Baseball:Sechseinhalbstündige Therapie

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Überstunden: Im zwölften Inning gelingt William Thorp ein Schlag ins Feld zum 2:1, der den zweiten Sieg für die Disciples einleitet. (Foto: Claus Schunk)

Haar Disciples sichern sich mit dem Doppelsieg in Solingen eine gute Playoff-Ausgangsposition.

Von Christoph Leischwitz

München/Solingen Es wurde ein langer Tag gegen eine Mannschaft, die man getrost als Angstgegner bezeichnen kann, oder besser: konnte. Denn am Samstagabend hatten die München-Haar Disciples ihre Phobie erfolgreich therapiert. "Ich hatte da gegen Ende schon ein Déjà-vu", sagte Michael Stephan am nächsten Morgen. Der Manager war als Spieler schon bei vielen Niederlagen gegen die Solingen Alligators dabei gewesen. Doch vor allem Pitcher Ryan Bollinger sorgte letztendlich dafür, dass die Disciples zum ersten Mal beide Spiele auswärts in Solingen gewinnen konnten. In den Auftaktpartien der neu eingeführten Interleague in der Baseball-Bundesliga standen am Ende ein 11:8 und ein 6:2. Doch vor allem die zweite Partie verlief deutlich knapper, als es das Ergebnis vermuten lässt. Insgesamt sechseinhalb Stunden hatten beide Partien zusammengenommen gedauert.

In Spiel eins schien der Sieger früh festzustehen. Die Disciples bestachen am Schlag mit Konstanz und punkteten fast in jedem Durchgang, sieben von neun Spieler erreichten mehrmals mindestens die erste Base, Michael Stephan war dabei mit vier Hits der erfolgreichste Münchner Akteur. Nach sechs Innings stand es 5:0, im siebten Durchgang gelangen sogar drei weitere Punkte. Dann wurde allerdings der Arm des stark werfenden Kevin Trisl allmählich müde, die Solinger starteten eine Aufholjagd, im achten Durchgang gelangen ihnen sechs Punkte. Nur mit viel Mühe konnte der eingewechselte Pitcher Nate Thomas den Lauf der Gastgeber beenden, im Schlussdurchgang passierte dann nicht mehr viel.

Das zweite Spiel wurde lange von den beiden Pitchern dominiert. Ryan Bollinger, statistisch der beste Werfer der gesamten Liga während der Punkterunde, setzte seine eindrucksvolle Serie an Strikeouts fort. Insgesamt schickte er 17 Gegenspieler ohne getroffenen Ball zurück auf die Bank. Seiner routinierten guten Leistung folgte dann auch noch ein nervenstarker Auftritt zum Ende: Im neunten Inning hatten die Alligators die große Chance zum Sieg, als alle drei Bases besetzt waren - jeder Fehler des US-Amerikaners hätte den Solinger Sieg bedeutet. Doch Bollinger gelangen in dieser größtmöglichen Drucksituation zwei leichte Aus. Danach wurde er durch Lukas Steinlein ersetzt. Die Entscheidung fiel erst im zwölften Inning gegen 19.40 Uhr abends, als William Thorp mit einem Schlag ins Feld das 2:1 ermöglichte, drei weitere Punkte folgten. Steinlein ließ im Nachgang nur noch einen Gegenpunkt zu und beendete das Spiel mit einem von den Disciples umjubelten Strikeout.

Der Doppelsieg zum Interleague-Auftakt verbessert die Ausgangsposition der Disciples im Hinblick auf die bevorstehenden Playoffs im September. Am kommenden Wochenende empfangen die Münchner die Paderborn Untouchables zu Hause (13 Uhr, 16.30 Uhr), die ihre beiden Auftaktspiele gegen Südmeister Heidenheim verloren hatten. "Zwei weitere Siege sollten das Ziel sein", sagt Stephan. Idealerweise dann auch in deutlich weniger als sechseinhalb Stunden.

© SZ vom 31.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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