Sendling:Mehr Raum für Räder

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Sendlings Lokalpolitiker widmen drei Autoparkplätze um

Von Birgit Lotze, Sendling

Sendling macht sich daran, die Verkehrsflächen neu aufzuteilen - zumindest im Kleinen: Zwei Autostellplätze in der Alramstraße und einer in der Daiserstraße werden in Fahrradabstellflächen umgewandelt. Der Beschluss wurde gegen die Stimmen von CSU und FDP gefasst. In beiden Fällen haben die Umwandlung Anwohner veranlasst, doch SPD und Grüne im Bezirksausschuss (BA) machten klar, dass diese Entscheidungen ganz in ihrem Sinne seien. "Der öffentliche Raum soll nicht in dieser Masse für Autos zur Verfügung gestellt werden", sagte Louisa Pehle (SPD) und sprach von einer Symbolwirkung, die von den Beschlüssen ausgehe. Die CSU im BA verweigerte jegliche Umwandlung von Autoparkplätzen. Die Alramstraße sei ein hochbelasteter Bereich, selbst Gehwege würden oft durch Autos zugestellt, und derzeit gingen ohnehin bereits Autostellplätze durch die Reservierung für E-Autos verloren, sagte deren Fraktionschef Michael Kaiser. Auch sehe er nicht ein, einer Hausgemeinschaft, die selbst keine Radabstellplätze auf dem eigenen Grund schaffe, öffentliche Fläche anzubieten. "Wir wollen keine Bevorzugung im öffentlichen Raum", sagte Kaiser. "Und wir wollen keinen Präzedenzfall schaffen."

Wieso solle man Autos in den öffentlichen Raum stellen und Fahrräder nicht? So konterte Elisabeth Robles-Salgado (Grüne). Gerade die Autos machten sich immer mehr breit, manche seien so "überdimensioniert", dass sie nicht mehr in die Garage passten. Heute belegten drei Autos so viel Platz wie früher fünf. Auch Louisa Pehle sprach von "Kolonnen" von in den Straßen abgestellten Autos. "Der öffentliche Raum muss neu aufgeteilt werden."

Antragsteller waren Bewohner zweier Häuser an der Alramstraße mit 43 Mietparteien, die wegen baulicher Verdichtung keinen Platz für ihre Räder auf dem Grundstück haben. In der Daiserstraße war es die Betreiberin des "Hollerbuschs", ein Naturkostladen. In der Regel ist es so, dass Geschäftsleute Autoparkplätze fordern, sie nicht: Ihre Kunden kommen meist mit dem Fahrrad.

© SZ vom 05.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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