Basketball Euroleague:Die Alba-Saga, Teil I

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Angriffslustig: Nihad Djedovic (links, gegen Mailands Kyle Hines) demonstriert vor dem Alba-Spiel das FC-Bayern-typische Selbstbewusstsein. (Foto: Philippe Ruiz/imago images)

Das Spiel am Freitag ist für den FC Bayern das erste von bis zu zehn Duellen in dieser Saison mit dem größten nationalen Rivalen Berlin.

Von Joachim Mölter, München

Das erste Pflichtspiel der Saison wirkt weiterhin nach bei den Basketballern des FC Bayern München, auch am Mittwoch noch haderte Trainer Andrea Trinchieri mit der 79:81-Niederlage nach Verlängerung gegen Armani Mailand, einen der Titelanwärter in der Euroleague. "Wir haben wirklich bemerkenswert gespielt", wiederholte der Italiener sein Fazit vom vergangenen Freitag, "wir hatten es verdient zu gewinnen." Aber das sollte es dann auch gewesen sein mit der Rückblende, Trinchieri bereitet seinen Kader ja längst auf die nächste Partie des internationalen Wettbewerbs vor: Am Freitag (20 Uhr) treten die Münchner beim nationalen Konkurrenten Alba Berlin an, dem Meister und Pokalsieger der vergangenen Saison. "Ein vollkommen anderes Spiel", erwartet Trinchieri da, "eine neue Geschichte."

Nun hat die Rivalität zwischen den Basketballern aus München und Berlin bereits eine alte Geschichte; sie reicht zurück bis zum Bundesliga-Aufstieg des FC Bayern anno 2011. "Wir haben nicht oft verloren in den vergangenen Jahren", erinnerte Münchens Geschäftsführer Marko Pesic mit einer gewissen Genugtuung an die jeweils gegen Alba gewonnenen Finals um die Meisterschaft (2018 und 2019) sowie den Pokal (2018). Teamkapitän Nihad Djedovic hatte bereits beim Trainingslager in Bruneck/ Südtirol das typische FC-Bayern-Selbstbewusstsein demonstriert: "Ich glaube, dass Alba mehr Angst vor uns hat als wir vor ihnen. Sie haben viel Respekt."

Im Gegensatz zu Pesic und Djedovic, die obendrein als Spieler eine Alba-Vergangenheit haben, ist es für den Trainer Trinchieri das erste Gipfeltreffen der beiden hierzulande führenden Großstadtklubs. Aus seiner Zeit beim einstigen Serienmeister Bamberg weiß er aber: "Es ist eine Saga, und das ist jetzt Kapitel eins" - zumindest in dieser Saison 2020/21. In der folgen mindestens noch drei weitere Kapitel, unter Umständen aber auch bis zu neun, falls sich die Klubs nämlich nicht nur in den Hauptrunden von Euroleague und Bundesliga begegnen, sondern darüberhinaus noch im Pokal und in den Playoffs.

Trinchieri mag der Partie am Freitag deshalb auch nicht zu viel Bedeutung beimessen: "Kapitel eins sagt nicht mehr aus als das Ergebnis eines einzelnen Spiels." Für Pesic hingegen ist sie "ungemein wichtig", wie er sagt: "Wenn wir in Berlin gewännen, wäre danach vieles leichter." Die Münchner müssen nächste Woche ja erneut auswärts antreten, bei den europäischen Spitzenklubs Maccabi Tel Aviv (Mittwoch) und Fenerbahce Istanbul (Freitag) - und mit einer möglichen Bilanz von 0:4 Siegen will niemand in eine Saison starten.

Auch deshalb hofft Trainer Trinchieri, dass sein Team die Leistung des Mailand-Spiels "kopieren und auf das nächste Match übertragen kann". Zumal die Berliner stets unbequem sind mit ihrer Mentalität. "Sie spielen immer gleich", hat der FC-Bayern-Coach beobachtet, "ob sie zwanzig Punkte vorne sind, ob sie zwanzig Punkte hinten liegen, egal. Das sieht man sonst nicht, darauf muss man sich einstellen."

Einstellen müssen sich die Münchner auch wieder auf die Anwesenheit von Zuschauern. In Berlin sind zwar nur 700 zugelassen, aber gegen Mailand war die Münchner Halle leer. Und die Unterstützung ihrer Anhänger haben sie schon vermisst, sagt Trinchieri: "Die Fans sind der X-Faktor, der alles verändert."

© SZ vom 08.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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