Dritte Liga:"Brutal nachlässig"

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Der Stachel sitzt tief: Bayerns Remy Vita sitzt nach dem Schlusspfiff in Meppen frustriert auf dem Rasen. Die Münchner haben nur eines der letzten acht Spiele gewonnen. (Foto: Werner Scholz/Imago)

Bayern II kassiert in Meppen die dritte Niederlage in Serie und liegt nur noch zwei Punkte vor den Abstiegsrängen.

Von Stefan Galler, Meppen/München

Die verbleibenden Wochen dieser Saison könnten ungemütlich werden für die zweite Mannschaft des FC Bayern München: Durch die erste Auswärtsniederlage seit dem 28. November, einem 1:2 (0:1) beim SV Meppen, ist die Elf von Trainer Holger Seitz auf den 15. Rang abgerutscht und liegt nur noch zwei Zähler vor dem ersten Abstiegsplatz. "Das war ein sehr wichtiges Spiel", sagte der Bayern-Coach hernach. "Wir haben die entscheidenden Zweikämpfe nicht gewonnen, kassieren zwei Tore durch Standardsituationen. Bei der Entstehung waren wir brutal nachlässig", sagte Seitz.

Vom Start weg wurde deutlich, dass das Gastspiel im Emsland für die kleinen Bayern kein Spaziergang werden würde: Schonungslos ging es in die Zweikämpfe, alleine in der ersten Halbzeit gab es fünf gelbe Karten. Beide Teams stecken im unteren Tabellendrittel, Meppen wollte sich nach zwei 0:4-Heimpleiten zuletzt (gegen Dresden und Uerdingen) unbedingt rehabilitieren, die Münchner ihre jüngste Talfahrt mit nur einem Sieg aus den letzten sieben Spielen stoppen.

Zunächst standen die Torhüter im Mittelpunkt: Bayern-Keeper Lukas Schneller parierte einen Schuss von Christoph Hemlein ganz stark (5.) und reagierte nach einem Ballverlust seiner Kollegen in der Vorwärtsbewegung blitzschnell, als er Meppens Luka Tankulic den Ball vom Fuß klaubte (20.). Auf der Gegenseite hielt Erik Domaschke einen scharfen Versuch von Jann-Fiete Arp aus 14 Metern (26.) und durfte sich in der 40.Minute feiern lassen, als er einen von Kapitän Florian Egerer verursachten und von Timo Kern getretenen Handelfmeter spektakulär abwehrte.

Wieder ein Gegentreffer kurz vor der Pause. Und Meppens Torschütze jubelt wie Gnabry

Es passte zur aktuellen Situation der Bayern-Amateure, dass sie sich in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit auch noch ein Gegentor einfingen: Eine Freistoßflanke von Tankulic aus dem Halbfeld leitete Yannick Osée nach links weiter, Innenverteidiger Steffen Puttkammer drückte den Ball über die Linie und zeigte die Umrühr-Pose. "Meine Kinder haben gesagt, ich soll mal jubeln wie Gnabry", klärte der Schütze später bei Magentasport auf. Bayern-Trainer Seitz fand es weniger lustig: Dass Puttkammer "völlig blank" stand, "das darf einfach nicht passieren". Wie zuletzt gegen Magdeburg (0:2) kassierte Bayern das 0:1 unmittelbar vor der Pause. "Das sind die Momente, in denen Gegentore besonders weh tun", sagte Seitz.

Nach der Pause fanden die Münchner besser ins Spiel, Domaschke machte eine weitere Gelegenheit von Arp unschädlich (55.), war jedoch zwei Minuten später machtlos, als Arp per Elfmeter zum 1:1 traf, Hemlein hatte Kilian Senkbeil im griechisch-römischen Stil zu Boden gebracht. Doch nun senkte sich die Waage wieder in Richtung Meppen: Osée zielte zunächst noch knapp vorbei (67.), fünf Minuten später brachte Tankulic eine Ecke auf den ersten Pfosten, wo sich abermals Puttkammer gegen Josip Stanisic durchsetzte und zum 2:1 einköpfte (73.). Kurz danach traf Meppens Marcus Piossek noch aus der Distanz das Lattenkreuz (74.), am Ergebnis änderte sich nichts mehr.

Nach der dritten Niederlage in Serie wird die Lage für den Meister der letzten Saison langsam brenzlig. Trainer Seitz vertraut dennoch weiterhin der Qualität seines jungen Teams: "Die Jungs haben es in den Beinen und die mentale Stärke, sich der Situation zu stellen, auch aufgrund ihrer Ausbildung an unserem Campus."

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