Basketball:Hauptgewinn: ein Standmixer

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Objekt der Begierde: Der Pokal, präsentiert von Annemarie Carpendale. Sie loste dem FC Bayern den schwersten Brocken zu, Meister Bamberg. (Foto: FCBB)

Pokal-Los beschert FC Bayern im Halbfinale Bamberg

Von Ralf Tögel, München

Herausragend. Dreimal benutzte Stefan Holz, Geschäftsführer der Basketball-Bundesliga, dieses Attribut in den ersten vier Sätzen seiner Ansprache vor der Auslosungszeremonie zum Basketball-Pokalfinale, dem Top Four am 20./21. Februar im Münchner Audi Dome. Dann der Superlativ: "Der FC Bayern hat die herausragendste Bewerbung eingereicht", schwärmte Holz, daher sei das Turnier in diesem Jahr nach München vergeben worden. Ganz einfach. Die Familie Pesic, in ihrer Funktion als Trainer (Svetislav) und Geschäftsführer (Marko) des FCB, erwiderte ein paar Nettigkeiten, Marko Pesic merkte an, dass der Final-Ort nicht passender hätte gewählt werden können. Denn neben dem 50-jährigen Bestehen der Basketball-Bundesliga GmbH feiert die Basketball-Sparte des FC Bayern ihren 70. Geburtstag.

Trainer-Vater Svetislav Pesic erklärte, dass er nun endlich verstehe, warum die Finalveranstaltung nicht Final Four, sondern Top Four heißt: Weil die vier Erstplatzierten in der Liga unter sich sind. Und ja, man werde ein herausragendes Event auf die Beine stellen. So wird wie auf dem Oktoberfest ein großes Festzelt neben der Halle errichtet. Nette Atmosphäre, adrette Menschen (Nihad Djedovic und Paul Zipser im feinen Zwirn, Marko Pesic passend im Janker) in einer Traditionswirtschaft auf dem Nockherberg, Losfee Annemarie Carpendale als optisches I-Tüpfelchen, draußen lachte die Sonne - und dann das: Als erste Halbfinalpaarung wurde Skyliners Frankfurt - Alba Berlin (Samstag, 20 Uhr) gezogen. Bumm. Somit war klar, dass das Traumfinale nicht zustande kommt. Gastgeber FC Bayern muss gegen den Tabellenführer Brose Bamberg (Samstag, 17 Uhr) schon im Halbfinale ran.

BBL-Geschäftsführer Holz hatte vorher noch erklärt, dass der Bayerische Rundfunk das Endspiel am Sonntag (14.45 Uhr) live im Fernsehen überträgt - nur das Finale. Die restlichen Partien sind immerhin frei im Internet zu empfangen, und es ist gewährleistet, dass eine bayerische Mannschaft im Finale stehen wird.

Die Reaktionen waren, wie es von Berufsbasketballern zu erwarten war: professionell. Sowohl Djedovic als auch Zipser gaben an, dass man den Pokal gewinnen wolle, es also egal sei, wann man gegen Bamberg spiele. Svetislav Pesic fand das Los aus sportlicher Sicht sogar besser: "Im Halbfinale sind wir ein bisschen frischer." Geschäftsführer Marko Pesic argumentierte in die gleiche Richtung, so könne man sich auf den Gegner vier Tage vorbereiten. Er erinnerte an das knapp verlorene Spiel in Bamberg, als die Münchner weniger Zeit dafür hatten, da sie kurz zuvor in Straßburg gespielt hatten. Dann stand Losfee Carpendale noch für Fotos neben dem Objekt der Begierde, das mehr an einen Standmixer erinnert als an einen Pokal - und der herausragende Spuk war vorbei.

Fortan zählt der Alltag, die Bundesliga, in der die Bayern am Sonntag (17 Uhr) Gießen erwarten.

© SZ vom 30.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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