Basketball:Der Coup mit Gavel

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Der 31 Jahre alte Nationalspieler verlängert seinen Vertrag beim FC Bayern München um zwei Jahre bis 2018 - für Beobachter ein weiteres Indiz dafür, dass Trainer Svetislav Pesic den Klub verlässt

Von Ralf Tögel

Das ging schnell: Als die Basketballer des FC Bayern am Mittwoch die Verpflichtung von Nationalspieler Danilo Barthel aus Frankfurt bekannt gaben, kündigte Geschäftsführer Marko Pesic "in den nächsten zehn Tagen" weitere Fakten an. Nur 48 Stunden später meldeten die Bayern dann die Vertragsverlängerung von Anton Gavel. Der Deutsch-Slowake wird zwei weitere Spielzeiten für die Münchner antreten, damit verlängert sich seine Zeit an der Isar auf vier Jahre bis 2018. Natürlich weiß Marko Pesic um die Qualitäten des Routiniers. Der 31-Jährige soll auch im neuen Team eine tragende Rolle spielen. "Ich bin froh, dass wir weiter auf Antons Erfahrung und Charakterstärke bauen können", sagt der Geschäftsführer: "Das wird für die Weiterentwicklung unseres Teams hilfreich sein."

Die Personalentscheidungen beim Meister von 2014 legen an Tempo zu, weiter ungeklärt bleibt indes die Königspersonalie: Wer wird Trainer? Zumindest wollen die Bayern dazu noch nichts mitteilen. Die Indizien allerdings mehren sich, dass es nun doch nicht Svetislav Pesic sein wird. Zum einen wird der Serbe in spanischen Medien hartnäckig als möglicher Kandidat für den vakanten Trainerposten beim FC Barcelona gehandelt. Zum anderen kann man jede Vertragsverlängerung mit Spielern aus dem Kader der vergangenen Saison als Zeichen dafür deuten, dass ein neuer Coach kommen wird. Denn das Verhältnis einiger Spieler zu Pesic war dem Vernehmen nach zuletzt nicht ungetrübt. Wie bei Dusko Savanovic, der zum italienischen Spitzenklub Sassari abgewandert ist. In einem Interview mit dem Basketball-Magazin Big bestätigte der Serbe, dass sich die nervenaufreibende und sportlich enttäuschende Rückrunde negativ auf das Verhältnis zum Trainer niedergeschlagen habe.

"Ich bleibe gerne": In den Gesprächen mit dem Klub habe er "schnell Einigung erzielt", sagt Anton Gavel. (Foto: Johannes Simon)

Das Bild der runderneuerten Mannschaft nimmt nun allmählich Konturen an. Alex Renfroe, Bryce Taylor, John Bryant, Maxi Kleber, Vasilije Micic, Anton Gavel und Zugang Danilo Barthel stehen für Qualität. Offen ist, ob Paul Zipser sofort in die NBA zu den Chicago Bulls wechseln wird. Allerdings haben die Amerikaner ihre Ansprüche bereits kundgetan. Ein weiterer Kandidat für eine Verlängerung ist Nihad Djedovic, der wie Gavel über einen deutschen Pass verfügt. Angesichts der 6+6-Regel, nach der mindestens sechs deutsche Spieler in einem Bundesliga-Team stehen müssen, sind deutsche Spieler ein Gradmesser für das Niveau einer Mannschaft und entsprechend gefragt. Weshalb die Münchner den Verbleib Gavels als einen kleinen Coup feiern dürfen. Zuletzt wurde der Nationalspieler mit Meister Bamberg in Verbindung gebracht, dem Verein, mit dem er viermal die deutsche Meisterschaft und dreimal den Pokal gewonnen hat. Doch Gavel fühlt sich nach eigenem Bekunden in München wohl, man habe "in den Gesprächen schnell Einigung erzielt, ich bleibe gerne".

Vor allem wegen seiner vorbildlichen Einstellung und seiner Defensivstärke wird der Vorzeige-Profi geschätzt. Im Münchner Team kam er in der abgelaufenen Spielzeit trotz Verletzungsproblemen im Schnitt auf 24 Minuten Spielzeit. 6,4 Punkte und 3,6 Assists pro Partie lassen allerdings Luft nach oben - wie viel, das deutete Gavel mit 24 Punkten im entscheidenden fünften Viertelfinalspiel gegen Ludwigsburg an. Nach einer Verletzungspause, wohlgemerkt.

Dass auch Gavel mit der abgelaufenen Saison nicht glücklich war, räumt er auf der FCB-Homepage ein: "Mein Ziel ist es, mit der Mannschaft schon dieses Jahr einiges anders zu machen und erfolgreicher zu sein." Gavel weiß, worum es beim FC Bayern geht: "Ich möchte den einen oder anderen Titel nach München holen."

© SZ vom 09.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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