Basketball:Große Hilfe

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Emily Bessoir, 15, von der TS Jahn München bereitet sich mit der deutschen U16 auf die Europameisterschaft in Bourges vor. Die Jüngste im Team ist auch die Beste.

Von Katharina Brumbauer, München

Es ist zweieinhalb Jahre her, dass Stefan Mienack sie entdeckte. Sonderlich schwer dürfte das dem Trainer der deutschen U-16-Basketballerinnen nicht gefallen sein: Emily Bessoir ragte damals aus der U-15-Bayernauswahl heraus, in jeder Hinsicht: Mit 13 Jahren war sie knapp 1,90 Meter groß. Aber da war mehr. Mienack sah eine "selbstbewusste, technisch und koordinativ starke" Flügelspielerin mit "einem guten Distanzschuss" und einer für ihre Körpergröße ungewöhnlich guten Ballbehandlung. Inzwischen ist die Münchnerin 15 Jahre alt, 1,92 Meter groß und hat sich im Zweitliga-Frauenteam der TS Jahn München durchgesetzt. In Mienacks U16 ist sie als Jüngste eine der Leistungsträgerinnen.

Ende 2015 hat der Bundestrainer sie in seinen Kader berufen, auf dass die Münchnerin schon mal hineinschnuppern könnte in sein Team. Doch schon während der Europameisterschaft im Sommer 2016 war sie mehr als eine Ergänzungsspielerin. Sie gewann mit Deutschland Silber. In diesem Jahr, in dem Bessoir in der U-17-Bundesliga Topscorerin war und zur wertvollsten Spielerin gewählt wurde, steht wieder eine EM an, in Bourges (Frankreich). Auf dem Plakat zum Turnier ist sie als eine von vier Spielerinnen groß abgebildet. "Klar ist der EM-Titel das größte Ziel", sagt sie.

Die Jüngste, aber schon eine der Besten bei der TS Jahn und in der deutschen U16: Emily Bessoir, 15 Jahre alt, 1,92 Meter groß. (Foto: Claus Schunk)

In den vergangenen Wochen war Bessoir gehandicapt, wegen einer Fußfehlstellung hatte sie Schmerzen, konnte wenig trainieren. Doch pünktlich zum nächsten Großereignis ist sie fit. Vergangene Woche stand das European Youth Olympic Festival (EYOF) in Györ/Ungarn auf dem Plan, ehe es am Freitag mit der EM in Bourges mit dem ersten Vorrundenspiel gegen die Niederlande weitergeht. Dort hofft Bessoir zunächst "auf den Gruppensieg und die Qualifikation für die U-17-WM". Platz fünf würde reichen, um sich für das Turnier im kommenden Sommer in Rosario/ Argentinien zu qualifizieren.

Beim EYOF war Bessoir gut drauf. In diesem olympischen Jugendturnier messen sich 14- bis 18-Jährige aus 50 Nationen unter anderem in Leichtathletik, Schwimmen, Radfahren, Judo, Tennis, Handball und Volleyball. Die Basketballerinnen erwischten einen holperigen Auftakt mit einer Vorrundenniederlage gegen Gastgeber Ungarn (40:60), bei der sich auch Bessoirs Trainingsrückstand zeigte. Doch nach deutlichen Siegen gegen Litauen (75:50) und Tschechien (90:37) erreichte das Team das Halbfinale gegen Europameister Spanien - wo es allerdings 39:44 unterlag. Nach einer weiteren Niederlage gegen die Türkei im Spiel um Platz drei beendeten die deutschen Basketball-Mädchen das EYOF auf dem vierten Platz. Bessoir wurde in drei Partien Topscorerin.

Das EYOF war mehr als nur ein Vorbereitungsturnier. "Jedes Mal, wenn ich das Deutschland-Trikot tragen darf, ist das eine Riesenehre für mich", sagt Bessoir. Auch Bundestrainer Mienack hatte zuvor gesagt: "Wir sind stolz, dabei zu sein." Dennoch habe die anstehende WM natürlich den noch größeren Stellenwert.

Dort kann der Nationalcoach vor allem auf seine Verteidigung bauen, eine der Kernkompetenzen der Rebound-starken, groß gewachsenen deutschen Mannschaft. Aber eben auch auf Bessoirs Vielseitigkeit. "Ob auf dem Flügel, direkt am Korb, oder auch mal als Stütze für die Aufbauspielerinnen: Emmy kann der Mannschaft auf fast allen Positionen helfen", sagt Mienack.

© SZ vom 03.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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