Baseball:Rückkehr der Indians

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Gautings Baseballer steigen in die reformierte zweite Liga auf. Dort wird es künftig viele Münchner Derbys geben

Von Christoph Leischwitz, München

Der Erfolg kam überraschend, streng genommen war er nicht einmal nötig gewesen. Die Gauting Indians haben ihre Baseball-Saison in der Regionalliga auf dem zweiten Platz abgeschlossen. "Darauf sind wir schon ein bisschen stolz", sagt Trainer Benedikt Weißenberger, der eher mit einer Mission um den Klassenerhalt gerechnet hatte. Dabei wäre sein Team sogar aufgestiegen, wenn es nur Sechster geworden wäre, es steht nämlich eine weitreichende Ligareform an. Daher sei es fast schon egal gewesen, sagt Weißenberger, wie weit vorne seine Gautinger am Ende gelandet sind. "Aber für das Selbstvertrauen war diese Saison natürlich sehr gut."

Die Indians sind im Münchner Raum eine Traditionsmannschaft, zwischen 2004 und 2011 hatten sie sich sogar in der ersten Bundesliga gehalten. Nach dem Rückzug sowie zwei weiteren Abstiegen sind sie nun zwei Mal wieder aufgestiegen. Dafür gab es vor allem zwei Gründe: Die jungen Spieler aus dem eigenen Nachwuchs hätten sich schneller als gedacht entwickelt, "da haben einige einen enormen Schritt gemacht", freut sich Weißenberger. Zweitens kehrten in André Salcher und DJ Jauss während der Saison zwei wichtige Spieler zurück, die schnell wieder ihre Erfahrung einbrachten. Salcher war kurzzeitig zu den Freising Grizzlies gewechselt, Jauss zu den Haar Disciples. Dem US-amerikanischen Pitcher fehlte allerdings die Konstanz, um in der Bundesliga bestehen zu können. In Gauting fühlte er sich sofort wieder wohl: Mitte Juli schaffte er im Spiel gegen Ingolstadt einen so genannten "no hitter" - keinem einzigen Gegenspieler gelang ein Lauf, nicht einmal bis zur ersten Base.

Die Mannschaft ist gut aufgestellt, um an alte Zeiten anzuknüpfen, und Weißenberger will auch nicht ausschließen, dass nach den jüngsten Erfolgen noch weitere ehemalige Spieler zurückkehren. Passenderweise ist sie in jenem Jahr wieder zweitklassig, in dem die Linien auf der deutschen Baseball-Landkarte neu gezogen werden. Die zweite Bundesliga wird künftig nämlich sechsgleisig bestritten, aus einer einzigen Staffel im Süden werden drei. Auch wenn viele Modalitäten erst Ende Oktober geklärt werden - etwa die genaue Linienziehung und der Aufstiegsmodus - wird die Neuregelung den meisten Vereinen entgegenkommen. Denn viele weite Fahrten werden künftig entfallen. Gauting zum Beispiel hat in der abgelaufenen Spielzeit in Füssen, in Lauf, in Deggendorf und in Ulm gespielt, Zweitligist München Caribes musste gar bis nach Saarbrücken reisen. Stattdessen dürfte es gerade im Münchner Raum bald viele Derbys geben - allerdings stehen noch nicht alle Teilnehmer fest. Neben den Indians ist Regionalliga-Meister Haar Disciples II sicher dabei, ebenso die München Caribes nach ihrem Verzicht auf den Aufstieg in die erste Liga.

Der Verzicht erhöht wiederum die Chancen der Freising Grizzlies, noch nachzurücken. Der Bayernligist steht gerade mitten in einer Aufstiegsrunde mit fünf weiteren Gegnern, darunter die zweite Mannschaft der Caribes, die nun logischerweise nicht mehr aufsteigen kann. Die Baldham Boars sind ebenfalls in dieser Runde vertreten, nach einem Sieg und fünf Niederlagen sind sie aber schon fast abgeschlagen.

"Es wird auf jeden Fall eine spannende Liga", glaubt Gautings Coach Weißenberger, ein zweiter Platz wäre noch überraschender als heuer. Denn es ist davon auszugehen, dass neben den Disciples II mit Regensburg oder Heidenheim mindestens eine weitere Bundesliga-Vertretung der Liga zugeordnet wird, wenn nicht gar beide. Diese Teams gelten als besonders stark. Alle anderen Teams müssen aufpassen, nicht gleich in Abstiegsnot zu geraten.

© SZ vom 21.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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