Basketball:Noch etwas nervös

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Bayerns Nachwuchs gewinnt erstes Spiel in der ProB

Von Fabian Swidrak, München

Es dauerte eine ganze Weile, ehe sich die Nervosität gelegt hatte. Zwölf Minuten waren gespielt, die Bayern hatten schon einige Fehlwürfe und Ballverluste zu verschmerzen, da traf in Nelson Weidemann der erste Münchner für drei Punkte. Zwar lag die junge zweite Mannschaft des FC Bayern Basketball noch immer zurück, das Selbstvertrauen der Spieler von Coach Oliver Kostic aber begann zu wachsen. Bis zur Halbzeit drehten sie die Partie gegen die Uni-Riesen Leipzig, am Ende gewann der Bayern-Nachwuchs das erste Punktspiel nach dem Aufstieg in die zweite Liga ProB Süd sogar deutlich 72:57 (34:33).

"Das Wichtigste am Spiel war das Ergebnis", sagte Kostic nach der Begegnung. Der 43-jährige Serbe, der die Bayern in der Vorsaison von der Regionalliga Südost in die dritthöchste deutsche Spielklasse geführt hatte, machte aber auch kein Geheimnis daraus, dass die Mannschaft aus seiner Sicht noch viel Verbesserungspotenzial offenbart hatte: "Es ist deutlich geworden, dass es meinen Spielern an Erfahrung auf diesem Niveau fehlt." Kein Wunder: Das Durchschnittsalter im Kader beträgt nicht einmal 19 Jahre. Und obwohl Kostic zurecht darauf verweist, dass sein Team schon in der Regionalliga das jüngste gewesen war, bezeichnete er die Mission Klassenerhalt auch deshalb schon vor dem ersten Saisonspiel als "Herausforderung".

Sich dauerhaft in der ProB zu etablieren, ist für die Bayern, deren Nachwuchsarbeit in den vergangenen Jahren eine äußerst positive Entwicklung genommen hat, sportlich von immenser Bedeutung, um auf lange Sicht eigene Spieler für die Profis zu entwickeln. Berlin und Bamberg haben über Kooperationen mit umliegenden Vereinen schon seit Jahren die Möglichkeit, ihren größten Talenten Spielpraxis im hochklassigen deutschen Basketball zu verschaffen. Der Nachwuchs der Oberfranken läuft regelmäßig für die Baunach Young Pikes in der zweitklassigen ProA auf, Berlin arbeitet eng mit LOK Bernau (ProB Nord) zusammen. Nun soll der Nachwuchs auch in München sportlich näher an die Profis heranrücken.

Einige Spieler aus dem Kader von Kostic werden daher auch immer wieder im Aufgebot der ersten Mannschaft stehen. Point Guard Georg Beyschlag, 19, beispielsweise absolvierte die Saisonvorbereitung mit den Profis und führte nun die Mannschaft als bester Werfer mit 18 Punkten (vier Dreier) zum Sieg gegen Leipzig, das in Ermangelung Münchner Konstanz auch im zweiten Durchgang noch mehrmals kurz die Führung übernahm. "Wir sind heute nie in den Rhythmus gekommen, sodass die Spieler nicht das abrufen konnten, was sie können", sagte Kostic, der sich vor allem darüber ärgerte, dass seine Mannschaft den Leipzigern zu viele Fastbreaks gestattet hatte. "Wir haben ihnen die Illusion gegeben, das Spiel gewinnen zu können."

Trotz des deutlichen Resultats fiel die Entscheidung nämlich erst kurz vor Schluss, als die Münchner nach zwei Foulspielen der Gäste alle vier Freiwürfe verwandelten. "Unser Aufwand wurde belohnt", sagte Kostic. "Und ich glaube, dass wir uns noch deutlich verbessern werden."

© SZ vom 27.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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