Sendling:Stillschweigen

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Vergangen: Der Verein Sendlinger Bunker organisierte kulturelles Leben in den alten Mauern. (Foto: Stephan Rumpf)

Trotz längst erfolgter Vergabe bleibt der neue Mieter des Sendlinger Bunkers ungenannt

Von Birgit Lotze, Sendling

Eigentlich ist längst entschieden, wer den Zuschlag für die zukünftige Nutzung des Sendlinger Bunkers bekommen hat, nur: Das Kommunalreferat zögert, den Namen zu nennen. Der neue Mieter - angeblich ein Verein, der sich "mit Fußball-Kultur" beschäftigt - wolle erst im neuen Jahr an die Öffentlichkeit treten, sagt Referatssprecher Bernd Plank; die Behörde sei gebeten worden, den Namen noch nicht herauszugeben. Und so bleibt zumindest nach außen hin alles weiter in der Schwebe. Selbst der Bezirksausschuss habe noch nichts erfahren, erklärt der Gremiumsvorsitzende Markus Lutz (SPD). Und auch die Antwort auf eine Anfrage an das Kommunalreferat, warum dem Sendlinger-Bunker-Verein der Zuschlag verweigert wurde, stehe noch aus.

Inzwischen brodelt die Gerüchteküche. Die Stadt versuche, den Fanklubs des TSV 1860 ein städtisch gefördertes Vereinsheim zu verschaffen, heißt es. Es stimmt, so Referatssprecher Plank, dass der neue Mieter mit Fußball zu tun habe. Einen Zusammenhang mit dem TSV 1860 verneint er aber, da dieser wirtschaftlich orientiert sei, der Bunker jedoch "soziokulturell" genutzt werden soll. Das Gebäude solle keinesfalls zum klassischen Vereinsheim werden, in dem sich Fans nach einem Spiel treffen und Sieg oder Niederlage begießen. Soweit ihm bekannt, treffen sich im Bunker künftig Menschen, die sich aus kulturellem Anlass mit dem Thema Fußball beschäftigen. Der Verein sei nicht speziell aus Sendling, die Mitglieder kämen aus ganz München.

Plank bedauert, dass der Sendlinger-Bunker-Verein den Zuschlag nicht bekommen hat. In einer Ausschreibung würden alle Bewerber gleich behandelt, niemand bekomme einen Vorschuss. Das Konzept, dass der Verein vorgelegt habe, sei "nicht so tragfähig" gewesen. Auflagen und Anforderungen für den Betrieb des Bunkers seien, vor allem wegen des Brandschutzes, nicht einfach zu stemmen. Der Verein, der den Zuschlag bekommen habe, bringe weit mehr Eigenleistung, mache vieles selbst.

Der Verein Sendlinger Bunker wollte in dem denkmalgeschützten Gemäuer ein kulturelles Stadtteilzentrum einrichten, der Nachbarschaftstreff "Elly" ein Café betreiben; in jedem Fall sollte der Bunker für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Während einer Stadtteilkulturwoche und später in einem mehrmonatigen Testlauf war der Bunker bereits geöffnet und bespielt worden - es gab Filme zu sehen, Theater, Lesungen, Bands. All das war dem Verein wegen vieler Auflagen und hoher Kosten nicht leichtgefallen.

Inwieweit die 650 Quadratmeter Fläche auf fünf Ebenen künftig zugänglich sind, ist nicht bekannt - in der Ausschreibung ist dies mit keinem Wort erwähnt. Allerdings äußerten sich Plank und auch Heinz Geissel, der die Ausschreibung für das Kommunalreferat organisiert hat, dahin gehend optimistisch.

© SZ vom 23.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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