Basketball:Donnernder Widerhall

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Bayern Münchens Basketballer stellen sich auf eine schwere Aufgabe in Bamberg ein und hoffen auf Stefan Jovic.

Von Nico Horn, München

"Ich denke, er kann uns am Mittwoch helfen": Stefan Jovic (in rot) ist offenbar wieder einsatzfähig. Sein zuletzt guter Vertreter Braydon Hobbs fiele dann zurück in die zweite Reihe. (Foto: imago)

Playoffs haben angeblich ( Vorsicht, Floskel!): ihre eigenen Gesetze. So manche Besonderheit, die den Ausscheidungsspielen in der Basketball-Bundesliga angedichtet wird, ist wohl eher ins Reich der Fabeln zu verweisen. Doch auf eine Gesetzmäßigkeit kann man sich tatsächlich fast immer verlassen: Auf eine heftige Niederlage reagiert das gedemütigte Team mit Wut und Leidenschaft.

In diesem Fall muss sich der FC Bayern nach dem 95:72-Sieg zum Halbfinal-Auftakt gegen Meister Brose Bamberg also auf einen donnernden Widerhall am Mittwochabend (20 Uhr/Sport 1) einstellen - was angesichts der für ihre Lautstärke berüchtigten Brose Arena durchaus wörtlich zu nehmen ist. "Bamberg wird zu Hause mit einer ganz anderen Einstellung in Spiel zwei gehen", ahnt Spielgestalter Braydon Hobbs vor dem Auftritt in Franken. Es ist ja nun auch so, dass die Bamberger einerseits fast schon mit dem Rücken zur Wand stehen - ein 0:2-Rückstand würde in der Best-of-five-Serie mit hoher Wahrscheinlichkeit das Aus bedeuten - und andererseits das letzte Mal 2014 zwei aufeinander folgende BBL-Spiele in der K.-o.-Runde verloren haben. "Wenn jemand weiß, wie man nach so einer Niederlage reagiert, dann Bamberg", sagt Geschäftsführer Marko Pesic und Hobbs fügt an: "Wir müssen wiederholen, was wir im ersten Spiel gemacht haben."

Wie viel Hobbs dazu beitragen kann, ist vor dem Spiel in Bamberg noch unklar. Der US-Amerikaner hatte am Sonntag im Audi Dome viel Spielzeit des am Rücken verletzten Stefan Jovic übernommen. Beim Abschlusstraining am Dienstagvormittag trainierte der serbische Point Guard wieder mit, was Trainer Dejan Radonjic optimistisch stimmte: "Ich denke, er kann uns am Mittwoch helfen." Hobbs, der seine Sache mit sieben Punkten und sechs Vorlagen gut machte, würde dann wieder ins zweite Glied rücken. Er sei allerdings jederzeit bereit, wieder mehr Verantwortung zu übernehmen, versicherte der 29-Jährige: "Stefan ist schon öfter ausgefallen, für mich ist das keine große Änderung."

Trotzdem würden sich die Bayern natürlich über eine Rückkehr des zuletzt so starken Serben freuen. Schließlich kann man einen wie Jovic gut gebrauchen, um den mit Sicherheit aggressiver auftretenden Bambergern Paroli zu bieten. "Mit mehr einsatzbereiten Spielern können wir physischer spielen", sagt Alex King, der in Spiel eins ja selbst ungewöhnlich viele Minuten zum Sieg beigetragen hatte. "Ich wurde schon gefragt, ob ich Muskelkater habe", scherzt der Power Forward.

Ob Vladimir Lucic, Jovic' an der Schulter verletzter Landsmann, in Bamberg zurückkehren kann, ist unklar. Als Jovic beim Abschlusstraining erste Bahnen auf dem Parkett drehte, befand sich Lucic jedenfalls in Behandlung beim Arzt, wie Coach Radonjic berichtet. Selbst bei einem erneuten Ausfall von Lucic dürfte bei den Bayern aber niemand nervös werden. Der jüngste Sieg gegen Bamberg war bereits der vierte gegen die Franken in dieser Saison - bei ebenso vielen Spielen. Von einem Bamberg-Fluch, von dem im Audi Dome noch vor Kurzem gesprochen wurde, will niemand mehr etwas wissen. "Bei Bamberg hat ja auch das ganze Team gewechselt", sagt King. Dass es in Bamberg anders, enger zugehen wird, dessen ist man sich dennoch sicher. "Jedes Spiel ist in den Playoffs wichtig", sagt Radonjic. "Am wichtigsten ist aber das letzte Spiel." Er meint den entscheidenden dritten Sieg einer Serie. Gewinnen die Bayern in Bamberg, wäre dieser schon am Samstag möglich.

© SZ vom 23.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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