Basketball:Frustrierende Reboundschwäche

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Jahn-Basketballerinnen verlieren Spitzenspiel gegen Heidelberg

Von Karl-Wilhelm Götte, München

Der Frust saß auch bei Rüdiger Wichote tief. Der Trainer der Zweitliga-Basketballerinnen von Jahn München legte sich beim Verfolgerduell gegen den USC Heidelberg ungewohnt lautstark mit einem der beiden Schiedsrichter an, weil dieser ein vermeintliches Stürmerfoul gegen Spielmacherin Nicole Schmidt nicht gepfiffen hatte. Für die verbale Grätsche ihres Trainers kassierten die Münchnerinnen ein technisches Foul und zwei Straffreiwürfe, die Aufholjagd war damit nach 25 Minuten beendet. Heidelberg zog wieder auf zwölf Punkte davon und gewann das Spitzenspiel eindeutig mit 71:58.

Wichotes Ärger hatte natürlich auch mit dem unerwartet schwachen Auftritt seines Teams zu tun, das schon zur Pause eigentlich hoffnungslos zurücklag. Die Analysen der Spielerinnen fielen nach Spielschluss daher durchweg selbstkritisch aus. "Wir haben die erste Halbzeit total vergeigt", sagte Schmidt, womit sie goldrichtig lag. Körper und Geist habe man nicht zusammenbringen können. Nur 22 Punkte vor der Pause dürften ein neuer Negativrekord sein. Kaum einen Offensivrebound erwischten die Jahn-Akteurinnen, Heidelberg hatte bei diesem Vergleich mit 16:6 im ersten Durchgang die Nase überdeutlich vorn. Auch in der Defensive wollte den Münchnerinnen nicht viel gelingen, auch hier eroberten die Gäste viele Bälle und erarbeiteten sich so immer wieder zweite Chancen. "Heidelberg hatte gefühlt doppelt so viele Angriffe und auch Würfe wie wir", vermutete Magdalena von Geyr hinterher nicht von ungefähr.

Daran änderte sich auch in der zweiten Halbzeit wenig, selbst Jahn-Centerin Corry Stützer, mit 1,92 Meter Größe eigentlich prädestiniert für die Aufgabe, abprallende Bälle vom Brett zu fischen, erwischte kaum einen Ball. Lag es in der ersten Halbzeit auch daran, dass Stützer nur gut drei Minuten auf dem Feld stand, bekam die Centerin auch nach der Pause mit deutlich mehr Spielzeit kaum einen Ball zu fassen. Immerhin markierte Stützer im dritten Spiel nach ihrer Babypause acht Punkte für ihr Team. Ihr Gegenüber, die 1,93 Meter große Heidelberger Centerin und US-Profispielerin Erica Carlson, sicherte besonders den eigenen Korb sehr gut ab und kam alleine auf 15 Rebounds. Dass überhaupt so viele Bälle vom Heidelberger Korb absprangen, lag besonders in der ersten Halbzeit, einmal abgesehen von Jezabel Ohanian, an der fehlenden Treffsicherheit der Münchnerinnen. "Natürlich spielt Heidelberg in der Abwehr mit Carlson sehr gut, aber wir haben auch einfach nicht getroffen", kritisierte Jahn-Coach Wichote die schlechte Wurfausbeute.

Dennoch wollte Wichote den Rückschlag nicht überbewerten und verwies auf die drei Siege nach der Weihnachtspause. Noch ist auf Tabellenplatz vier alles drin, um die Playoff-Spiele der vier besten Teams zu erreichen. Doch als Vierter wäre Ligaprimus Bad Aibling der erste Gegner, ein eher aussichtsloses Unterfangen. Auf Platz drei käme es zum erneuten Duell mit Heidelberg. "Die Playoffs wären natürlich eine Genugtuung und moralischer Rückenwind für uns", bestätigte Spielführerin von Geyr. Bei der Vereinsführung ist der Ehrgeiz eher begrenzt: "Das wäre eine Bestätigung für unsere richtige Arbeit und eine schöne Story", meinte Basketballmanager Armin Sperber. Als zwingend erforderlich betrachte er die Teilnahme an den Playoffs jedoch nicht.

© SZ vom 26.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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