Sendling:Eau de Toilette im Klohäuschen

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Finnische Schmuckkünstlerin entwirft hygienische Kollektion

Das ehemalige Pissoir am Westtor der Großmarkthalle München ist ein Schmuckkästchen unter den Münchner Galerien. Seit 2009 wird dort an der Thalkirchner Straße 81 Kunst gezeigt, die extra für den acht Quadratmeter kleinen Raum mit den Urinalrelikten entworfen wird. Anja Uhlig vom Realitätsbüro vermittelt Künstler aus der ganzen Welt in den eigenwilligen Ausstellungsraum. Diesmal will sich das Klohäuschen einklinken in die Sonderschau "Schmuck 2016" der Internationalen Handwerksmesse. Am Donnerstag, 25. Februar, 18 Uhr, eröffnet die finnische Schmuckkünstlerin Krista Ruohonen im Pissoir ihre Ausstellung "Eau de Toilette", die bis zum 1. März läuft. Die Künstlerin, Jahrgang 1988, lebt und arbeitet in Tampere, das für weit mehr steht als für Schmuckmitbringsel aus Rentiergeweih. Finnisches Design gilt auch über den Übervater Alvar Aalto hinaus als zeitlos, funktional, nahe am Alltagsleben. In dieser Tradition steht auch das, was sich Krista Ruohonen für das "Klohäuschenissa" in "Munchenissä" ausgedacht hat.

Sie selbst beschreibt das so: "Für mich ist die Zusammenarbeit mit dem Klohäuschen etwas sehr spezielles, besonders wegen seines Umfelds. Jedes Projekt ist für mich unterschiedlich und meine Schmuckstücke werden selten zwei Mal ausgestellt. In diesem Projekt ist das Klohäuschen, also der aktuelle Toilettenraum, der Kunde, für den der Schmuck entworfen wird. Und so besteht der Schmuck für dieses Projekt aus Materialien wie Stoffhandtüchern, Baumwoll-Putztüchern und Seife. Ziel ist es, eine Einheit herzustellen, eine Installation. Für mich geht es in dieser Arbeit mit dem Klohäuschen auch um Widerspruch. In Form von Schmuck bringe ich etwas Schönes an einen Ort, der oft als etwas hässliches wahrgenommen wird. Ich bringe etwas weibliches an einen Ort, der nur von Männern besucht wurde. Und es ist etwas Sauberes an einen Ort, an den wir meist als etwas Schmutziges denken." Die Ausstellung im Klohäuschen läuft bis zum 1. März. Geöffnet ist die temporäre Schmuckgalerie von jeweils 15 bis 17 Uhr.

© SZ vom 19.02.2016 / czg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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