig geworden."

Dass es am Ende nicht mehr zum Ausgleich reichte, lag wiederum an der Offensive: Stroh-Engel (70.) und Marseiler (83.) hatten noch Gelegenheiten, allerdings galt das auch für die Gegenseite. So traf etwa Guder die Latte des Hachinger Tores (75.). Und so gab es aus Hachinger Sicht zwar das Kurzdebüt des 17 Jahre alten Daniel Hausmann zu feiern, sonst bestand aber wenig Grund zur Freude. "Wieder eine Niederlage, wieder auf den Sack bekommen, obwohl wir wieder gut gespielt haben", grantelte Stroh-Engel im Bayerischen Fernsehen. Und der Trainer hatte dann noch das denkbar einfache Rezept für Besserung parat: "Wir müssen endlich mal ein Tor mehr machen als der Gegner."

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