Seniorenbeirat:Das Ziel ist der Bundestag

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Der neu gewählte Reinhard Bauer will angesichts der immer teureren Stadt Druck machen

Von Thomas Anlauf, München

Reinhard Bauer geht es ums große Ganze. "Wir wollen nach Berlin", sagt der neu gewählte Vorsitzende des Münchner Seniorenbeirats. Im Vorstand sei man sich einig, dass auf Bundesebene "Druck aufgebaut werden muss", denn so könne die Entwicklung nicht weitergehen. Gerade in einer teuren Stadt wie München könnten sich immer weniger Menschen das Leben leisten, viele Ältere kämen nicht mehr mit ihren Renten über die Runden. Stadtrat und Stadtverwaltung würden bereits viel dafür tun, dass Menschen ab 60 in München sicher und abgesichert in einem guten sozialen Umfeld leben können. Doch auf Bundesebene müssten nun Weichen für die Belange der Senioren gestellt werden. Bauer kündigt deshalb an, in nächster Zeit im Bundestag aufzutreten.

Die Seniorenvertretung, dessen neuer Vorstand sich nach seiner Wahl am Donnerstag erstmals öffentlich positionierte, hat eine umfangreiche Agenda formuliert. Den Vorsitzenden Reinhard Bauer mit seinen Stellvertretern Irmtraud Nies, Gerhard Krug, Ingrid Seyfarth-Metzger und der Schriftführerin Margarete Jackermeyer geht es um einen stärkeren Zusammenhalt in der Stadtgesellschaft und die Bewahrung der Lebensqualität im Alter. Dazu zählt für den Seniorenbeirat auch, bezahlbaren und altersgerechten Wohnraum zu gewährleisten. "Die Gesellschaft ist verpflichtet, ausreichend bezahlbaren Wohnraum auch für ältere Menschen zur Verfügung zu stellen", heißt es in der Agenda des Seniorenbeirats. Es seien "alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen", um einen weiteren Anstieg von Mieten und Wohnungskosten zu verhindern. Denn wenn die derzeitige Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt so weitergehe, "werden bald besonders Ältere verarmen". Es sei deshalb auch wichtig, die soziale Ungleichheit zu mindern. Das Rentenniveau müsse langfristig mindestens 50 Prozent betragen.

Der Seniorenbeirat vertritt zwar alle Münchner über 60 Jahre, das sind immerhin mehr als 300 000 Menschen in der Stadt. Gleichwohl sieht er sich als Sprachrohr für die gesamte Stadtgesellschaft. Es sei Aufgabe der Politik und deren Gesellschaft, "als deren Teil wir uns sehen, durch positive Signale den Menschen, die verunsichert sind, Hoffnung zu geben".

Reinhard Bauer, der als neuer Chef des Seniorenbeirats Nachfolger der langjährigen Vorsitzenden Ingeborg Staudenmeyer ist, engagiert sich seit 1972 im Bezirksausschuss Feldmoching-Hasenbergl und als Bezirksrat, von 2006 bis 2014 war er für die SPD im Stadtrat. Der Historiker ist Inhaber des Bavarica-Verlages. Irmtraud Nies, 72, ist Juristin und war bereits stellvertretende Vorsitzende. Gerhard Krug, 77, ist ebenfalls seit langem im Seniorenbeirat. Neu ist Ingrid Seyfarth-Metzger, 70, die als Ärztin eine ausgewiesene Expertin im Bereich des Gesundheitswesens an Münchner Kliniken ist.

© SZ vom 09.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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