Basketball:Das Gift des Zweifels

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Der FC Bayern kann sich in Frankfurt für die Niederlage in Bonn rehabilitieren

Von Ralf Tögel, München

Es war wieder da. Dieses unerklärliche Mentalitätsproblem der Basketballer des FC Bayern München. In Bonn hatte die Mannschaft ja gut begonnen, vor allem offensiv eine feine Leistung geboten, dabei allerdings die Defensivarbeit ein wenig vergessen. Kein Problem, mag sich Trainer Sasa Djordjevic gedacht haben, in dieser Richtung kann er seine Spieler zur Ordnung rufen. Mehr Biss, mehr Aggressivität, das kann man immer im Spiel umstellen. Aber wenn die Würfe vorne nicht fallen? Wenn die Hand zittert, wenn der Spieler einen Tick zu unentschlossen ist, wenn das Gift des Zweifels in den Köpfen zu wirken beginnt? Dann geht der Ball daneben. Dann kommt das Gebrüll der gegnerischen Fans dazu, das wiederum den Gegner über sich hinauswachsen lässt. Genau das war am Dienstag in Bonn zu beobachten, genau das führte zur zweiten Saisonniederlage der Bayern in der Bundesliga.

Gut nur, so findet Trainer Djordjevic, dass seine Spieler diesen Eindruck schon am Sonntag in Frankfurt (15.30 Uhr) korrigieren können. Die Voraussetzungen könnten ähnlicher kaum sein. Am Main trifft der FCB auf ein heimstarkes Team, den Zuschauern würde nichts mehr Freude bereiten, als dem wenig geliebten Konkurrenten eine weitere Delle zu verpassen. Allerdings hat die Mannschaft nicht mehr die Klasse vergangener Jahre. Trainer Gordon Herbert fehlte lange wegen einer Rückenoperation und muss einen Umbruch gestalten, derzeit ist sein Team mit dem Kampf um den Klassenerhalt beschäftigt. Also fordert Djordjevic: "Jeder muss begreifen, dass du dein bestes Gesicht gerade auswärts zeigen musst, in fremder Halle mit emotionalen Fans. Bonn war ein Schuss vor den Bug. Wir müssen jetzt in Frankfurt eine Reaktion zeigen." Das Personal dafür hat er, was dessen physische Fähigkeiten angeht. Mental, das weiß der Trainer auch, muss sich aber noch einiges ändern. Schnell, denn am kommenden Mittwoch wartet Podgorica im Eurocup.

© SZ vom 10.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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