Badminton:Neuhausen lässt Federn

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"Ihm fehlt bei den big points noch die Nervenstärke": Przemyslaw Szydlowski, 20, lässt im Doppel zwei Matchbälle ungenutzt. (Foto: Anke Luetticke/oh)

Im Showdown um den rettenden Platz acht unterliegt der Erstligist deutlich und muss nun wohl in die Relegation

Von Sebastian Hepp, München

Philipp Blonck ist ein positiv denkender Mensch, auch nach Niederlagen gewinnt er meist schnell seinen Optimismus zurück. An der Pleite, die sein Neuhauser Team am Dienstag beim TSV Freystadt erlebte, gab es indes auch für ihn nicht viel schönzureden. Mit 1:6 war der Badminton-Erstligist unter die Räder gekommen, und der Teammanager des TSV gab zu: "Wir sind sehr enttäuscht, wir hatten uns mehr erwartet." Ausgerechnet im Aufeinandertreffen des Vorletzten aus München und des Drittletzten aus Franken, dem Showdown im Kampf um den rettenden Platz acht, fehlten die Österreicher David Obernosterer - er muss wegen einer chronischen Hüftverletzung seine Karriere wohl beenden - und Elisabeth Baldauf, die an einer Fußverletzung laboriert. Und die ukrainische Nationalspielerin Natalya Voytsekh schleppte sich mit einer Erkältung in die Partie - mit der Folge, dass sie bei ihrem kräftezehrenden Fünfsatzerfolg an der Seite von Kaja Stankovic gegen die Paarung Vainio/Kunkel "zu viele Körner verbrauchte", wie Blonck es formulierte. Im Einzel war sie gegen die Finnin Nanna Vainio, die sie in der Hinrunde bezwungen hatte, platt: 2:11, 5:11, 10:12.

Zu diesem Pech gesellte sich beim TSV auch das Unvermögen, in entscheidenden Situationen den Sack zuzumachen. So ließen im ersten Herrendoppel Krasimir Yankov und Przemyslaw Szydlowski bei 10:8-Führung im fünften Satz gegen Johannes Pistorius und Pawel Pietryia zwei Matchbälle ungenutzt, mal wieder gelang es dem bulgarisch-polnischen Duo nicht, trotz guter Leistung einen Punkt einzufahren. "Szydlowski ist mit seinen 20 Jahren sehr jung, ihm fehlt bei den big points noch die Nervenstärke", konstatierte Blonck. Er ist sich aber sicher, dass die Zeit des Polen in Neuhausen noch kommt. Unter ihren Möglichkeiten blieben laut Blonck auch Tobias Wadenka und Manuel Heumann im zweiten Doppel, das sie mit 7:11, 11:5, 9:11 und 13:15 gegen Roth/Waffler abgaben. "Sie konnten ihre Leistung diesmal leider nicht abrufen." Ähnlich erging es im zweiten Einzel Yankov, der im Hinspiel noch einen Fünfsatzsieg gegen den Malayen Tai Allen gefeiert hatte, diesmal beim 10:12, 8:11 und 9:11 jedoch keinen Satz gewann. Da auch das Mixed Heumann/Stankovic gegen Pietryia/Kunkel knapp und Tobias Wadenka gegen den deutschen Spitzenspieler Lukas Schmidt das Nachsehen hatten, blieb es bei nur einem Matchgewinn für Neuhausen. Zu Hause hatte das Team noch ein 4:3-Erfolg gefeiert.

"Wir hätten schon 5:2 gewinnen müssen, um an Freystadt noch vorbeiziehen zu können", tröstete sich Blonck. Gleichwohl war die Ausgangssituation vor der Begegnung eigentlich gut. Schlusslicht FC Langenfeld hatte sich kürzlich überraschend aus der ersten Liga zurückgezogen, und weil daraufhin sämtliche Ergebnisse gegen Langenfeld (auch eine Niederlage des TSV) nachträglich annulliert worden waren, war der TSV bis auf einen Punkt an Freystadt herangerückt. Nun hat Freystadt acht und München vier Punkte, ein Rückstand, der bei drei verbleibenden Spielen gegen etablierte Gegner für Neuhausen kaum noch aufholbar sein dürfte. Mit anderen Worten: Der TSV muss in die Relegation, in der er es am 8. April in Goldbach bei Aschaffenburg mit dem Sieger der zweiten Liga Süd (vermutlich Dortelweil) sowie dem Sieger der zweiten Liga Nord (Wipperfeld oder Emsdetten) zu tun bekommt. Dann heißt es Jeder gegen Jeden, und der Letzte steigt ab. Blonck ist zuversichtlich, die Klasse halten zu können. Er sagt: "Das muss als Erstligateam unser Anspruch sein."

© SZ vom 23.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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