Sendling:Kinder gegen Autos

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Der geplante Container an der Implerschule geht zulasten des Pausenhofs - nun wird um Lehrerparkplätze gestritten

Von Birgit Lotze, Sendling

Das Baureferat hat die Baugenehmigung für einen Container für die Grundschule an der Implerstraße erteilt. Vier Unterrichtsräume und zwei Räume für die ganztägige Betreuung fehlen dort laut Berechnungen des Referates für Bildung und Sport (RBS). Eine Erweiterung der Schule, die offenbar aus allen Nähten platzt, war schon länger angemahnt worden. Allerdings wird der Container, so ist das üblich, im Schulhof platziert - und dort soll er zehn Jahre stehen bleiben. Im Bezirksausschuss (BA) Sendling zeigte man sich davon wenig begeistert und bat das RBS um Lösungen. Denn die Pausenhoffläche der Implerschule, die sich Grund- und Mittelschule sowie Hort teilen, ist nicht sehr groß. Durch den Container werde es zu eng für die Kinder, monierte Ilse Holzbauer (SPD) nach einer Begehung. Da sich laut BA die Lehrer der Schule durchaus bereit zeigten, auf Stellplätze auf dem Lehrerparkplatz zu verzichten, forderten die Stadtteilpolitiker einstimmig das Bildungsreferat auf, die Stellflächen für Autos abzuschaffen, damit den Schülern eine größere Pausenhoffläche zur Verfügung stünde. Sofern die Bauvorschriften das nicht zuließen - laut Claudia Platter-Götting (SPD) gehören Lehrerparkplätze offenbar zur Kategorie "heilige Kuh" - solle das RBS nach Alternativen für die Lehrerautos in der unmittelbaren Umgebung suchen, in der Tiefgarage des Edeka-Marktes zum Beispiel, so der Vorschlag des Bezirksausschusses.

Ernst Dill, Fraktionssprecher der SPD, wies in der Sitzung am Donnerstagabend darauf hin, dass das Baureferat für die Genehmigung des Containers nun sogar zwei zusätzliche Parkplätze verlangt. "Die Kinder noch weiter einschränken? Das geht nicht." Dill appellierte an seine Kollegen, die Zustimmung zu verweigern. Die Implerschule sei schon über die U-Bahn ausgesprochen gut angebunden, und gegen eine Vermehrung der Fahrradstellplätze habe auch niemand etwas. Das Gremium forderte die Stadt nun einstimmig auf, Informationen über Vorschriften und Rechtsgrundlagen zu vermitteln und außerdem zu überprüfen, wie viel Platz Kindern im Schulraum zustehe und wie viel Platz für Autos vorzusehen sei.

Das Baureferat teilte mit, dass, wenn der Container denn aufgebaut sei und genutzt werden solle, die zwei neuen Stellplätze "funktionsfähig und dauerhaft" zur Verfügung stehen müssten. Außerdem sollen an der Implerschule 40 weitere Fahrradabstellplätze geschaffen werden. Offenbar müssen auch Bäume für den Container mit vier Klassenzimmern und zwei Gruppenräumen weichen. Das Baureferat fordert, als Ersatz für Fällungen fünf Bäume nachzupflanzen. 2016 sollen an Münchner Schulen insgesamt 30 weitere Container aufgestellt werden. Einer davon ist für die Schule an der Implerstraße eingeplant. Die Schülerzahlen haben sich dort in sieben Jahren fast verdoppelt.

© SZ vom 09.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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