Basketball:Es kann nur noch nach oben gehen

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Einsatz fraglich: Den Münchner Flügelspieler Vladimir Lucic plagen Knieschmerzen. (Foto: Oryk Haist/imago)

Die Bayern-Basketballer kämpfen als Letzte der Euroleague in Mailand weiterhin um ihre Playoff-Chance - und gegen ihre Auswärtsschwäche.

Von Joachim Mölter, München

Natürlich hat der Unfalltod des legendären amerikanischen Basketballers Kobe Bryant auch die Spieler des FC Bayern München in diesen Tagen beschäftigt. "Wir haben selbstverständlich darüber gesprochen", sagte Center Greg Monroe, der zu seiner Zeit in der amerikanischen Profiliga NBA ja einige Male gegen den Star der Los Angeles Lakers gespielt hat. Als sich die Münchner am Sonntagabend nach dem Bundesligasieg über Bonn (93:85) voneinander verabschiedet hatten, waren in den Sozialen Medien gerade die ersten Gerüchte und Meldungen über das Hubschrauber-Unglück aufgeploppt, dem Bryant und eine seiner Töchter zum Opfer gefallen waren. "Meine unmittelbare Reaktion war: Unglaube", sagte Monroe. Seinem Coach Oliver Kostic erging es ähnlich: "Keiner hat es geglaubt."

Als die Mannschaft nach einem freien Tag am Dienstagvormittag wieder zusammenkam, war aus den Gerüchten freilich längst Gewissheit geworden. Die Stimmung vor dem Training sei getrübt gewesen, gerade bei denjenigen Kollegen, die eine Familie haben, Kinder, wie Monroe berichtete. "So eine Tragödie rückt die Perspektive wieder etwas zurecht", fand der 29-Jährige. Es sei schwierig, den Blickwinkel nun gleich wieder zu ändern, räumte Kostic ein, "aber wir müssen den Fokus auch auf das Spiel gegen Mailand richten".

Am Donnerstagabend (21.15 Uhr) müssen die Münchner in der Euroleague bei Armani Mailand antreten, "die Jungs verstehen, dass sie einen Job zu erledigen haben", sagt Monroe und versichert, dass sich die Spieler durchaus auf die Partie konzentrieren können - "es sind ja noch ein paar Tage bis dahin".

Für die auf dem letzten Tabellenplatz liegenden FC-Bayern-Basketballer geht es am 22. Spieltag der Euroleague darum, die geringe Chance zu wahren, noch um die Playoffs zu kämpfen. Den achten Platz und damit den letzten, der zur Teilnahme an der K.-o.-Runde berechtigt, besetzen aktuell die Mailänder mit zehn Siegen und elf Niederlagen; den Münchnern fehlen mit ihrer 7:14-Bilanz also im Grunde nur drei Erfolge zu Mailand. Bei 13 verbleibenden Partien in der Hauptrunde wird es trotzdem allmählich knapp. Und der FC-Bayern-Coach Kostic weiß ja: "Mailand dürfte sehr motiviert sein, einen Heimsieg zu landen."

Es ist kein Geheimnis, dass die Mailänder in die Playoffs wollen, aber zuletzt haben sie dreimal nacheinander verloren, jeweils auswärts. Dafür sind sie sehr heimstark, zu Hause kassierten sie nur zwei Niederlagen, eine davon gegen den souveränen Tabellenführer Anadolu Efes Istanbul (18:3). Nur die zweite kam überraschend, gegen Roter Stern Belgrad. Die Münchner haben ihrerseits in der Euroleague erst einmal auswärts gewonnen, Mitte Dezember bei Alba Berlin, und das auch erst nach Verlängerung und denkbar knapp, 77:76.

Danach gerieten die Münchner in eine Niederlagenserie, die sie erst in der vorigen Woche mit dem 80:68 über Maccabi Tel Aviv gestoppt haben. Dieser Erfolg hat den nach der Entlassung von Dejan Radonjic Anfang Januar zum Chefcoach beförderten Oliver Kostic nun freilich zuversichtlich gestimmt: "Wir bewegen uns in die richtige Richtung." Stimmt: Es kann ja nur noch nach oben gehen.

Für die Partie in Mailand kann er auf fast seinen ganzen Kader zurückgreifen, fraglich ist nur der Einsatz von Vladimir Lucic, beim 78:64-Heimsieg gegen Mailand am ersten Spieltag Topscorer der Bayern mit 18 Punkten. Der Flügelspieler hat Kniebeschwerden, "da müssen wir von Stunde zu Stunde schauen", sagt Kostic. Falls Lucic nicht mitmachen könne, müssten eben alle anderen "einen Schritt zulegen, sich extra anstrengen", findet er. Gegen Maccabi Tel Aviv hat es ja auch schon ohne Lucic zum Sieg gereicht.

© SZ vom 29.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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