Basketball:Neues Jahr, neue Taktik

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Lange vermisst: In Ex-Nationalspielerin Corry Berger, 33, hat der Jahn wieder eine feste Größe unter dem Korb. (Foto: Robert Haas)

Topscorerin Breitreiner ist weg, Centerin Berger zurück bei den Jahn-Basketballerinnen

Von Karl-Wilhelm Götte, München

Sieben Siege, fünf Niederlagen, Platz vier: Die Zwischenbilanz der Zweitliga-Basketballerinnen von Jahn München ist klar besser als in den Vorjahren. Doch die Fortsetzung der Rückrunde müssen die Münchnerinnen ohne ihre Topscorerin Anne Breitreiner bestreiten. Die 31-Jährige ist zu einem Studienaufenthalt nach Frankreich aufgebrochen. Trotzdem ist die Chance auf einen der vier Playoff-Plätze in der zweiten Bundesliga Süd intakt, sind doch die Teams hinter dem unangefochtenen Tabellenführer Bad Aibling ähnlich inkonstant wie der Jahn. Die Abwesenheit von Breitreiner zwingt München allerdings zu taktischen Änderungen. Dabei könnte Corry Berger helfen.

"Breitreiner ist nicht zu ersetzen", sagt Jahn-Trainer Rüdiger Wichote, "wir haben jetzt wieder das Team der vergangenen Saison zur Verfügung." Nicht ganz - weil Corry Berger nach ihrer Babypause wieder einsatzbereit ist. Auch Alexandra Bieringer steht wieder zur Verfügung. Dafür nimmt Vera Hürter angesichts ihres bevorstehenden Jura-Examens eine Auszeit.

Die ehemalige Nationalspielerin Berger, 33, trainiert bereits seit einigen Wochen wieder mit der Mannschaft. Die 1,92 Meter große Centerin soll das Spiel der Münchnerinnen wieder näher an den gegnerischen Korb tragen. Bisher war im aktuellen Kader keine Centerspielerin vorhanden, ziemlich ungewöhnlich für eine Zweitligamannschaft. Eher klein aufgestellt, hatten die Münchnerinnen Nachteile im Offensivrebound, weshalb der zweite Ball oft bei den Gegnerinnen landete. So mussten die Würfe von außen sitzen. "Nachdem Breitreiner weg ist, können wir uns nicht mehr auf unsere Dreier verlassen", erläutert Wichote die neue Lage.

Berger kann auf 50 Länderspiele zurückblicken und auf eine deutsche Meisterschaft mit dem TSV Wasserburg. Doch das ist lange her, auch von Rückenproblemen wurde die Centerin häufig gepeinigt, so dass sie vor ihrer Babypause oft nur wenige Minuten auf dem Parkett stand und hin und wieder passen musste. Punktemäßig wird Berger für Breitreiner nicht in die Bresche springen können - aber Spielführerin Magdalena von Geyr kann das. Sie wird die meisten Würfe von Breitreiner übernehmen. Auch Jezabel Ohanian wird häufiger punkten. Beide haben auch Qualitäten von außen - von der Dreierlinie.

Hier scheint sich auch Nicole Schmidt endlich wieder zu Hause zu fühlen. Die Spielmacherin hatte bis zum letzten Spiel im vergangenen Jahr nur eine sehr durchwachsene Dreier-Quote von weniger als 40 Prozent. Doch beim letzten Auswärtssieg in Karlsruhe startete Schmidt endlich durch. "Jeder Wurf ein Treffer", erinnert sich Jahn-Coach Wichote freudig. Ganz so optimal war es zwar nicht, aber mit fünf erfolgreichen Dreiern bei sieben Versuchen zeigte Schmidt endlich wieder ihre Fähigkeiten aus der Distanz. Mit 26 Punkten in toto ging der 77:70-Erfolg in Karlsruhe zu großen Teilen auf ihr Konto.

Die Abwehrarbeit seiner Mannschaft konnte Coach Wichote auch in Karlsruhe nicht zufrieden stellen. Nicht nur unter den Spitzenteams ließen die Münchnerinnen bisher die meisten Körbe zu. "Die Defense muss besser werden", fordert der Trainer folgerichtig, er werde darauf sein Hauptaugenmerk richten. Das nächste Heimspiel gegen die DJK Bamberg an diesem Sonntag (17.15 Uhr) wird sofort die erste Bewährungsprobe für die neu formierte Jahn-Formation werden, das Hinspiel gegen den Tabellendritten - damals noch mit Breitreiner - ging verloren. Der Ausgang des Duells mit den Oberfranken ist dennoch offen. Schafft Jahn München mindestens Platz vier und die Teilnahme an den Playoffs im April, hat Wichote Hoffnung, dass Anne Breitreiner ihren Frankreich-Aufenthalt vielleicht kurz unterbrechen wird.

© SZ vom 09.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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