Eishockey:Messe Mannheim

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Das Duell Erster gegen Zweiter ist für den EHC München auch eine Plattform, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Zum Beispiel für Nationalspieler Frank Mauer, der für die Adler stürmt - noch

Von Christian Bernhard, München

Frank Mauer ist in Deutschlands Eishockey-Landschaft derzeit in aller Munde. Der 26-Jährige erzielte zuletzt beim 6:4-Sieg seiner Mannheimer Adler über die Eisbären Berlin einen Hattrick, es waren seine Tore Nummer vier, fünf und sechs in den jüngsten fünf Spielen. Sein Kapitän Marcus Kink bezeichnete Mauer daraufhin als "zurzeit heißesten Eishockeyspieler in Deutschland".

Die Saison mache ihm "viel Spaß", sagt Mauer, er spüre das Vertrauen der Trainer und sei "generell sehr zufrieden". Der Nationalspieler hat bislang 20 Scorerpunkte (elf Tore, neun Vorlagen) gesammelt, die Hälfte davon (sieben Tore, drei Vorlagen) von Ende Dezember bis zum vergangenen Sonntag. Seine drei Unterzahltreffer sind Ligaspitze und kommen nicht von ungefähr: Mauer ist ein schneller Stürmer, der in Über- und Unterzahl zum Einsatz kommt. Solche vielfältig einsetzbaren Spieler sind gefragt; dass er Deutscher ist, steigert seinen Marktwert zusätzlich.

Doch Mauer weiß noch nicht, wo er kommende Saison spielen wird. Als die Adler Ende Dezember gleich acht Vertragsverlängerungen auf einmal bekannt gaben - Matthias Plachta etwa unterschrieb gleich bis 2020 -, war Mauer nicht dabei. Sein Vertrag endet nach dieser Saison. Und gerade jetzt läuft Mauer zu Hochform auf.

Nach SZ-Informationen gab es intensive Verhandlungen zwischen Mauer und dem EHC München, der an diesem Freitag in Mannheim zum Spitzenspiel der DEL antritt. Die Adler scheinen aber auch noch im Rennen zu sein. "Es ist alles offen", sagte Adler-Manager Teal Fowler dem Mannheimer Morgen, während er seinerseits an einem großen Coup bastelte: Fowler versuchte, Deutschlands Ausnahmetalent Leon Draisaitl für den Rest der Saison nach Mannheim zu holen. "Wir wollten Leon die Gelegenheit geben, in Europa gegen Erwachsene zu spielen", sagte Fowler. Draisaitls NHL-Klub Edmonton Oilers zog es allerdings vor, den 19-Jährigen den Kelowna Rockets in der kanadischen Juniorenliga WHL anzuvertrauen.

In der für den Klub schwieriger Saison 2013/14 war Alexander Barta Kapitän. In dieser Spielzeit läuft der 31-Jährige seinen Ansprüchen hinterher. (Foto: Imago, Gepa)

Tabellarisch gesehen ist das Duell zwischen Mannheim und dem EHC das Beste, was das deutsche Eishockey momentan zu bieten hat. Allerdings haben sich die Vorzeichen in den vergangenen vier Wochen deutlich verändert. Mitte Dezember war der EHC nach sieben Siegen in Serie als Tabellenführer ins Spitzenduell mit den Adlern gegangen, die Mannheimer entschieden das enge Duell 5:2 für sich. Nun, einen Monat später, haben die Münchner zwölf Punkte Rückstand auf die Adler.

Für den EHC, der seine letzten fünf Partien außerhalb der Münchner Olympia-Eishalle verloren hat, ist es der härteste Auswärtstest, denn die Kurpfälzer sind das einzige DEL-Team, gegen das der EHC in dieser Saison noch nicht gewonnen hat. Vor dem 2:5 in München hatte es ein 0:4 in Mannheim gegeben, in beiden Partien stand Niklas Treutle im Münchner Tor. Vieles deutet darauf hin, dass diesmal Florian Hardy seine Chance bekommen wird. Der Franzose hat vier der jüngsten fünf EHC-Spiele bestritten, zusammen mit Treutle hat er den besten Gegentorschnitt der Liga (2,12). Hardy scheint aber das Momentum auf seiner Seite zu wissen, er sei schließlich als Nummer eins gekommen, betonte er diese Woche selbstbewusst. Derweil dreht sich das Transfergerüchtekarussell.

Jubeln sie nächste Saison für den EHC? Die Nationalspieler Frank Mauer (Mannheim, li.) und Daniel Pietta (Krefeld). (Foto: imago sportfotodienst)

Mauer ist nicht der einzige prominente Name, der um den EHC kreist. So gilt Münchens Nationalspieler Alexander Barta laut Neuburger Rundschau als heißer Kandidat für einen Wechsel zum ERC Ingolstadt. Barta hinkt in dieser Saison seinen eigenen Erwartungen hinterher, hat in 38 Spielen erst für ihn bescheidende 20 Scorerpunkte gemacht, ist aber einer der besten Bullyspieler der Liga und auch in Unterzahl sehr wertvoll. München wiederum ist mehreren Medienberichten zufolge an Daniel Pietta, ebenfalls Nationalspieler, interessiert. Der 28-jährige Angreifer spielt bei den Krefeld Pinguinen, die am Sonntag in München gastieren. An Pietta sollen freilich auch Berlin, Hamburg und Köln Gefallen gefunden haben. Piettas Gehaltsvorstellungen dürften für den EHC das geringste Problem darstellen.

Für das Hier und Jetzt hat der EHC allerdings schon alle seine Karten ausgespielt. Während andere DEL-Klubs derzeit mit namhaften Spielern in Verbindung gebracht werden - in Hamburg etwa macht der Name Dany Heatley die Runde, in Köln nimmt der Schwede Douglas Murray, der zwischen 2005 und 2014 zehn Spielzeiten in der NHL aktiv war, am Training teil -, können die Münchner in dieser Saison personell nicht mehr nachlegen. Sie haben alle 32 zur Verfügung stehenden Lizenzen bereits vergeben. Nicht zuletzt die 32 Inhaber werden darüber entscheiden, ob eine davon nächste Saison an Frank Mauer geht.

© SZ vom 16.01.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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