Chaos bei 1860 München:Aktschn mit dem Dörminaider

Feuerwehrmänner, Agenten, der US-Präsident - oder doch nur zwei Zauberer? Wer den TSV 1860 jetzt noch retten könnte.

Von Johannes Schnitzler

Paul Neal "Red" Adair

Der Texaner machte sich in den 1960er-Jahren weltweit einen Namen als Feuerwehrmann. Seine Spezialität war das Löschen von Großbränden, Öl- oder Gasquellen, gerne auch unter Zuhilfenahme von Sprengstoff. Adair (Foto: Imago) entwickelte Methoden zur Feuerbekämpfung, die laut Wikipedia "mit gewöhnlichen Löscheinsätzen nichts mehr zu tun haben". Wäre für eine Aufgabe beim TSV 1860 wie geschaffen. Ausschlusskriterien: Adairs Spitzname "Red" (seiner Haarfarbe und seiner roten Schutzanzüge wegen). Außerdem ist Adair bereits 2004 im Alter von 89 Jahren gestorben.

Donald Trump

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(Foto: dpa)

Optisch zwar auch eher rötlich. Aber niemand weiß mehr über den TSV 1860 als Donald Trump. Niemand liebt den TSV 1860 so sehr wie Donald Trump. Niemand kennt schönere Wörter über 1860 als Donald Trump. Niemand hat mehr für den TSV 1860 getan als Donald Trump. Niemand versteht die Löwen besser als Donald Trump. Letzteres könnte sogar stimmen. Extreme Charaktere verstehen einander oft gegenseitig. Wäre Trump (Foto: dpa) der König der Löwen, würde er in kürzester Zeit ein neues Stadion bauen, das schönste, das je gebaut wurde. Ach was: zwei. Eines für Heim- und eines für Auswärtsspiele. Make 1860 great again!

Ethan Hunt

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(Foto: Paramount Pictures)

Top-top-top-Agent (Foto: dpa) der auf unmögliche Missionen spezialisierten Spezialeinheit IMF (Impossible Mission Force). Beim TSV 1860 universell auf jeder Position einsetzbar: Schießt (und trifft!) aus allen Lagen, verteidigt sich selbst und die nationale Sicherheit und kann im Alleingang ultragesicherte Strafräume und die härteste Betonabwehr knacken. Könnte das Unmögliche schaffen, 1860 sportlich zu resozialisieren. Denkmal wäre sicher: als Wiederaufstiegskönig von Giesing. Filmrechte an Misson: Impossible 1860 - The Lion Quest rechtzeitig sichern!

Franz Beckenbauer

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(Foto: dpa)

Eine Watschn veranlasste das Ausnahmetalent einst, von seinem Heimatverein, dem SC 1906 München, nicht zu den Löwen, sondern zum FC Bayern München zu gehen. Im Training geriet der spätere "Kaiser" mit einem Spieler namens König aneinander. Dieser ohrfeigte ihn, und der 13-jährige Beckenbauer änderte seine Pläne. Der Rest ist Fußballgeschichte. Beckenbauer (Foto: dpa) wurde leichten Fußes Weltmeister, als Spieler und als Trainer, und erzählte den Deutschen 2006 ein Sommermärchen. Wäre er damals zu 1860 und den Löwen gegangen, wäre den Blauen - und vermutlich auch ihm - einiges erspart geblieben. Chance auf späte Wiedergutmachung.

Karsten Wettberg

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(Foto: imago)

Noch immer der König von Giesing. Führte die Löwen 1991 in die zweite Bundesliga. Gab danach ein Interview in Unterhosen. Das Interview ist vergessen. Das Bild nicht (Foto: Imago). Unterstützt die "Freunde des Sechzgerstadions". Hat blöderweise für die neue Saison beim SV Donaustauf unterschrieben. Landesliga. Sein Vorgänger dort, Weltmeister Klaus Augenthaler, wäre zu haben. Hat auch schon Leverkusen und den VfL Wolfsburg trainiert. Ist Kummer gewohnt. Hypothek: Vergangenheit beim FC Bayern München.

Die Ehrlich Brothers

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(Foto: Ehrlich Entertainment / oh)

Thomas Eichin - für jüngere Löwen-Fans: war in 1860-Maßstäben gemessen vor Urzeiten Geschäftsführer und Sportdirektor der Löwen, also von Mitte bis Ende 2016 - hat einmal gesagt: "Trainer sind keine Zauberer." Die Ehrlich Brothers schon! Frisuren auf dem neuesten Profifußballer-Stand. Andreas, der ältere, hat Sport und Mathematik studiert, wäre flexibel einsetzbar an der Seitenlinie oder auf der Geschäftsstelle. Spezialität: Können (auch unliebsame) Menschen verschwinden lassen. Einfach so. Kleiner Haken dabei: Bislang sind alle wieder aufgetaucht. Irritierend: Die Brüder (Foto: Ehrlich Entertainment) wurden in Herford, Nordrhein-Westfalen, unter dem Familiennamen Reinelt geboren ... Ehrlich?

Arnold Schwarzenegger

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(Foto: dpa)

Der Dörminaider aus Österreich ist seit seiner berühmtesten Filmrolle (Foto: dpa) ein Spezialist für Zeitreisen und Comebacks ("I'll be back"). Außerdem ist der Boddibuider aus Graz, Heimat des einst von Klaus Augenthaler trainierten Athletiksport-Klubs, ein Mannsbild, das vor keiner Aufgabe zurückschreckt. Sein neuestes Kommando: die Rettung des Weltklimas. Dafür legt sich der ehemalige Gawernaider sogar mit dem angeblich mächtigsten Mann der Welt an. Nein, nicht Hasan Ismaik. Donald Trump. Ganz egal, wie dieses apokalyptische Duell ausgeht (vielleicht schmieden sie ja eine Arena-Allianz): Hinterher hat man genügend Stoff für den nächsten Aktschnfuim.

Andreas Kopfmüller

"Frischgebackener Inhaber der DFB-Trainer-B-Lizenz" (Quelle: Homepage des TSV München von 1860 e.V.). Diese berechtigt ihren Inhaber, Männer-Mannschaften der Amateurklassen bis einschließlich Bayernliga sowie im Leistungsbereich des Jugendfußballs zu trainieren. Könnte reichen. Falls nicht: Doppelspitze mit Daniel "Nie wieder Co-Trainer" Bierofka. Kopfmüller, 38, war bis zur Bezirksliga für 1860 aktiv. In der abgelaufenen Saison trainierte er die dritte Mannschaft der Löwen und führte sie in der Münchner Kreisliga 2 auf einen Platz im sogenannten gesicherten Mittelfeld. Mehr kann man als Löwe dieser Tage nicht verlangen.

Hasan Ismaik zahlt nicht mehr. Der Investor hat genug von seinem komplizierten Spielzeug, das nie macht, was er will. Aus, Ende, vorbei. Ist wirklich alles vorbei? Die SZ hat da ein paar Vorschläge, wer dem TSV 1860 aus seiner Not helfen könnte.

© SZ vom 06.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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