Sendling:Parkplätze als Hindernis

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Pläne für eine Anwohner-Tiefgarage in Sendling verzögern Senioren-Wohnprojekt

Von Birgit Lotze, Sendling

Die Fraktion Grüne/Rosa Liste im Stadtrat will den Bau eines Seniorenzentrums an der Meindlstraße in Sendling beschleunigen. Sie hat einen Antrag eingebracht, die Wohnanlage ohne weitere Verzögerungen "zügig und schnellstmöglich" zu planen und zu bauen. Wegen nicht benötigter Tiefgaragenplätze für Anwohner solle der Bau nicht verzögert werden. Die Landeshauptstadt solle nur so viele Tiefgaragenplätze bauen wie es der Stellplatzschlüssel vorsieht - und keine Anwohnertiefgaragenplätze.

Ursprünglich sollte der Stadtrat schon im Jahr 2017 über eine Ausschreibung für das Seniorenwohnheim oder ein Mehrgenerationenhaus beschließen, die Bauarbeiten im Spätsommer 2018 beginnen. Seit 2016 wurde in zwei Workshops in Sendling an einem Grobkonzept mit Fachleuten und Bürgern gearbeitet. Auf dem Gelände befindet sich derzeit eine Unterkunft für Flüchtlinge. Diese sollte bis Spätsommer 2018 bewohnt werden, der Auszugstermin wurde von der Stadt dann um ein weiteres Jahr verlängert. Gleichzeitig verlegte man einen Baubeginn für das Seniorenzentrum auf frühestens 2019. Der Bezirksausschuss (BA) Sendling hatte bis dahin immer auf einen früheren Start hingearbeitet, aber 2017 noch ein nun offenbar erschwerendes Detail geändert: Die geplante Tiefgarage für das Seniorenwohnheim sollte angesichts des vorhandenen Platzes etwas größer gebaut werden, als geplant. So sollten auch Anwohner die Möglichkeit bekommen, dort zu parken.

Bislang hat die Stadt auf diese Forderung aus Sendling verhalten, teils ablehnend reagiert. Weil der BA diesbezüglich immer wieder nachhakte, platzte der Stadtviertelpolitikerin Elisabeth Robles Salgado (Grüne), Chefin des Alten- und Seniorenzentrums Thalkirchen, in der BA-Sitzung Anfang Januar der Kragen. Sie warf ihren BA-Kollegen vor, den Bau von dringend benötigtem altersgerechten Wohnraum unnötig zu verzögern. Im Sendlinger BA haben sich sämtliche Fraktionen stets einmütig für den Bau der Wohnanlage ausgesprochen. Auch darüber, dass möglichst schnell gebaut werden sollte, herrscht Einigkeit. Doch die Parkplatzfrage spaltet den Ausschuss: Die meisten Mitglieder wollen Parkplätze in der Garage sichern und Autos von der Straße verbannen. Die Grünen im BA bemängeln allerdings, dass ihre Kollegen so nicht nur einen Termin nach dem anderen verstreichen lassen, sondern sehen die Forderung, eine Anwohnertiefgarage in das Seniorenwohnheimprojekt zu integrieren, an sich schon als projektverzögernd. Sie müsste aus anderen Töpfen finanziert werden.

Der BA-Vorsitzende Markus Lutz (SPD) hat ein Treffen mit Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) wegen des Seniorenzentrums noch in diesem Monat angekündigt. Auch die Aussicht auf dieses Treffen hat Elisabeth Robles Salgado in Rage gebracht: Da der BA dieses noch abwarten wollte, habe wieder keine Entscheidung getroffen werden können, was das Seniorenzentrum um weitere vier Monate verzögere. Wenn am nächsten Montag der BA tagt, wollen die Sendlinger nochmals Druck machen. Sie beabsichtigen offenbar, den Antrag der städtischen Grünen-Fraktion auch in Sendling einzubringen. Unter der Überschrift: "Die Stadt gehört den Menschen und nicht den Autos!"

© SZ vom 29.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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