Basketball:Für Ringe mit Diamanten

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25 Stunden Flug für 50 Minuten: Das Team Germany (in weiß), hier mit einer Mannschaft aus Südkorea. (Foto: privat)

Eine Gruppe aus bayerischen Basketballern, darunter einige Münchner, sind als "Team Germany" in Schanghai zu einem ganz besonderen Turnier angetreten. Auch einige NBA-Stars waren dabei - zum Zuschauen.

Von Raphael Weiss, München

Als Basketballer ist der Münchner Malo Valérien schon ein wenig herumgekommen. Einst war der Enkel des Sportmoderators Harry Valérien beim FC Bayern aktiv, von dort wechselte er nach einem Jahr Regionalliga in Bad Aibling weiter zu den Nürnberg Falcons in die zweite Bundesliga ProA. Doch diesmal ist der 24-Jährige durch seinen Sport noch ein Stückchen weiter herumgekommen. Wie die Fußballer seines ehemaligen Vereins hat auch er zur Vorbereitung in Asien gespielt, genauer in Schanghai. Als "Team Deutschland" nahm er mit einer zehnköpfigen Gruppe, überwiegend Falcons mit deren Münchner Trainer Ralph Junge, an einem ungewöhnlichen Basketballturnier teil: der Jump 10 World Hoops Competition. Gespielt wurde fünf gegen fünf in einer Halle, doch die Aufmachung erinnerte an ein Streetballturnier: Betonbelag, Spielzeiten von zwölf Minuten, Dunkcontest. Es ging um 100 000 US-Dollar Preisgeld und gold-funkelnde Ringe, besetzt mit Diamanten. "Die haben da mehr aufgefahren als bei jedem Bundesligaspiel", sagte Teammanager Niels Jäger, ebenfalls ein Münchner.

Nicht nur die funkelnde Ringe erinnerten an die NBA: Alan Iverson und Giannis Antetokounmpo, der Superstar von den Milwaukee Bucks, waren anwesend, allerdings nur zum Zuschauen und wenig gesprächsbereit: "Antetokounmpo saß mit vier Bodyguards beim Frühstück, reden konnte man da nicht", sagte Valérien, der sich mit seinem Team Chancen auf den Turniersieg ausgerechnet hatte: "Ich bin davon ausgegangen zu gewinnen." Drei Siege in vier Spielen reichten nicht, um direkt ins Viertelfinale vorzurücken, es ging in ein zwei Minuten dauerndes K.-o.-Spiel gegen Team USA, das die Amerikaner 2:1 für sich entschieden. 25 Stunden Flug für 50 Minuten auf dem Court.

Das Finale am 20. August gewann die zweite Mannschaft der USA, ein Team der bekannten Streetball-Liga Venice Beach League um den Ex-NBA Profi und 2,21 Meter-Mann Keith Closs.

"Ich denke wir sind auch nächstes Jahr wieder dabei", sagte Jäger, der sich dann einen anderen Termin wünscht: "zwei, drei Wochen früher, dann können wir noch mehr Bundesligaspieler mitnehmen. Die meisten waren jetzt verplant."

Für Valérien war das Turnier trotz des enttäuschenden Endes eine "tolle Erfahrung", sagte er. "Ich bin dankbar, dass ich mitfahren durfte." Bis Ende September hat er noch Zeit, sein Niveau an die zweite Liga anzupassen, dazu braucht er aber normale Testspiele. "Viermal zehn Minuten bringen mehr als die Spiele in Schanghai. Vor allen Dingen, weil nicht jeder Wurf gleich 100 00 Dollar wert ist."

© SZ vom 02.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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