17 Monate tüftelten die Fachleute der S-Bahn am Baustellenfahrplan. Ersatzbusse wurden geordert, zusätzliche Bahnen bei der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) bestellt. "Diese Kapazitäten sollten ausreichen", sagt Michael Feuser, einer der Planer. Hier eine Übersicht mit Hinweisen für Fahrgäste.
Die Ausfälle
Im Tunnel unter der Innenstadt geht von Freitagabend, etwa 19.30 Uhr, bis Montagfrüh, 4 Uhr, nichts mehr. Die Züge von S 2, S 3, S 4 sowie S 7 enden aus dem Osten kommend am Ostbahnhof. Aus dem Westen enden die Bahnen der S 1, S 2 und S 6 am Hauptbahnhof; sie lassen auf ihrem Weg dorthin die Haltepunkte Laim, Hirschgarten, Donnersbergerbrücke und Hackerbrücke aus. S 3 und S 4 enden aus Westen kommend bereits in Pasing. Die S 7 rauscht ab der Donnersbergerbrücke ohne Halt ebenfalls bis zum Hauptbahnhof durch. Die S 8 fährt von Pasing ohne Halt über den Bahn-Südring zum Ostbahnhof und dann zwar weiter zum Münchner Flughafen, lässt aber den Halt am Leuchtenbergring aus.
Der Ersatzverkehr
Wer in die Innenstadt will, kann am Ostbahnhof sowie am Hauptbahnhof in die U 5 umsteigen oder die Tram 19 nutzen. Die Buslinie 162 (Pasing-Obermenzing- Moosach) bietet sich als Ausweichroute ebenfalls an. Zudem setzt die Bahn bis zu 65 Ersatzbusse ein, welche die Haltestellen entlang der Stammstrecke ansteuern. Für die Strecke Pasing-Ostbahnhof, die man per S-Bahn normalerweise in 20 Minuten bewältigt, benötigen die Busse etwa 50 Minuten. An den Freitagabenden sowie an den Samstagen fahren die Busse im Drei-Minuten-Abstand, ansonsten alle fünf bis zehn Minuten.
Die Haltestellen
Wichtig: Nicht an jeder S-Bahn-Haltestelle können die Busse direkt vor der Tür halten. Mitunter sind längere Fußmärsche zurückzulegen. In Pasing etwa fahren die Ersatzbusse in der Straße hinter dem "Arcaden"-Einkaufszentrum ab - und zwar ganz am östlichen Ende des riesigen Komplexes. Wer nicht ganz so gut zu Fuß ist, benötigt nach Angaben der Bahn für die Strecke von den S-Bahn-Gleisen bis dahin gut 15 Minuten. Am Hirschgarten hat man den Ersatzbussen Haltestellen beidseits der Landsberger Straße ausgewiesen. Insbesondere wer nördlich der Bahntrasse wohnt, sollte für den Fußweg über die Bahn zehn bis zwölf Minuten einplanen.
Der zusätzliche Ärger
Die Bauarbeiten wirken sich hauptsächlich am Wochenende aus, aber auch unter der Woche wird es bis zum 21. August Probleme geben: Weil die Bahn in dieser Zeit nur 24 statt 30 Züge durch die Stammstrecke schleusen kann, lässt sie auf den Linien S 2 und S 3 die Taktverstärkerzüge ausfallen. Die sorgen normalerweise dafür, dass auf diesen Strecken zu den Hauptverkehrszeiten in der Früh und am Nachmittag ein Zehn-Minuten-Takt gefahren wird. Es dürfte daher eng werden in den restlichen Zügen, die dann noch im 20-Minuten-Takt rollen.
Die Umwege
Damit die Arbeiter richtig loslegen können, müssen sie an den Freitagnachmittagen an einigen Tunnelstationen bereits von 16 Uhr an einige Gleise oder Bahnsteigseiten sperren. Für Fahrgäste bedeutet das zusätzliche Umwege. So halten an diesem Freitag bereits von 16 Uhr an am Rosenheimer Platz keine Züge mehr auf dem Gleis in Richtung Hauptbahnhof. Wer vom Ostbahnhof kommend zum Rosenheimer Platz will, muss also eine Station weiterfahren (bis Isartor) und dann zurück. Wer am Rosenheimer Platz losfährt, um in Richtung Pasing zu gelangen, muss erst zum Ostbahnhof - und dann mit der nächsten Bahn in Richtung Westen wieder in die Röhre eintauchen.
Die Ausnahmen
Noch einmal anders wird es am Wochenende zwischen dem 13. und dem 16. Juli. Wegen den Feierlichkeiten zum Homosexuellen-Gedenktag "Christopher Street Day", die rund um den Marienplatz stattfinden, können die Ersatzbusse nicht über den belebten Platz fahren. Sie steuern stattdessen den Odeonsplatz an. Auch der Bus-Stopp am Stachus fällt an diesem Wochenende weg.
Der sonstige Bahnverkehr
Im Außenbereich fahren die S-Bahnen laut Bahn zu den gewohnten Zeiten. Nicht betroffen von den Bauarbeiten sind die Fern- und Regionalzüge. Mit Regionalzügen gelangt man relativ bequem vom Ostbahnhof zum Hauptbahnhof und weiter nach Pasing und zurück. Die MVV-Tickets gelten dort, nicht aber in den Fernzügen, die zwischen diesen Stationen fahren.