Klassenerhalt. Mit drei Ausrufezeichen. Dieses Wort ziert weiterhin die Homepage des Badminton-Erstligisten TSV Neuhausen-Nymphenburg, seit zweieinhalb Monaten ist das die neueste Meldung. Vor zweieinhalb Monaten feierte Neuhausen den Ligaverbleib. Als Vorletzter. Im Vergleich zur Premiere im Oberhaus im Vorjahr (da konnten die sportlich eigentlich bereits abgestiegenen Münchner nur dank des Rückzugs eines Konkurrenten die Klasse halten) verzeichnete der TSV heuer zwar eine deutliche Leistungssteigerung. Doch der Abstand zu den meist mit deutschen Spitzenspielern und hochkarätigen Legionären besetzten, etablierten Teams ist immer noch deutlich.
Und damit zum wirklich Aktuellen: Um im Konzert der Großen künftig besser mitspielen zu können, wird sich der Klub aus dem Münchner Westen für die kommende Saison an den Spitzenpositionen mit zwei Profis verstärken, wie Teammanager Philipp Blonck berichtet: den beiden Österreichern David Obernosterer, 26, und Elisabeth Baldauf, 25. Obernosterer war laut Blonck zuletzt für den nordrhein-westfälischen Erstligisten 1. BC Düren aktiv und steht im Einzel aktuell auf Position 69 der Weltrangliste. Baldauf wechselt vom österreichischen Erstligisten BSC Linz zum TSV Neuhausen. Im Mixed, in welchem sie auf Turnieren oft an der Seite von Obernosterer antritt, gehört Baldauf zu den Top 50 der Weltrangliste. Beide Akteure waren vor ihren jüngsten Engagements gemeinsam beim PTSV Rosenheim unter Vertrag - bis dessen Erstligateam sich im vergangenen Jahr auflöste. Derzeit sind sie weltweit auf Qualifikationsturnieren für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro unterwegs. Neuhausens bisheriger Spitzenspieler Tobias Wadenka (er wird jenseits von Position 200 auf der Weltrangliste geführt) wird kommende Saison hinter Obernosterer das zweite Einzel spielen. Dieses hatte bisher meist Lucas Bednorsch bestritten, doch Bednorsch steht dem Neuhauser Team nicht mehr zur Verfügung. Er zieht aus beruflichen Gründen nach Hamburg und ist künftig für den Zweitligisten Blau-Weiß Wittorf aktiv. "Dass wir ihn verlieren, bedauern wir sehr", sagt Blonck und fügt hinzu, dass man Obernosterer nicht zuletzt auch wegen des Weggangs von Bednorsch verpflichtet habe. Trotzdem denkt der TSV darüber nach, neben dem Quartett um Obernosterer, Wadenka, Manuel Heumann und Patrik Beier "eventuell noch einen fünften Herren als Ergänzungsspieler zu holen", sagt Blonck. Bei den Frauen hat Blonck durch den Zugang von Baldauf mehr Optionen als bisher, da fürs Einzel, Doppel und Mixed nach wie vor auch die Ukrainerin Natalya Voytsekh (Weltranglistenplatz 70 im Doppel) und die Slowenin Kaja Stankovic dem Kader angehören werden. Nur Doppelspezialistin Amelie Oliwa werde wegen ihres Staatsexamens kommende Saison etwas kürzertreten.
Wegen der Verpflichtung der Profis Obernosterer und Baldauf wird das Unternehmen erste Liga den TSV Neuhausen nun mehr Geld kosten als bisher, weshalb der bisherige Etat von 60 000 Euro Blonck zufolge noch einmal aufgestockt werden musste. "Einen Teil davon übernimmt der Hauptverein, den anderen der Hauptsponsor", sagt er. Da die erste Liga in der kommenden Saison wieder zehn anstatt neun Mannschaften umfassen wird, dürften auch die Reisekosten für den TSV-Kader steigen. Die Chancen, sich auch in der kommenden Saison in der Liga zu halten, stehen laut Blonck nicht schlecht. Zu den acht bisherigen Mannschaften in der Beletage kämen jetzt noch die Zweitliga-Aufsteiger TSV Freystadt und FC Langenfeld.
Über eines ist sich der TSV-Teammanager jedoch im Klaren: "Wir gehören nach wie vor zu den Mannschaften mit dem kleinsten Budget." Das ändert aber nichts an der Zielsetzung: zu den stärkeren Teams aufzuschließen.