Basketball:Bayern München ist auf der Suche nach Trost

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Bundesliga-Tabellenführer FC Bayern tut sich in der Euroleague weiter schwer - und verliert auswärts auch Spiel sechs.

Von Ralf Tögel, München

Greg Monroe saß mit finsterem Gesicht in der ausverkauften Menora Mivtachim Arena in Tel Aviv und murmelte inmitten der 10 400 Zuschauer genervt vor sich hin. Man musste den Center der Basketballer des FC Bayern München auch gar nicht verstehen, um zu wissen, dass dies alles andere als nette Worte waren. Denn man darf voraussetzen, dass der NBA-erprobte Monroe wenig Gefallen daran findet, sich auf europäischer Ebene eine Abreibung nach der anderen einzufangen, zumindest sobald er mit seinen Kollegen fremdes Terrain betritt. Auch im sechsten Anlauf war am Donnerstag für den deutschen Meister in der Ferne nichts zu holen, außer der sechsten Auswärtsniederlage. Dieses Mal erwies sich der israelische Meister Maccabi Tel Aviv beim 77:55-Erfolg als eine Nummer zu groß für die Münchner Gäste.

Die müssen nun langsam aufpassen, dass sie nicht vorentscheidend an Boden verlieren im Kampf um den achten Platz und den damit verbundenen Einzug in die K.-o.-Runde der Euroleague. Momentan sind die Münchner davon ein ganzes Stück entfernt, der FC Bayern ist in der europäischen Königsklasse nur Drittletzter, vier Siegen stehen acht Niederlagen gegenüber, und die Münchner haben erneut nicht den Eindruck hinterlassen, dass sie in gegnerischer Halle daran so bald etwas ändern können. Natürlich zählt Tel Aviv zu den Anwärtern auf das Final Four, und ja, der israelische Rekordmeister hat einen sehr stark und tief besetzten Kader - mit ehemaligen NBA-Akteuren und Euroleague-Champions. Gegen die Münchner konnte es sich Maccabi sogar leisten, auf den leicht angeschlagenen Omri Casspi zu verzichten, der nach zehn Jahren in der weltbesten Liga zu seinem Heimatklub heimgekehrt ist.

Auch Monroe hat ja eine langjährige NBA-Historie, an ihm lag es auch nicht, dass die Münchner erneut chancenlos waren. Aber auch der Center blieb blass und bei acht Punkten stehen. Positiv zu erwähnen waren Mathias Lessort, der dieselbe Position spielt und dieselbe Punktzahl erreichte, sowie Vladimir Lucic und Petteri Koponen, beide mit je zehn Punkten Topscorer. Natürlich war nicht zu vernachlässigen, dass drei wichtige Spieler fehlen, doch so souverän die Münchner durch die Basketball-Bundesliga (BBL) marschieren, so weit sind sie derzeit von einem Auswärtssieg in der Euroleague entfernt. Das Spiel der Münchner ist gegen die Topteams des Kontinents schlichtweg zu fehlerhaft, die Mannschaft kann nur phasenweise unter Beweis stellen, dass sie mithalten kann.

An diesem Sonntag schon gastiert die BG Göttingen im Audi Dome (15 Uhr), der elfte Sieg im elften BBL-Spiel ist sehr wahrscheinlich. Ein schwacher Trost. Immerhin dürfte Monroe nicht maulend auf der Bank sitzen.

© SZ vom 07.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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