Sperrungen in der Nacht:Mit 38 Jahren zum alten Eisen

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Am Autobahndreieck München-Feldmoching startet im Sommer der Abriss der Brücke, die über die A 99 und die Bahngleise führt. Bei dem 1978 errichteten Bauwerk lohnt sich eine Sanierung nicht. Deshalb wird es durch einen Neubau ersetzt, der 2020 fertig sein soll

Von Simon Schramm, Feldmoching

Ein neuer Spielplatz an der Pappelallee, ein Grünpark an der Schittgablerstraße in der Lerchenau und dazu Bebauungspläne für zwei Neubaugebiete in Feldmoching: Im Stadtviertel Feldmoching-Hasenbergl wird in diesem Jahr viel Neues entstehen oder auf den Weg gebracht. Auch will das Baureferat genauer untersuchen, wie der geplante Tunnel in der Schleißheimer Straße an die Autobahn A 99 angeschlossen werden soll. Und im Sommer beginnt am Autobahndreieck München-Feldmoching der Umbau des "Bauwerks 17/1", das nicht jedem Feldmochinger bekannt sein dürfte, auch wenn er vielleicht schon unten durch geradelt ist, auf dem Weg Richtung Schleißheim.

Hinter dem von den Behörden verwendeten Begriff "Bauwerk 17/1" verbirgt sich die Autobahnbrücke im nördlichsten Teil des Viertels, über die der Autobahnring A 99 über die Bahnstrecke und zwei Autobahnzufahrten geführt wird. 2017 muss diese Brücke abgerissen und neu gebaut werden; die Autobahndirektion Südbayern hat entschieden, dass die Brücke höchstens noch bis 2020 nutzbar ist, da sie aktuellen Anforderungen nicht mehr entspricht. Die Autobahndirektion will den Verkehr während der Bauphase auf sechs Spuren aufrechterhalten; es wird Tempo 80 gelten. Man rechnet damit, dass der Zugverkehr und der Verkehr auf zwei Zufahrten jeweils für eine Nacht oder gar mehrere Nächte in den Jahren 2017 bis 2019 gesperrt sein werden. Gebaut wurde die Autobahnbrücke im Jahr 1978, sie ist also 38 Jahre alt: "Normalerweise haben Brücken eine Lebenszeit von 70 Jahren, nach 30 bis 40 Jahren untersuchen wir aber, ob eine Generalinstandsetzung ansteht", erklärt Jörg Seebacher von der Autobahndirektion Südbayern. Bei dem Bauwerk in Feldmoching ergab die Prüfung, dass eine Instandsetzung nicht ausreicht und ein Neubau notwendig ist. Das habe vor allem mit dem gestiegenen Lkw-Verkehr auf der Strecke zu tun, sagt Seebacher. Die A 99 verfügt im Bereich des Autobahndreiecks über jeweils drei Spuren nach Westen und Osten. Im Juni 2017 wird auf der nördlichen Seite der Autobahn eine Behelfsbrücke entstehen, die einen Teil des Verkehrs aufnehmen wird. Im August 2017 wird dann mit dem Abbruch des südlichen Abschnitts der Brücke begonnen. Zunächst der Abschnitt der rund 85 Meter langen Brücke über dem Bahngleis, das auch von der S-Bahnlinie S 1 genutzt wird. Abgerissen werden soll in nur einer Nacht; die Bahn will die Gleissperrungen nutzen, um in diesem Abschnitt die Gleise zu erneuern. Bis Ende 2017 sollen der Rest der Brücke auf der südlichen Seite abgebrochen werden. Notwendig wird es dabei sein, auch zwei Zufahrten, die unter der Brücke verlaufen, für eine oder mehrere Nächte zu sperren: aus dem Westen kommend die Zufahrt der A 99 in Richtung der A 92 sowie die Zufahrt der A 92, die aus dem Norden kommt und auf die A 99 führt.

Im Jahr 2018 soll dann die südliche Seite der Brücke neu gebaut werden; eine oder mehrere nächtliche Sperrungen der Strecken unter der Autobahn werden dabei wieder notwendig sein. Von Mitte 2019 an will sich die Direktion dann den nördlichen Teil der Brücke vornehmen und neu bauen, wieder mit einzelnen Sperrungen in der Nacht. Derzeit ist geplant, dass die neue Brücke bis 2020 fertig ist.

Die Mitglieder des Bezirksausschusses Feldmoching-Hasenbergl haben die geplante Erneuerung der Brücke zum Anlass für zwei Forderungen genommen. Sie befürchten, dass das Viertel mit Verkehr geflutet wird, wenn in Zukunft die Autobahnen A 99 und A 92 sowie der Allacher Tunnel erweitert werden. Darum soll im Zuge des Neubaus der Brücke an diesen Stellen auch gleich eine Spur mehr her, um den zusätzlichen Verkehr aufzunehmen. Die Autobahndirektion verweist jedoch darauf, dass aktuelle Prognosen eine solche Maßnahme am Autobahndreieck derzeit nicht rechtfertigen.

Der Bezirksausschuss hat außerdem gefordert, dass die Autobahndirektion untersuchen soll, ob der Lärmschutz im Bereich der Brücke aktuelle Anforderungen erfüllt oder verstärkt werden muss - auch mit Blick auf den erwarteten zusätzlichen Verkehr.

© SZ vom 05.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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