Basketball:Hart zur Sache

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Der kommt den FC-Bayern-Basketballern gerade recht: Spielmacher Stefan Jovic (links) kehrte beim Spiel gegen den Mitteldeutschen BC aufs Parkett zurück und zeigte mit neun Korbvorlagen gleich wieder, wie wertvoll er für seine Mannschaft sein kann. (Foto: Christian Modla/imago/Eibner)

"Das werden die bislang wichtigsten Wochen der Saison": Nach einer kräftezehrenden Auswärtsserie stimmt sich der FC Bayern auf drei wegweisende Heimspiele im Eurocup und im Pokal ein.

Von Joachim Mölter, München

Den anstrengendsten Teil dieser Saison haben die Basketballer des FC Bayern München nun hinter sich, "wir waren so viel unterwegs", erinnerte Danilo Barthel am Montag, nach der Rückkehr vom Bundesligaspiel beim Mitteldeutschen BC (95:77), an den Stress der zurückliegenden drei Wochen. Über Weihnachten und Neujahr mussten er und seine Kollegen wettbewerbsübergreifend sieben Spiele bestreiten, sechs davon auswärts. "Das zehrt an allem - an der Energie, der Konzentration, der Psyche", sagt Trainer Aleksandar Djordjevic: "Das ist nicht die beste Zeit, um die beste Leistung abzurufen."

Das war zuletzt bei der Eurocup-Niederlage am vorigen Dienstag in Turin (76:90) zu sehen, aber auch am Sonntag in der ersten Halbzeit gegen den Mitteldeutschen BC (43:43), "die nicht so funktioniert hat", wie Barthel einräumte. Aber weder der Flügelspieler, noch sein Coach wollten die jüngsten Spiel- und Reise-Strapazen als Ausrede für die etwas schwächeren Leistungen des weiterhin souveränen Bundesliga-Tabellenführers (32:2 Punkte) verstanden wissen. "Das ist einfach die Situation, in der wir gerade sind", sagte Djordjevic. Und Barthel ergänzte: "Wir dürfen dafür keine Ausrede suchen. Wir sind gut und tief genug besetzt."

Die Gelegenheit für eine Revanche scheint günstig zu sein: Meister Bamberg hängt derzeit durch

Abgesehen davon werden die Gegner ja nicht leichter, die Münchner dürfen sie aber in den nächsten zwei Wochen immerhin zu Hause empfangen: Am Mittwoch gastiert im Eurocup der litauische Klub Rytas Vilnius (19 Uhr), eine Woche darauf kommt Zenit St. Petersburg (19.30 Uhr), und sozusagen als Krönung der Heimserie reist am Sonntag, 21. Januar, der Meister und Cup-Verteidiger Brose Bamberg zum Pokal-Viertelfinale an. "Das werden die beiden bislang wichtigsten Wochen der Saison", sagt Djordjevic.

Der deutsche Cup-Wettbewerb beschränkt sich ja auf maximal drei Partien, einfacher ist keine Trophäe zu holen. Trotzdem ist der Pokal "ein extrem wichtiger Titel für uns", sagt Barthel. Seit dem Gewinn der Meisterschaft 2014 haben die FC-Bayern-Basketballer keinen greifbaren Erfolg mehr gehabt. Seitdem sind sie fast immer an Bamberg gescheitert, zum Beispiel im letztjährigen Pokalfinale (71:74).

Die Gelegenheit für eine Revanche scheint so günstig zu sein wie selten, der Meister aus Franken hängt derzeit etwas durch, wie am Sonntag erneut zu sehen war, als er zu einem schwer erzitterten 80:77-Heimsieg über Ulm kam und die siebte Saisonniederlage in der Liga damit gerade noch verhinderte. Aber Djordjevic warnt davor, die Bamberger zu unterschätzen: "Ein paar Spiele reichen ihnen, um wieder auf Kurs zu kommen." Auch Barthel will sich nicht darauf verlassen, dass der jüngste Abwärtstrend beim Meister anhält: "Die werden sich wieder fangen."

Aleksandar Djordjevic ist ziemlich sicher, dass seine Mannschaft in naher Zukunft keinen Gegner mehr auf die leichte Schulter nimmt. "Da mache ich mir absolut keine Sorge", versichert der Serbe. Er hatte ja nach der Eurocup-Niederlage bei Fiat Turin, dem vermeintlich schwächsten Gegner in der Zwischenrunden-Gruppe F, ein paar ernste Worte mit seinen Spielern gewechselt. "Es ging im Training danach hart zur Sache", berichtete Barthel; die Profis hätten aber schon selbst gewusst, dass es "das schlechteste Spiel war, das wir bislang gezeigt haben".

Die Niederlage, die erst dritte in dieser Saison, wirkt sich natürlich aus. "Nach diesem Patzer kommt es auf jedes Spiel an", sagt Barthel, "das am Mittwoch wird schon ausschlaggebend dafür sein, wo die Reise im Eurocup hingeht." Auch Vilnius hat zum Auftakt der Zwischenrunde verloren, zu Hause 96:98 gegen St. Petersburg. Wer nun erneut verliert, hat es extrem schwer, sich für das Achtelfinale zu qualifizieren.

Da trifft es sich ganz gut, dass am Sonntag Spielmacher Stefan Jovic nach überstandener Fußverletzung sein Comeback beim FC Bayern gegeben hat. Trainer Djordjevic findet zwar, dass das Team sich immer noch auf die Spielweise seines serbischen Landsmanns einstellen muss, aber Barthel ist sicher: "Er wird uns extrem weiterhelfen." Beim Mitteldeutschen BC tat Jovic das bereits mit neun Vorlagen, vor allem die groß gewachsenen Männer wie Barthel, Devin Booker (24 Punkte) und Maik Zirbes (12) profitieren von den Anspielen des 27-Jährigen. "Ich bin immer noch gespannt, wie das wird, wenn er endlich mal richtig fit ist", sagt Barthel. Bislang war der Münchner Zugang ja immer wieder von Blessuren gehandicapt.

© SZ vom 09.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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