Sendling:Dinosterben

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Erzbistum kündigt Hortschließung wegen Erziehermangels an

Von Birgit Lotze, Sendling

Der kleine Kinderhort an der katholischen Kirche St. Margaret steht wegen Personalmangels vor der Schließung. Die Eltern von acht Kindern der vierten Klasse haben bereits die Kündigung zum Ende des Jahres erhalten. "Wir bedauern das sehr", sagt dazu die Sprecherin der Erzbischöflichen Ordinariats München. Man habe sehr wohl registriert, dass die Eltern darüber bestürzt seien, man habe auch bislang nur den ältesten und selbstständigsten Kindern gekündigt und die Erzdiözese versuche, ihnen bei der Suche nach einem Ersatzplatz zu helfen. "Aber diese Kündigungen waren nicht zu vermeiden."

Und dabei wird es auch nicht bleiben: Denn findet die katholische Kirche bis Ende des Jahres keine Erzieherin, wird die einzige Hortgruppe an St. Margaret, die Dino-Gruppe, zum Schuljahresende ganz geschlossen und den verbliebenen 17 Kindern ebenfalls gekündigt, kündigte die Sprecherin der Erzdiözese an. Derzeit regele die Kindertagesstätte an St. Margaret, die neben der Hortgruppe aus drei Kindergartengruppen besteht, den Personalmangel über Vertretungen.

Die Vertreterin des Ordinariats spricht von einem drastischen Notstand an Fachleuten in der Kinderbetreuung in München. Den bekämen alle Träger zu spüren, nicht nur die kirchlichen. In der Einrichtung St. Margaret herrsche seit längerem Personalmangel. Ständig stünden Stellenausschreibungen online, sie würden lediglich modifiziert. "Wir haben eigentlich kontinuierlich Bedarf." So hatte auch schon die andere Erzieherin im St.-Margaret-Hort in diesem Jahr gekündigt - zu Ende August. Ihre Stelle habe man neu vergeben können. Kürzlich sei auch eine Erzieherstelle im Kindergarten nachbesetzt worden - doch erst nach zwei Jahren.

Die Elternvertreter haben sich hilfesuchend an den Bezirksausschuss (BA) gewandt und auch Unterstützung in der Bürgerversammlung gesucht. "Viele unserer Fragen an den Träger sind offengeblieben", sagt eine der Mütter. Die Bürgerversammlung hat den Bezirksausschuss beauftragt, die Probleme zu eruieren und Mittel zu finden, damit der Hort weitermachen kann. "Selbst wenn es nur ein kleiner Hort ist, den wir verlieren, ist das ein großer Nachteil für viele Eltern", sagte BA-Vorsitzender Markus Lutz.

© SZ vom 28.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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